11.07.2019

Ausgezeichnete Programmkunst

Die Preisträger
Die Preisträger – von links: Doris Kuhn, Daniel Kuonen, Thomas Kuchenreuther, Fritz Preßmar, Thomas Wilhelm, Christoph Preßmar, Markus Eisele, Christian Pfeil, Bernd Brehmer

Die Kinoprogrammpreise 2019 der Landeshauptstadt München

Von Redaktion

Erstmals wurden die Kino­pro­gramm­preise der Landes­haupt­stadt München im Rahmen des Filmfest München verliehen. Die feier­liche Preisüber­gabe fand am Montag, den 1. Juli 2019 in der Black Box des Gasteig in Anwe­sen­heit der prämierten Kino­be­trei­be­rinnen und -betreiber statt. Der verstor­benen Kino­be­trei­berin Elisabeth Kuonen-Reich wurde in einer Trau­er­mi­nute gedacht.

Mit dem jährlich durch die Stadt verlie­henen Preis werden Münchner Programm­kinos ausge­zeichnet, die ein künst­le­risch wert­volles Programm bieten. Über die Preis­ver­gabe 2019 entschied der Kultur­aus­schuss des Stadtrats in seiner Sitzung am 2. Mai. Sechs Kinos wurden gewürdigt. Ihnen wurde der mit 7.500 Euro dotierten Kino­pro­gramm­preise verliehen. (Q: Kultur­re­ferat München)

Die Preis­träger 2019 sind:

Thomas Kuchen­reu­ther für das ABC Kino
Markus Eisele und Christian Pfeil für das Arena Film­theater
Fritz und Christoph Preßmar für das Film­theater Send­linger Tor
Thomas Wilhelm für das Neues Rex Film­theater
Elisabeth Kuonen-Reich (†) für den Rio Film­pa­last
Wolfgang Bihlmeir, Bernd Brehmer, Doris Kuhn und Erich Wagner für das Werk­statt­kino

Die Jury­be­grün­dungen:

ABC Kino – Thomas Kuchen­reu­ther
Das ABC Kino an der Münchner Freiheit ist seit über hundert Jahren ein schöner, heute auch nost­al­gi­scher Ort für alle, die das Kino lieben. Vor allem die Bürge­rinnen und Bürger aus Schwabing und dem Münchner Norden kommen in das eben­er­dige Einsaal­kino, das mit seinen knapp 100 Plätzen und viel Liebe zum Detail für eine familiäre Atmo­s­phäre sorgt. Thomas Kuchen­reu­ther ist der Betreiber dieses Kino-Kleinods. Mit cine­as­ti­scher Leiden­schaft und seinem profunden Wissen über die Film­ge­schichte und die aktuellen Strö­mungen des Weltkinos findet er stets die wichtigen Filme im wöchent­li­chen Arthouse-Angebot. Neben dem aktuellen Filmkunst-Programm sind hier auch Werke der Film­ge­schichte und Perlen des modernen, inter­na­tio­nalen Auto­ren­kinos zu sehen. Für sein mit Leiden­schaft, Sorgfalt und großem Film­wissen ausge­wähltes Programm erhält das ABC Kino den Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München.

Arena Film­theater – Markus Eisele und Christian Pfeil
Das über hundert­jäh­rige Arena Film­theater im Glocken­bach­viertel verfügt nach seinem Umbau 2006 über zwei Säle, in denen die Kino­be­treiber Markus Eisele und Christian Pfeil für ein abwechs­lungs­rei­ches Programm im Herzen Münchens sorgen. Doku­men­tar­filme und ausge­suchte Arthouse-Filme, die an einzelnen Tagen auch im Original gezeigt werden, sorgen mit einem Wochen­an­gebot von über zehn verschie­denen Filmen dafür, dass die Bürge­rinnen und Bürger der Stadt die Vielfalt des aktuellen Weltkinos kennen­lernen. Mit seinem freund­li­chen Foyer ist es eine beliebte Anlauf­stelle im ange­sag­testen Viertel der Stadt. Das attrak­tive Programm garan­tiert, dass junge Filmin­ter­es­sierte jenseits der Strea­m­ing­dienste den Kino­be­such wie selbst­ver­s­tänd­lich prak­ti­zieren. Für seine lebendige Programm­viel­falt erhält das Arena Film­theater den Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München.

Film­theater Send­linger Tor – Fritz und Christoph Preßmar
Inmitten der City befindet sich das Film­theater Send­linger Tor. Der prächtige Bau ist mit Garderobe und Balkon ausge­stattet wie ein kleines Opernhaus. Vor über einhun­dert Jahren errich­tete es der Münchner Kino­pio­nier Carl Gabriel als erstes neu gebautes Kino der Stadt für den gehobenen Kino­ge­nuss, seit Kriegs­ende wird das einzig­ar­tige Erbe aus der Anfangs­zeit des Films von der Familie Preßmar geführt. Vor allem der deutsche Arthouse-Film hat in dem Eckhaus mit denk­mal­ge­schütztem Interieur und histo­ri­scher Fassade ein nobles Zuhause gefunden, Ballett- und Opernüber­tra­gungen sind exklusive Höhe­punkte. Für sein Programm an diesem tradi­ti­ons­rei­chen Ort der Stadt wird das Film­theater Send­linger Tor mit dem Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München ausge­zeichnet.

