42 – Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens |
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Der geheimnisvolle Fall des Nemo J. | ||
(Foto: flimmern&rauschen | Paula Ruppert) |
Von Anna Edelmann
»Die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest«, diese Frage bekommt in Douglas Adams Roman »Per Anhalter durch die Galaxis« der Supercomputer Deep Thought gestellt. Nach langer Rechen- und Bedenkzeit kommt er zu dem Schluss, dass die Antwort auf diese Jahrtausende alte Frage der Menschheit ganz eindeutig 42 ist.
Im Jahre 1982, also vor bedeutungsvollen 42 Jahren, wurde das »flimmern&rauschen«-Jugendfilmfestival gegründet. Was möchte es uns nach all dieser Zeit verraten über den Sinn des Lebens? Zumindest, dass es lohnender sein kann, keine Antworten vorzugeben, sondern sich gemeinsam auf die Suche zu machen. Seit seiner Gründung fördert das älteste Kinder- und Jugendfilmfestival Deutschlands die Lust junger Filmemacher*innen am filmischen Erzählen und Experimentieren. Die über 80 Kurzfilme im Programm stammen allesamt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 27 Jahre. In dieser bunten Auswahl finden sich nicht nur die ersten kreativen und übermütig ausgelassenen Werke gesamter Schulklassen, sondern auch handwerklich gereifte Kurzfilme von Talenten, die sich bereits professionell in diese Richtung orientieren.
Und tatsächlich begeben sich viele der Filme dieses Jahr auf eine Sinnsuche, sei es nach dem ureigenen Selbst oder einem Platz im Universum.
Unsere artechock-Autorin Paula Ruppert geht zusammen mit ihrer Regiekollegin Antonia Bader dem Geheimnisvollen Fall des Nemo J auf die Spur. Als das Regie-Duo »Wir2« nehmen sich die2 ein Beispiel an Heines Dichtung »Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten«. Ihr skurriler und vergnügter Experimentalfilm führt die Zuschauer auf eine wilde Reise, die mit jeder Schrifttafel eine neue Frage aufwirft, mit jedem vorbeifliegenden Köttbulle surrealer wird und doch mit jedem handgetippten Satz einer Antwort näher kommt – nur um dann mit der größten Freude wieder ganz zum Anfang zurückzukehren.
Vermeintlich ziellos in den Straßen umherstreifend sind auch zahlreiche Menschen anzutreffen, die sich zu später Stunde am Kiosk an der Reichenbachbrücke noch schnell einen Snack gönnen oder das berüchtigte letzte Bier zuviel genehmigen, bevor sie ihren suchenden Weg durch die Nacht fortsetzen. Die Regisseur*innen Johnny Rockstuhl, Joshua Buchenau, Katharina Langemeyer und Cosima Forchheimer zeichnen mit lakonischem und beobachtendem Blick ein Porträt der Gäste des Münchner Nachtlebens, deren ehrliche Menschlichkeit oft in Situationskomik mündet.
Jeden Abend spielt Regisseur Moritz Mayers Oma lange, ausgelassene Partien Rummy gegen ihren Mann Peter – und immer gewinnt er. Dabei ist Peter bereits vor Jahren verstorben und Oma übernimmt somit notgedrungen beide Rollen in den Spielen. Die stets heitere und aktive Dame erzählt von der Einsamkeit, wenn nach und nach alle Weggefährten wegsterben – und mit ihnen ein Teil des Lebensinhalts. Doch sie bleibt immer in Bewegung und nimmt das Leben, wie es kommt. Und am Ende, da gewinnt Oma doch.
Wird auf dem »flimmern&rauschen«-Jugendfilmfest endgültig die Frage nach dem Sinn des Lebens geklärt werden? Vermutlich nicht. Aber das muss sie auch gar nicht, wenn doch das Fragen so inspirierend ist. »Denn wer nicht fragt, bleibt dumm.« Das wusste nicht Douglas Adams, sondern die Sesamstraße.
Eintritt frei – Um eine Spende von 5 Euro wird gebeten.
Ein Großteil der Filme ist ab dem 14. März bis 31. März online verfügbar; das Streamen der Filme ist kostenlos. Die Preisverleihung wird am 16. 03. ab 20 Uhr im Livestream übertragen.
Weitere Informationen zu Filmprogramm und Rahmenveranstaltungen auf der Webseite des Festivals.