Edelmann & Willmann sind sich einig |
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Die Finanzkrise als Spiel: Monopoly Movie von Ridley Scott |
Von Anna Edelmann & Thomas Willmann
»Schiffe versenken«!? Allen Ernstes: »Schiffe versenken«?!?! Und für die Lizenz hat Universal dem Spielwarenfabrikanten Hasbro wirkliches, echtes Geld gezahlt? (Und waren deswegen unsere Lateinlehrer immer so erbost, wenn wir es im Unterricht gespielt haben – weil sie Copyright-Verletzungen nicht tolerieren wollten?) Und jetzt scheint die Rechnung auch noch aufzugehen! Die Leute rennen in Battleship. Offenbar in der Überzeugung, dass auch die Verfilmung immer noch besser ist als Lateinunterricht. Und keine solche geistige Herausforderung, wie wenn man selbst mit Papier und Bleistift zu Werk geht. Aber keine Angst – wir wollen den Film gar nicht kritisieren! Dazu hätten wir ihn ja anschauen müssen. Die zwei Stunden Lebenszeit haben wir deutlich sinnvoller genutzt. Denn fern läge es uns, auf den Kapitalismus zu schimpfen. Vielmehr wollen wir auch einmal im Spiel des Lebens zu den Gewinnern gehören. Und haben uns deswegen vorausschauend die Lizenzrechte gesichert an folgenden Spieleklassikern, die ebenfalls geradezu danach schreien, endlich auf die große Leinwand gebracht zu werden. Und haben auch gleich Konzepte ausgearbeitet, wie sie am besten vom Kinderzimmerteppichboden in den cineastischen Olymp zu heben sind. Interessierte Produzenten mögen sich bitte melden unter: film@artechock.de
Sebastian (Spitzname: »Der Spitz«) Spitzer (Ben Becker) ist ein rechter Hallodri im Nachkriegs-Berlin der ‘70er Jahre. Er treibt es ziemlich bunt – bis er bei einer Wasserturm-Besichtigung die resolute Hilde Becher kennenlernt. Wird er auch diesmal rechtzeitig zurückziehen, oder wird Frau Becher zuschlagen und ihn unter die Haube von Vaterschaft und Ehe bringen? Da heißt es wieder: »Spitz! Pass! Auf!«
Lana DelRey in ihrer ersten Filmrolle: Eine junge Frau hat sich von ihrem Freund getrennt, da ihr seine Videospielsucht Angst macht. Doch der vermeintlich schüchterne Kartenspiel-Liebhaber (Udo Kier), mit dem sie nichts ahnend eine Rommé-Romanze anfängt, um nicht mehr zum Solitär verdammt zu sein, zwingt sie in sein Gespinst sadistischer Obsessionen. Allabendlich ertönt der Befehl: »Bück Dich! 52 heb auf!«
Oder: Bamboozled 3D.
Verbotene Worte. Mauern des Schweigens. Menschen ringen um Ausdruck. Die Zeit verrinnt, aber Verständnis stellt sich nicht ein. Was ist es, das diese Menschen nicht aussprechen können, wollen, dürfen? Wer ist die autoritäre Instanz, deren Schwarzen Verbotslisten sie sich so unhinterfragt unterwerfen? Was ist mit jenen Niedergetröteten, die dem Unaussprechlichen eine Stimme verleihen? Sind sie wirklich nur in der Küche und schauen nach den Spaghetti? Ein erschütternder Film über das Vorkriegs-Deutschland der ‘80er Jahre.
Zug. Zug. Sprung. BOOOOOOOMMMM!!!
Nach dem abzusehenden Erfolg von »The Avengers« nun der dritte Versuch innerhalb von zehn Jahren, den Hulk als Kino-Franchise zu etablieren. Bruce Banner ist ein sanftmütiger Wissenschaftler – bis sein ärgster Widersacher dreimal hintereinander eine Sechs würfelt. Banner wird zur Bestie – und wird alle schlagen, die sich nicht rechtzeitig ins Haus flüchten können.
Das Comeback von George Lucas! Nachdem er an Star Wars endgültig nichts mehr zu verbessern fand, kann er sich seinem Traumprojekt widmen, für das die technischen Möglichkeiten nun endlich hochentwickelt genug sind. Sie werden Teil jeder Kindheit einer neuen Generation: »Episode 4: Schere«, »Episode 5: Papier«, »Episode 6: Stein«. Auf jedem Pausenhof werden sie nachgespielt. Die Eltern diskutierten über die Brutalität vor allem des ersten Teils. Können aber nicht verhindern, dass jedes Kind an Fasching darum bettelt, im Kostüm einer der Titelhelden gehen zu dürfen. Alles scheint wunderbar. Bis zu »Episode 1: Brunnen«.
In einer Zeit, in der jede falsche Bewegung weitverzweigte Erschütterungen auslösen kann, wagt es ein Mann, Aufhebens zu machen. (Christian Bale so steckerldürr wie noch nie.) In einer Welt feudaler Hierarchien, wo der Wert des Einzelnen nur an seinen farbigen Kasten-Abzeichen gemessen wird, braucht es viel Feingefühl, um sich vorsichtig einen Ausweg zu tasten aus einer prekären Situation. Wird die Begierde des Mikado das ganze Gefüge zum Einsturz bringen?
Aronofsky gibt dem in der Versenkung verschwundenen Ed O’Neill die Chance, sich als Schauspieler neu zu definieren in dem kontroversesten Werk seit Terrence Malicks Stummfilm Stadt Land Fluss: O’Neill spielt einen opiumabhängigen Pionier, der beim Abstecken seiner Claims gegen einen schemenhaften Widersacher kämpft, der immer einen Schritt voraus scheint. (Zac Effron versucht, seinem Image als Mädchenschwarm zu entkommen – was ihm nicht
ganz gelingt als »Der Vampir«.) Egal wie clever O’Neill plant, der Andere macht ihm im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung und erntet die Früchte seiner Arbeit. Immer obsessiver steigert sich O’Neill in den Territorial-Wettkampf, bis er bald im Quadrat springt. Aber gibt es den Rivalen überhaupt – oder sabotiert O’Neills drogenvernebelter Verstand sich selbst?
Leider wird O’Neill – als sicherer Kandidat gehandelt – bei der
Oscar-Verleihung gegen Mickey Rourke verlieren, der als bester Darsteller ausgezeichnet wird für seine Rolle als »Der Mann mit dem Revolver« in Malefiz – The Movie.
Ridley Scotts Allegorie auf die Finanzkrise von 2008. Wie? Die Idee hat uns Hollywood schon vor der Nase weggeschnappt? Wirklich? Wirklich!