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Der Filmfreund rät

  14.06.2001
 
 
 
 

Wir haben es letzte Woche schon angedroht, und wir machen es wahr: In YI YI - A ONE AND A TWO schicken wir Sie diese Woche, und damit zum wiederholten Male in einen asiatischen Film. Glauben Sie uns: Sie werden es uns danken. Warum, davon können sie hier schon mal einen ausführlichen Vorgeschmack bekommen, weshalb wir es an dieser Stelle mit dem kurzen Hinweis bewenden lassen wollen - was nicht heißen soll, dass unsere Empfehlung deswegen weniger vehement, inbrünstig und aus vollem Herzen sei.

Ebenfalls schon letzte Woche erwähnt haben wir, dass selbstverständlich auch außerhalb Asiens allerweil großartiges Kino gemacht wurde und wird (nur vielleicht derzeit selten ganz so großartiges wie dortselbst). Für's amerikanische Kino darf diesmal THE PRODUCERS den Beweis führen - Mel Brooks erster Kinofilm, aus einer fernen, fernen Zeit, als Herr Brooks noch wirklich gut und witzig war. (Doch, liebe Kinder, das gab's mal, auch wenn Ihr Euch daran kaum erinnern könnt.) Viel erzählen brauchen wir dazu wohl auch nicht, nachdem Brooks neues, gleichnamiges Broadway-Musical derzeit laufend durch die Medien geistert, mal mit einem neuen Kassenrekord (bis nächsten Februar ist erstmal ausverkauft!), mal mit einem noch nie dagewesenen Rundumschlag bei den Tony-Awards. Wir können uns jedenfalls vorerst an der Filmversion erfreuen - was in Deutschland selten genug ist, wo man einer Satire um ein Hitler-Musical selbst dann nicht über den Weg traut, wenn sie von einem jüdischen Regisseur ist, und den Film erstmal jahrelang gar nicht in die Kinos lassen wollte und es seither immer noch eher verschämt tut.

Ganz unverschämt - unverschämt gut nämlich - geht man hingegen in Holland zu Werke, wenn's drum geht, Filme auf die Leinwand zu bekommen. Wenn's eines Beweises bedarf, dass die Holländer und die Deutschen zwei weit voneinander getrennte Nachbarn sind, dann liefert den, noch mehr als Wassertomaten und Fussballspiele, immer wieder das Kino. Weil: Den Holländern gelingen immer wieder Filme, die hierzulande einfach keiner zustande bringen würde. Den Beweis gibt's jetzt in den nächsten zwei Wochen geballt im MAXIM, unter dem Motto "Deichbruch! - Niederländische Filme überfluten das Maxim". Eine schöne Mischung aus Vertrautem zum Wiedersehen und zu gewinnendem cineastischem Neuland gibt's da: ANTONIAS WELT und KARAKTER beispielsweise, gegenüber der deutschen Erstaufführung von Jos (DER ILLUSIONIST) Stellings NO TRAINS NO PLANES. Wir freuen uns ganz besonders über die drei Filme von Alex van Warmerdam im Programm, seinen verqueren Semi-Klassiker NOORDERLINGEN, DAS GEHEIMNISVOLLE KLEID (DE JURK) und vor allem LITTLE TONY (KLEIN TEUN), der, soweit wir uns erinnern, in München bisher leider nicht zu sehen war. Falls Sie zu den Unglücklichen gehören, die diesen bitterbösen, finster komischen Surrealisten holländischen Flachland-Kleinbürgertums nicht kennen, sollten sie schleunigst die Gelegenheit ergreifen, das zu ändern.
Das Programm der gesamten Reihe inklusive ausführlicherer Infos können sie beim Organisator der Reihe, Norbert Link, anfordern.

Viel Spaß im Kino wünscht

Ihre Artechock Redaktion

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