14.03.2024

42 – Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Der GEHEIMNISVOLLE FALL DES NEMO J
Der geheimnisvolle Fall des Nemo J.
(Foto: flimmern&rauschen | Paula Ruppert)

Das flimmern&rauschen Jugendfilmfestival 2024

Von Anna Edelmann

»Die endgül­tige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest«, diese Frage bekommt in Douglas Adams Roman »Per Anhalter durch die Galaxis« der Super­com­puter Deep Thought gestellt. Nach langer Rechen- und Bedenk­zeit kommt er zu dem Schluss, dass die Antwort auf diese Jahr­tau­sende alte Frage der Mensch­heit ganz eindeutig 42 ist.

Im Jahre 1982, also vor bedeu­tungs­vollen 42 Jahren, wurde das »flimmern&rauschen«-Jugend­film­fes­tival gegründet. Was möchte es uns nach all dieser Zeit verraten über den Sinn des Lebens? Zumindest, dass es lohnender sein kann, keine Antworten vorzu­geben, sondern sich gemeinsam auf die Suche zu machen. Seit seiner Gründung fördert das älteste Kinder- und Jugend­film­fes­tival Deutsch­lands die Lust junger Filme­ma­cher*innen am filmi­schen Erzählen und Expe­ri­men­tieren. Die über 80 Kurzfilme im Programm stammen allesamt von Kindern, Jugend­li­chen und jungen Erwach­senen unter 27 Jahre. In dieser bunten Auswahl finden sich nicht nur die ersten kreativen und übermütig ausge­las­senen Werke gesamter Schul­klassen, sondern auch hand­werk­lich gereifte Kurzfilme von Talenten, die sich bereits profes­sio­nell in diese Richtung orien­tieren.

Und tatsäch­lich begeben sich viele der Filme dieses Jahr auf eine Sinnsuche, sei es nach dem ureigenen Selbst oder einem Platz im Universum.

Unsere artechock-Autorin Paula Ruppert geht zusammen mit ihrer Regie­kol­legin Antonia Bader dem Geheim­nis­vollen Fall des Nemo J auf die Spur. Als das Regie-Duo »Wir2« nehmen sich die2 ein Beispiel an Heines Dichtung »Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten«. Ihr skurriler und vergnügter Expe­ri­men­tal­film führt die Zuschauer auf eine wilde Reise, die mit jeder Schrift­tafel eine neue Frage aufwirft, mit jedem vorbei­flie­genden Köttbulle surrealer wird und doch mit jedem hand­ge­tippten Satz einer Antwort näher kommt – nur um dann mit der größten Freude wieder ganz zum Anfang zurück­zu­kehren.

Vermeint­lich ziellos in den Straßen umher­strei­fend sind auch zahl­reiche Menschen anzu­treffen, die sich zu später Stunde am Kiosk an der Reichen­bach­brücke noch schnell einen Snack gönnen oder das berüch­tigte letzte Bier zuviel geneh­migen, bevor sie ihren suchenden Weg durch die Nacht fort­setzen. Die Regisseur*innen Johnny Rockstuhl, Joshua Buchenau, Katharina Lange­meyer und Cosima Forch­heimer zeichnen mit lako­ni­schem und beob­ach­tendem Blick ein Porträt der Gäste des Münchner Nacht­le­bens, deren ehrliche Mensch­lich­keit oft in Situa­ti­ons­komik mündet.

Jeden Abend spielt Regisseur Moritz Mayers Oma lange, ausge­las­sene Partien Rummy gegen ihren Mann Peter – und immer gewinnt er. Dabei ist Peter bereits vor Jahren verstorben und Oma übernimmt somit notge­drungen beide Rollen in den Spielen. Die stets heitere und aktive Dame erzählt von der Einsam­keit, wenn nach und nach alle Wegge­fährten wegsterben – und mit ihnen ein Teil des Lebens­in­halts. Doch sie bleibt immer in Bewegung und nimmt das Leben, wie es kommt. Und am Ende, da gewinnt Oma doch.

Wird auf dem »flimmern&rauschen«-Jugend­film­fest endgültig die Frage nach dem Sinn des Lebens geklärt werden? Vermut­lich nicht. Aber das muss sie auch gar nicht, wenn doch das Fragen so inspi­rie­rend ist. »Denn wer nicht fragt, bleibt dumm.« Das wusste nicht Douglas Adams, sondern die Sesam­straße.

flimmern&rauschen – das Jugend­film­fes­tival
14.03.–16.03.2024 – Gasteig HP8

Eintritt frei – Um eine Spende von 5 Euro wird gebeten.

Ein Großteil der Filme ist ab dem 14. März bis 31. März online verfügbar; das Streamen der Filme ist kostenlos. Die Preis­ver­lei­hung wird am 16. 03. ab 20 Uhr im Live­stream über­tragen.

Weitere Infor­ma­tionen zu Film­pro­gramm und Rahmen­ver­an­stal­tungen auf der Webseite des Festivals.