Wir haben es letzte Woche schon angedroht, und wir machen es
wahr: In YI YI - A ONE AND A
TWO schicken wir Sie diese Woche, und damit zum wiederholten
Male in einen asiatischen Film. Glauben Sie uns: Sie werden es uns
danken. Warum, davon können sie hier schon mal einen ausführlichen Vorgeschmack bekommen,
weshalb wir es an dieser Stelle mit dem kurzen Hinweis bewenden
lassen wollen - was nicht heißen soll, dass unsere Empfehlung
deswegen weniger vehement, inbrünstig und aus vollem Herzen
sei.
Ebenfalls schon letzte Woche erwähnt haben wir, dass
selbstverständlich auch außerhalb Asiens allerweil großartiges Kino
gemacht wurde und wird (nur vielleicht derzeit selten ganz so
großartiges wie dortselbst). Für's amerikanische Kino darf diesmal
THE PRODUCERS den
Beweis führen - Mel Brooks erster Kinofilm, aus einer fernen,
fernen Zeit, als Herr Brooks noch wirklich gut und witzig war.
(Doch, liebe Kinder, das gab's mal, auch wenn Ihr Euch daran kaum
erinnern könnt.) Viel erzählen brauchen wir dazu wohl auch nicht,
nachdem Brooks neues, gleichnamiges Broadway-Musical derzeit
laufend durch die Medien geistert, mal mit einem neuen Kassenrekord
(bis nächsten Februar ist erstmal ausverkauft!), mal mit einem noch
nie dagewesenen Rundumschlag bei den Tony-Awards. Wir können uns
jedenfalls vorerst an der Filmversion erfreuen - was in Deutschland
selten genug ist, wo man einer Satire um ein Hitler-Musical selbst
dann nicht über den Weg traut, wenn sie von einem jüdischen
Regisseur ist, und den Film erstmal jahrelang gar nicht in die
Kinos lassen wollte und es seither immer noch eher verschämt
tut.
Ganz unverschämt - unverschämt gut nämlich - geht man hingegen in
Holland zu Werke, wenn's drum geht, Filme auf die Leinwand
zu bekommen. Wenn's eines Beweises bedarf, dass die Holländer
und die Deutschen zwei weit voneinander getrennte Nachbarn
sind, dann liefert den, noch mehr als Wassertomaten und Fussballspiele,
immer wieder das Kino. Weil: Den Holländern gelingen immer
wieder Filme, die hierzulande einfach keiner zustande bringen
würde. Den Beweis gibt's jetzt in den nächsten zwei Wochen
geballt im MAXIM, unter dem Motto "Deichbruch! - Niederländische
Filme überfluten das Maxim". Eine schöne Mischung aus Vertrautem
zum Wiedersehen und zu gewinnendem cineastischem Neuland gibt's
da: ANTONIAS WELT und KARAKTER beispielsweise, gegenüber der
deutschen Erstaufführung von Jos (DER ILLUSIONIST) Stellings
NO TRAINS NO PLANES. Wir freuen uns ganz besonders über die
drei Filme von Alex van Warmerdam im Programm, seinen verqueren
Semi-Klassiker NOORDERLINGEN, DAS GEHEIMNISVOLLE KLEID (DE
JURK) und vor allem LITTLE TONY (KLEIN TEUN), der, soweit
wir uns erinnern, in München bisher leider nicht zu sehen
war. Falls Sie zu den Unglücklichen gehören, die diesen bitterbösen,
finster komischen Surrealisten holländischen Flachland-Kleinbürgertums
nicht kennen, sollten sie schleunigst die Gelegenheit ergreifen,
das zu ändern.
Das Programm der gesamten
Reihe inklusive ausführlicherer Infos können sie beim Organisator
der Reihe, Norbert Link,
anfordern.
Viel Spaß im Kino wünscht
Ihre Artechock
Redaktion
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