Urgewald: Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte |
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Urgewald – 30 Jahre Kampf für Umwelt und Menschenrechte | ||
(Foto: W-Film) |
Von Alexander Fogus
Als Teil einer kleinen Preview-Tour durch ganz Deutschland, bevor der Dokumentarfilm Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte offiziell ab 17.10.2024 in den Kinos startet, war die Vorführung umrahmt von einer Vorstellung durch Dorothea Sick-Thies (Gründerin des Mitveranstalters Protect the Planet), einem Auftritt des Kabarettduos Cäcilia Bosch & Ansgar Hufnagel über den Sinn & Unsinn von Geld als Währung und Konzept, und einer Fragerunde mit dem Co-Regisseur Peter Wejdling, Mitarbeiterin von urgewald Regine Richter und Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen, bekannt für ihre erfolgreiche Klage vor dem Bundesverfassungsgericht 2021 über die unzureichende Klimaschutzpolitik der Bundesregierung.
Auch im Film finden sich bekannte Gesichter: Luisa Neubauer, Claudia Kemfert und Jürgen Trittin vermerken in kurzen Redebeiträgen ihre Unterstützung für urgewald. Die Organisation engagiert sich in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Themenfeldern, hat unter anderem den Bau von mehreren Atomkraftwerken verhindert, auf Aktionärsversammlungen großer Unternehmen wie RWE oder der Allianz gesprochen und durch die Sammlung von klimaschädlichen Projekten Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe verhindert.
Der Film dient hauptsächlich als Katalog und Nacherzählung dieser Projekte, kommentiert von vielen Mitarbeiter*innen. Die aus Reportagen der Öffentlich Rechtlichen bekannte Stimme von Peter Wejdling verbindet die Segmente erzählerisch, ein Spannungsbogen entsteht jedoch nicht. Eingestreute Kamerafahrten, teils dramatische Musik und Kapitelkarten lockern die Struktur auf, stellenweise kommt die Bildsprache aber nicht über die eines Image-Films hinaus.
Am ehesten baut sich eine emotionale Verbindung durch den Fokus auf urgewald-Gründerin Heffa Schücking auf. Als junge Studentin in ihrer WG-Küche oder in einer Talkshow versprüht sie einen eigenen Charme durch den spürbaren Drang nach Veränderungen hinter einer herzlichen Leichtigkeit. Aktivismus zeigt sie nicht als verkniffenen Zeigefinger, sondern als Veränderung schaffende Selbstwirksamkeit.
Auch wenn mit der wachsenden Größe der Organisation der Fokus auf Heffa im Laufe der (Spiel-)Zeit verloren geht, ist die Signalwirkung der Aktionen inspirierend. Bei bestimmten Szenen lässt sich aus dem Publikum, gefüllt mit Aktivisti vieler Jahrgänge, ein Raunen oder gar Applaus hören. In Zeiten, in denen große Hollywoodproduktionen den Begriff »Climate Change« bewusst unterschlagen, sind Filme nötig, die eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen der Neuzeit direkt auf- und sich als politisches Sprachrohr begreifen.