spass & ernst |
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Auch »schwierigen« Themen wird Raum geboten – etwa in Annelie Boros' Film F32.2 über Depressionen | ||
(Foto: Annelie Boros / flimmern&rauschen) |
Von Axel Timo Purr
flimmern&rauschen ist das älteste Kinder- und Jugendfilmfestival Deutschlands, das von klein auf dazu ermutigen will, eine Kamera aufzuheben, den Lauf einer Geschichte selbst in die Hand zu nehmen und am Ende vielleicht sogar eine kreative Karriere zu starten. flimmern&rauschen versteht sich aber auch als Treffpunkt der bereits professionellen Newcomer der Münchner Filmszene unter 27 Jahren, doch im Andenken an den Titel des Festivals wird auch hier darauf Wert gelegt, dass nicht nur die Perfektion, sondern auch die ungeschliffenen Macken jeder Art einen Platz auf der Leinwand verdient haben.
So altersklassenübergreifend die Filmgruppen sind, so vielseitig sind auch die Themen und Filmgenres auf dem Festival. Das Festival startet mit dem Musicalfilm Lili Landt, bei dem mit über 100 Darstellerinnen und Darstellern an vielen verschiedenen Schauplätzen in München gesungen und getanzt wird. Präsentiert werden natürlich auch Kinderfilme, wie beispielsweise Meine Hühner, eine Dokumentation einer zehnjährigen Münchner Schülerin über ihre verfressenen und liebenswerten Gartenmitbewohner. In der Kategorie der jungen Professionellen wird u.a. der Film PAN präsentiert, ein Drogen- und Partyfilm mit Horrorsequenzen, die von der HFF-Studentin Anna Roller erarbeitet wurden.
Aber auch ernsten und durchaus »schwierigen« Themen wird Raum geboten. Dazu gehört etwa die Thematisierung von Depressionen in Annelie Boros' F32.2 genauso dazu wie der Tod eines Klassenkameraden in dem Animationsfilm ANSA – Die Gelegenheit oder das Sterben der krebskranken Waltrud – ein Porträt über das Sterben von Marie von Dall Armi. Auch die unsere westlichen Gesellschaften verunsichernden Migrationswellen werden zum Thema: In Ich war in Syren, aber ich konnte nicht bleiben berichten Flüchtlinge über den Krieg in ihrem Heimatland und in Dem Gewissen folgen erklären NGO-Mitarbeiter, warum sie den Flüchtenden helfen.
Aber nicht nur thematisch versteht flimmern&rauschen sensibel auf Änderungen zu reagieren, auch strukturell wird das Festival immer wieder erneuert – so wurde von der neu geschaffenen Junior-Festivalleitung im Laufe des letzten Jahres die Informations- und Networking-Veranstaltung Glitch&Noise etabliert, um für junge Filmschaffende auch unterm Jahr eine Plattform zu bieten.
flimmern&rauschen – das Festival der jungen Filmszene von Mittwoch 7. bis Freitag 9. März in der Muffathalle München, Zellstr. 4. Das Programm startet am Mittwoch um 18.00 Uhr und läuft bis Freitagnacht fast ohne Unterbrechung; ein Festivalticket kostet 5 Euro. Die Preisverleihung findet am Freitag, den 9. März um 20:00 Uhr statt; im Anschluss daran, um ca. 21.00 Uhr, werde noch einmal die Preisträgerfilme gezeigt.