19.04.2012

Edelmann & Willmann sind sich einig

Monopoly Movie von Ridley Scott
Die Finanzkrise als Spiel:
Monopoly Movie von Ridley Scott

Heute setzen wir alles aufs Spiel

Von Anna Edelmann & Thomas Willmann

»Schiffe versenken«!? Allen Ernstes: »Schiffe versenken«?!?! Und für die Lizenz hat Universal dem Spiel­wa­ren­fa­bri­kanten Hasbro wirk­li­ches, echtes Geld gezahlt? (Und waren deswegen unsere Latein­lehrer immer so erbost, wenn wir es im Unter­richt gespielt haben – weil sie Copyright-Verlet­zungen nicht tole­rieren wollten?) Und jetzt scheint die Rechnung auch noch aufzu­gehen! Die Leute rennen in Batt­le­ship. Offenbar in der Über­zeu­gung, dass auch die Verfil­mung immer noch besser ist als Latein­un­ter­richt. Und keine solche geistige Heraus­for­de­rung, wie wenn man selbst mit Papier und Bleistift zu Werk geht. Aber keine Angst – wir wollen den Film gar nicht kriti­sieren! Dazu hätten wir ihn ja anschauen müssen. Die zwei Stunden Lebens­zeit haben wir deutlich sinn­voller genutzt. Denn fern läge es uns, auf den Kapi­ta­lismus zu schimpfen. Vielmehr wollen wir auch einmal im Spiel des Lebens zu den Gewinnern gehören. Und haben uns deswegen voraus­schauend die Lizenz­rechte gesichert an folgenden Spie­le­klas­si­kern, die ebenfalls geradezu danach schreien, endlich auf die große Leinwand gebracht zu werden. Und haben auch gleich Konzepte ausge­ar­beitet, wie sie am besten vom Kinder­zim­mer­tep­pich­boden in den cine­as­ti­schen Olymp zu heben sind. Inter­es­sierte Produ­zenten mögen sich bitte melden unter: film@artechock.de

Ben Becker ist »Der Spitz« in Spitz Pass Auf!

Sebastian (Spitzname: »Der Spitz«) Spitzer (Ben Becker) ist ein rechter Hallodri im Nach­kriegs-Berlin der ‘70er Jahre. Er treibt es ziemlich bunt – bis er bei einer Wasser­turm-Besich­ti­gung die resolute Hilde Becher kennen­lernt. Wird er auch diesmal recht­zeitig zurück­ziehen, oder wird Frau Becher zuschlagen und ihn unter die Haube von Vater­schaft und Ehe bringen? Da heißt es wieder: »Spitz! Pass! Auf!«

Lars von Triers 52 heb auf

Lana DelRey in ihrer ersten Filmrolle: Eine junge Frau hat sich von ihrem Freund getrennt, da ihr seine Video­spiel­sucht Angst macht. Doch der vermeint­lich schüch­terne Karten­spiel-Liebhaber (Udo Kier), mit dem sie nichts ahnend eine Rommé-Romanze anfängt, um nicht mehr zum Solitär verdammt zu sein, zwingt sie in sein Gespinst sadis­ti­scher Obses­sionen. Allabend­lich ertönt der Befehl: »Bück Dich! 52 heb auf!«

Spike Lees Schwarzer Peter

Oder: Bamboozled 3D.

Tabu von Michael Haneke

Verbotene Worte. Mauern des Schwei­gens. Menschen ringen um Ausdruck. Die Zeit verrinnt, aber Vers­tändnis stellt sich nicht ein. Was ist es, das diese Menschen nicht ausspre­chen können, wollen, dürfen? Wer ist die auto­ritäre Instanz, deren Schwarzen Verbots­listen sie sich so unhin­ter­fragt unter­werfen? Was ist mit jenen Nieder­ge­trö­teten, die dem Unaus­sprech­li­chen eine Stimme verleihen? Sind sie wirklich nur in der Küche und schauen nach den Spaghetti? Ein erschüt­ternder Film über das Vorkriegs-Deutsch­land der ‘80er Jahre.

Michael Bays Halma

Zug. Zug. Sprung. BOOOOOOOMMMM!!!

Mensch Ärgere Dich Nicht

Nach dem abzu­se­henden Erfolg von »The Avengers« nun der dritte Versuch innerhalb von zehn Jahren, den Hulk als Kino-Franchise zu etablieren. Bruce Banner ist ein sanft­mü­tiger Wissen­schaftler – bis sein ärgster Wider­sa­cher dreimal hinter­ein­ander eine Sechs würfelt. Banner wird zur Bestie – und wird alle schlagen, die sich nicht recht­zeitig ins Haus flüchten können.

Die Schnick-Schnack-Schnuck-Trilogie

Das Comeback von George Lucas! Nachdem er an Star Wars endgültig nichts mehr zu verbes­sern fand, kann er sich seinem Traum­pro­jekt widmen, für das die tech­ni­schen Möglich­keiten nun endlich hoch­ent­wi­ckelt genug sind. Sie werden Teil jeder Kindheit einer neuen Gene­ra­tion: »Episode 4: Schere«, »Episode 5: Papier«, »Episode 6: Stein«. Auf jedem Pausenhof werden sie nach­ge­spielt. Die Eltern disku­tierten über die Bruta­lität vor allem des ersten Teils. Können aber nicht verhin­dern, dass jedes Kind an Fasching darum bettelt, im Kostüm einer der Titel­helden gehen zu dürfen. Alles scheint wunderbar. Bis zu »Episode 1: Brunnen«.

Mikado von Ang Lee

In einer Zeit, in der jede falsche Bewegung weit­ver­zweigte Erschüt­te­rungen auslösen kann, wagt es ein Mann, Aufhebens zu machen. (Christian Bale so steckerl­dürr wie noch nie.) In einer Welt feudaler Hier­ar­chien, wo der Wert des Einzelnen nur an seinen farbigen Kasten-Abzeichen gemessen wird, braucht es viel Fein­ge­fühl, um sich vorsichtig einen Ausweg zu tasten aus einer prekären Situation. Wird die Begierde des Mikado das ganze Gefüge zum Einsturz bringen?

Darren Aron­ofskys Käse­käst­chen

Aronofsky gibt dem in der Versen­kung verschwun­denen Ed O’Neill die Chance, sich als Schau­spieler neu zu defi­nieren in dem kontro­ver­sesten Werk seit Terrence Malicks Stummfilm Stadt Land Fluss: O’Neill spielt einen opium­ab­hän­gigen Pionier, der beim Abstecken seiner Claims gegen einen sche­men­haften Wider­sa­cher kämpft, der immer einen Schritt voraus scheint. (Zac Effron versucht, seinem Image als Mädchen­schwarm zu entkommen – was ihm nicht ganz gelingt als »Der Vampir«.) Egal wie clever O’Neill plant, der Andere macht ihm im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung und erntet die Früchte seiner Arbeit. Immer obses­siver steigert sich O’Neill in den Terri­to­rial-Wettkampf, bis er bald im Quadrat springt. Aber gibt es den Rivalen überhaupt – oder sabotiert O’Neills drogen­ver­ne­belter Verstand sich selbst?
Leider wird O’Neill – als sicherer Kandidat gehandelt – bei der Oscar-Verlei­hung gegen Mickey Rourke verlieren, der als bester Darsteller ausge­zeichnet wird für seine Rolle als »Der Mann mit dem Revolver« in Malefiz – The Movie.

Monopoly

Ridley Scotts Allegorie auf die Finanz­krise von 2008. Wie? Die Idee hat uns Hollywood schon vor der Nase wegge­schnappt? Wirklich? Wirklich!