Essayistischer Dokumentarfilm über die Beziehung von
Mythos und Herrschaft, Esoterik und Macht im „Dritten Reich".
Bei der Betrachtung der Rituale, Symbole und Kultarchitektur
des „Dritten Reiches" ahnt jeder, daß es eine mythologische
Dimension hinter der NaziIdeologie gab, die aber viel tiefer
reicht, als der erste Blick erkennen läßt. Vor allem
die Wahnvorstellung einer „arischen Herrenrasse" hätte nicht
ohne den Einfluß bestimmter okkulter Ideen und mythologischer
Konstrukte entstehen können, die bereits am Ende des 19.
Jahrhunderts in Deutschland und Österreich weit verbreitet
waren. Bizarre Phantasien einer „arischen Urheimat" auf versunkenen
Kontinenten wie „Thule" und „Atlantis" oder die Deutung der Runen
als älteste Schrift der Welt führten zu einem Überlegenheitsgefühl,
dessen Folgen wir alle kennen. Vor allem Heinrich Himmler, der
Chef der SS, war an solchen mystischen Spekulationen interessiert
und gründete 1935 die SS-Stiftung „Deutsches Ahnenerbe"
für prähistorische und mythologische Forschungsvorhaben.
Der Film „Schwarze Sonne" folgt diesen Spuren und versucht, mit
Hilfe von z.T. bisher unveröffentlichten Dokumenten diese
noch weitgehend unbekannte Dimension der NS-Ideologie freizulegen.
Dabei werden auch „Kultstätten" besucht, die in diesem Zusammenhang
von Bedeutung waren und heute wieder zunehmend von rechten und
neu-heidnischen Gruppen aufgesucht werden.
BIO-FILMOGRAPHIE
RÜDIGER SÜNNER Geboren 1953 in Köln. Ab
1973 musikalische Ausbildung und Studium der Musikwissenschaft,
Germanistik und Philosophie in Köln und Berlin. 1986 Promotion
„Ästhetische Szientismuskritik" (Zum Verhältnis von
Kunst und Wissenschaft bei Nietzsche und Adorno). Lehrtätigkeit
als Flötist. 1986-91 Studium an der DFFB Berlin.
Filme: 1989
ULTIMA THULE 1991 DIE LEGENDE VOM NIL: AUF DEN SPUREN VON
PAUL KLEE IN ÄGYPTEN 1994 DER NACHLASS 1996 SCHWARZE
SONNE
(Katalog des 12.
internationalen Dokumentarfilmfestivals)
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