Film­theater Neues Rex – Thomas Wilhelm
Das Neue Rex in Laim ist das west­lichste Kino der Stadt. Nach seiner umfas­senden Reno­vie­rung 2017 bietet es für die Bewoh­ne­rinnen und Bewohner des Viertels zwei attrak­tive Kinosäle für ein ausge­wähltes Arthouse-Programm. Mit Diskus­si­ons­ver­an­stal­tungen und dem Angebot der Film­kunst­wo­chen sorgt es für ein leben­diges Stadt­teil­leben, das nicht nur den Bier­gar­ten­be­such, sondern auch den kultu­rellen Austausch beinhaltet. Thomas Wilhelm betreibt als Sohn einer tradi­ti­ons­rei­chen Kino­be­trei­ber­fa­milie das in den 1950er Jahren eröffnete Neue Rex seit 1996. Viele Umbau- und Reno­vie­rungs­maß­nahmen garan­tieren seitdem einen hohen Technik- und Komfort­stan­dard, das Programm präsen­tiert unter­halt­same und anregende Arthouse-Filme für ein breites Publikum. Für sein ausge­suchtes Angebot und sein leben­diges Wirken im Stadtteil Laim erhält das Neue Rex den Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München.

Rio Film­pa­last – Elisabeth Kuonen-Reich (†)
Der Rio Film­pa­last mit ange­glie­dertem Filmcafé ist als einziges Kino Haid­hau­sens ein wichtiger Treff­punkt für alle Bewoh­ne­rinnen und Bewohner des rechten Isar­hoch­ufers. Betrei­berin Elisabeth Kuonen-Reich, die im April 2019 völlig über­ra­schend verstorben ist, hat das Kino 1998 von ihren Eltern über­nommen und hieß seitdem als Gast­ge­berin die großen Festivals der Stadt will­kommen, öffnete ihre beiden Säle für zahl­reiche Premieren, Film­ge­spräche und Schul­pro­gramme. Im Alltag zeigte sie ein überaus viel­fäl­tiges Arthouse-Programm und sorgte persön­lich dafür, dass keine Wünsche offen blieben. Das frühe Ableben von Elisabeth Kuonen-Reich reißt eine große Lücke in die Kino­fa­milie Münchens.

Der Rio Film­pa­last ist hoch geschätzt bei den Münchner Regis­seu­rinnen und Regis­seuren, die gerne in das Kino am Rosen­heimer Platz kommen. Für sein gast­freund­li­ches und viel­fäl­tiges Programm erhält der Rio Film­pa­last den Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München.

Werk­statt­kino – Wolfgang Bihlmeir, Bernd Brehmer, Doris Kuhn und Erich Wagner
Das Werk­statt­kino im Herzen des Glocken­bach­vier­tels ist heute eine wichtige Abspiel­stätte für aktuelle Filme des alter­na­tiven und cine­philen Arthouse. Doku­men­tar­filme, kleine Produk­tionen, Filme, die von den Regis­seu­rinnen und Regis­seuren persön­lich in Einzel­vor­stel­lungen im Kino vorge­stellt werden, finden hier ihr Zuhause sowie von der Stadt geför­derte Festivals und Film­reihen. Daneben ergänzen eigens konzi­pierte und haus­ei­gene kura­tierte Film­reihen das aktuelle Programm mit Perlen aus der Film­ge­schichte, meist bestückt durch analoge Film­ko­pien des umfas­senden Werk­statt­kino-Archivs. Die Vielfalt des Programms verdankt sich dem Kollektiv aus Wolfgang Bihlmeir, Bernd Brehmer, Doris Kuhn und Erich Waco Wagner, die das Kino gemeinsam führen. Ihre große Expertise in der Geschichte der B-Movies, der Avant­garde und des Weltkinos sorgt dafür, dass das Keller­kino bis über die Stadt­grenzen hinaus bekannt ist; mit seinen ausleih­baren Film­ko­pien gibt es seine Liebe zum Under­ground-Kino an andere weiter. Für sein cine­philes Wirken erhält das Werk­statt­kino den Kino­pro­gramm­preis 2019 der Landes­haupt­stadt München.

Die Jury 2019

Dunja Bialas (Artechock Film­ma­gazin), Marga Boehle (Film­kri­ti­kerin), Felicitas Darschin (Regis­seurin), Christoph Gröner (Filmfest München), Noni Lickleder (Goethe-Institut, Film) Jovana Reisinger (Preis­trä­gerin 2018) und aus dem Stadtrat Renate Kürz­dörfer (SPD-Fraktion), Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen – rosa liste), Marian Offman (CSU-Fraktion), Christian Vorländer (SPD-Fraktion), Walter Zöller (CSU-Fraktion)