Ach ja, was müssten wir Sie diese Woche nicht wieder alles
ins Kino schicken. Das ganze Wochenende über eigentlich, vor
allem ins Werkstattkino. Zu den Filmen von Craig Baldwin -
Super Sache, das, wirklich ganz großartig. Allerfeinster Underground,
augenöffnende und hirnerleuchtende Appropriation-Art; Filme
aus Fundstücken, die sich zu weltumspannenden Verschwörungstheorien
zusammenfügen und so. Oder die höchstinteressante Doku SONIC OUTLAWS, die einen
etwas anderen Blick aufs Copyright wirft. Und Freitag der
Besuch der LowTech
Super8-Filmnacht ist eigentlich sowieso Ehrensache. Ganz
klar. Und weil wir's grade von Untergrund hatten: Fans von
samtenem selbigem und Christa Päffgen oder solche, die's werden
wollen, sollten ins Münchner Filmmuseum pilgern. Kennen
Sie nicht? Kennen Sie doch, aber wahrscheinlich unter dem
Namen Nico, was ja nun auch wirklich irgendwie besser klingt,
und in Amerika schon zweimal, und stellen Sie sich nur vor
- das schöne Bananen-Cover von Warhol, und dann steht drauf
"The Velvet Underground and Christa Päffgen". Ne, ne. Ist
schon gut so, mit dem Künstlernamen. Jedenfalls: Filme mit
und über Nico im Filmmuseum. Ach ja, und Mike Kelley kommt und...
Aber wissen Sie was? Wir wollen ja hier nicht so
einseitig werden. Man kann ja nicht immer ins Kino gehen. Haben Sie
schon mal rausgeschaut? Haben Sie heute überhaupt schon bemerkt,
wie schön die Welt ist? Mmmh? Die Sonne, wie sie lacht, die Vöglein
wie sie zwitschern, und die putzigen Strassenbahnen, wie sie
schummmmmmmmmmmmmmm-ratter-schiummmm-pffft machen! Der Duft von
Brezen in der lauen Luft, die Menschen endlich wieder
herausgeschält aus ihren Winterpelzen und ihre Reize in lockerer
Sommermode präsentierend (die schwitzigen in Polyesterhemden
beachten wir gar nicht!). Und allüberall dieser leise Hauch von
Schwerkraft. Toll! Drum: Gehen Sie hinaus in diese schöne Welt,
genießen Sie das Leben! Machen Sie was Schönes! Schlecken Sie ein
Eis, lassen Sie das Gras die nackten Füße kitzeln. Trinken Sie ein
Bier, besteigen Sie einen Berg, begatten Sie ein Schaf (dabei aber
nicht erwischen lassen!). Fliegen Sie für's Wochenende in die
Karpaten, oder drehn Sie sich auf dem Bürosessel so lang im Kreis,
bis Ihnen schwummerig wird. Heissa! So viele Dinge gibt's zu tun!
Sie könnten auch ein Wort erfinden, ein ganz wunderbares. Schubsen,
zum Beispiel. Ach, das gibt's schon. Na dann: schlauben. Schön! Und
morgen dann ein anderes. Ach Kinder, was ein Leben! Und aber
nicht vergessen, was Onkel Oehmann sagt: "Samstags Fußball,
Sonntag Lindenstraße."
Amen.
Die
Artechock-Redaktion
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