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München 2006 20.07.2006
 
 
 
Glück ist eine Frage der Einstellung

Giovanna Mezzogiorno ind LA BESTIA NEL CUORE (Daon't Tell)

 
 
 
 

Von Glückspilzen, Unglücksraben und anderen Glücksrittern - Filmtipps zum Showdown

Schweinezüchterin Emma ist zweifellos ein Glückskind. Zwar lebt sie ganz allein mit ihrer Horde Borstentiere auf einem heruntergewirtschafteten Hof, die Zwangsverstigerung droht und auch den Strom hat man ihr längst abgedreht - doch Emma hält sich das drohende Unheil mit vorgehaltener Knarre vom Leib und lebt wildentschlossen in den Tag hinein.

Autoverkäufer Max hat erst mal gar kein Glück. Zunächst wirft ihn die Diagnose "unheilbar krebskrank" aus der Bahn, und als er mit dem gehorteten Schwarzgeld seines einzigen Freundes Hans durchbrennen will, um seine letzten Tage in Mexiko zu verbringen, wird er prompt ertappt. Auf der Flucht landet er punktgenau im Hühnerhof von Emma. Und da zeigt sich: Wenn man einer wie Emma begegnet, dann färbt das Glück sogar manchmal ab. Wer EMMAS GLÜCK mit Jürgen Vogel und der wunderbaren Jördis Triebel verpasst hat, muss sich nicht grämen - der Film läuft ab dem 17. August im Kino an.

Auch für Kriss ist Glück erst Mal eine ganz einfache Sache: Solange er seinen Lieblingsfilm RENE HJERTER (Reine Herzen) sehen kann - offenbar eine unsägliche 40er Jahre Schmonzette - ist er restlos zufrieden. Leider machen ihm uneinsichtige Zeitgenossen das Leben schwer: Die Leitung der psychiatrischen Klinik, in der der Lockenkopf untergebracht ist, findet seine Realitätsflucht in schwarzweiß bedenklich und setzt ihn auf Filmentzug. Eine Katastrophe! Kriss macht sich kurzerhand mit seinem einzigen Kumpel Willy auf die Suche nach Linda, der Hauptfigur des Films. Inspiriert von Lebensweisheiten aus dem Schwarzweißmelodram rennt das ungleiche Paar geradewegs in die Katastrophe. Doch ganz zum Schluss erfüllt sich Kriss größter Wunsch: Ein Kuss von seiner angebeteten Linda - auch wenn der in der realen Welt ganz anders ausfällt, als erträumt. Der tragikomische Film läuft noch einmal am Freitag den 21.7. um 22.30 im MaxX 6

Wenn einem der Mann wegstirbt ist das für zunächst eine persönliche Katastrophe. Im Indien von 1938 sind die Konsequenzen für die Witwen noch ungleich dramatischer: Abgeschoben von ihren Familien, sind sie sind fortan zu einem Leben in Armut und Buße verurteilt. Die fröhliche Chuya trifft dieses Schicksal schon im Alter von acht Jahren. Mit ihrem kindlichen Übermut bringt die Kleine frischen Wind in das Leben der Frauen im Hindu-Witwenheim. Während einer ihrer Eskapade spielt sie sogar Schicksal: Die engelsgleiche Kalyani trifft dank ihr den jungen Rechtsanwalt Narayan, einen überzeugten Anhänger von Ghandi. Durch seine Liebe ermutigt, bietet sie den Traditionen die Stirn und wagt das unerhörte zu Glauben: dass auch sie das Recht hat, ihr Glück zu finden. In WATER, erzählt Regisseurin Deepa Mehta in wunderschönen Bildern von der Courage, sich gegen herrschendes Unrecht aufzulehnen. Am dem 7. September läuft der Film bundesweit.

Niuniu hat eigentlich allen Grund glücklich zu sein. Sie ist erfolgreiche Herausgeberin eines Frauenmagazins, lebt in einem tollen Haus und hat einen gutaussehenden Ehemann - kurz sie gehört zur roten Aristokratie; der neuen chinesischen High Society. Doch dann entdeckt sie, dass ihr Mann sie betrügt und - die Geliebte muss eine ihrer Freundinnen sein. Unerschrocken lädt sie die drei Verdächtigen zum Showdown...

Verblüffend offenherzig erzählen die Frauen von komischen und erschütternden Erfahrungen: mit multinationalen Liebhabern, von enttäuschter Liebe und den Erfahrungen der Nach-Mao-Ära. Dabei brechen sie noch immer in China herrschende Tabus. PERPETUAL MOTION ist am Samstag den 22.07. um 22.15 Uhr noch einmal im Maxx 1 zu sehen.

Bei Sabina zumindest scheint zunächst alles im Lot: Sie ist glücklich mit Franco liiert, und da sie weniger ambitioniert ist als er, auch mit ihrem Job als Synchronsprecherin zufrieden. Nur ihre blinde Freundin Emilia bemerkt scharfsinnig: "Du lässt niemanden zu nahe heran, weil du Angst davor hast, zu leiden." Nach dem Tod der Eltern träumt Sabina einen Alptraum, der sie zutiefst verstört. Sie reist zu ihrem Bruder Daniele in die USA, um Klarheit über das zu bekommen, was offenbar ein schreckliches Familiengeheimnis ist. "Wunden wie unsere verheilen nie", sagt Daniele, "Aber das darf uns nicht davon abhalten, erhobenen Hauptes durchs Leben zu gehen". LA BESTIA NEL CURORE von Cristina Comencini zeigt bei aller Tragik mit viel Humor, dass möglich ist, dem persönlichen Schicksal und seinen fatalen Konsequenzen ein Schnippchen zu schlagen. Zu sehen noch einmal am Freitag um 22.30 Uhr im Kino Museum Lichtspiele 2.

Nani Fux
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