06.03.2025

Frauen, auf die Leinwand!

Ein Tag ohne Frauen
You will make our day: »Ein Tag ohne Frauen« ist kein Tag
(Foto: Rise and Shine Cinema)

Zum Internationalen Frauentag am 8. März zeigen die Münchner Kinos Filme von Frauen

Von artechock-Redaktion

»Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen.« Merz, der sorgen­volle Feminist, ist gegen die Geschlech­ter­pa­rität, einfach, weil er die Frauen vor sich selbst schützen will. Denn das ist doch klar: Wenn Frauen Ämter bekommen, sind sie einfach zu groß für sie. Oder sie legen sie femi­nis­tisch aus. Annalena Baerbock solle doch über femi­nis­ti­sche Außen­po­litik philo­so­phieren, aber auf der Oppo­si­ti­ons­bank, so der CSUler Martin Huber, der bei den Sondie­rungs­ge­sprächen dabei ist.

Klar ist: Wer Merz bestellt, kann keinen März erwarten. Schon gar keinen 8. März, außerhalb Bayerns bekannt als Inter­na­tio­naler Frauentag. Viel­leicht deshalb schenken die Münchner Kinos dem Frauentag nun program­ma­ti­sche Aufmerk­sam­keit und zeigen am kommenden Samstag Filme von Frauen – ausschließ­lich.

100 Prozent Frau­en­quote also. Oder vielmehr: 99 Prozent.

Um »Weibliche Kollek­tive« geht es im Kurz­film­pro­gramm im Theatiner mit drei spani­schen Kurz­filmen, die in der Reihe »Espacio femenino« mit dem Instituto Cervantes gezeigt werden. Gali­cische Fische­rinnen werden in Diana Toucedos Tatuado nos ollos levamos o pouso (Tätowiert auf unseren Augen landen wir) portrai­tiert, an der baski­schen Küste ist eine Gruppe von Webe­rinnen am Werk (Joana Mojas Todo Todo lo cubre la salAlles ist mit Salz bedeckt), der Alltag der in dem kata­lo­ni­schen Dorf Cabrianes älteren Damen gerät aus den Fugen in Núria Ubachs Les més grans (Die Größte).(Theatiner, Samstag 8.3.25, 19:00 Uhr)

Nur Frau­en­filme werden für den Samstag verspro­chen: Das Theatiner zeigt Hund­schuldig von Laetitia Dosch. Es geht um Hund Cosmos, der nur Frauen beißt und sich jetzt vor Gericht zu verant­worten hat. Könige des Sommers von Louise Cour­voi­sier ist »der Film mit dem Käse« (Kino-Schlaui). Totone will den besten Comté-Käse herstellen und ein Preisgeld von 30.000 Euro gewinnen, das zahl­reiche Probleme lösen könnte.

Auch die »Lieb­lings­kinos« der Mono­po­listen lassen am Welt­frau­entag den Frauen den Vortritt. Politisch wird es in Pamela Hogans Doku­men­tar­film Ein Tag ohne Frauen, der in Island spielt. 1975 gibt es dort einen Gene­ral­streik, um für den »besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein« einzu­treten. Sie bleiben der Arbeit, aber auch dem Kinder­hüten fern. Das erinnert auch an den »Streik der geschlos­senen Schenkel«, der 2011 in Kolumbien durch­ge­zogen wurde.
(Preview um 19:00 im Maxim)

In den 70ern, dem Golden Age der femi­nis­ti­schen Bewegung, bleibt auch der Oscar-gekrönte Für immer hier von, Achtung, jetzt kommt der kleine program­ma­ti­sche Schön­heits­fehler, Walter Salles. In seinem Film geht um die brasi­lia­ni­sche Poli­ti­ker­gattin Eunice Paiva, die sich während der Mili­tär­dik­tatur auf die Suche nach ihrem 1971 verschwun­denen Ehemann Rubens begibt. Eunice erfindet sich neu, hält ihre Familie zusammen und bildet sich zur Menschen­rechts­an­wältin weiter. Die abge­half­terte Emilia Pérez grüßt von der Ferne.
(Previews um 13:50 und 17:45 im Monopol (OmU) und um 15:20, 18:00 & 20:45 im Arena (OmU + OmeU))

Schlecht um die Frau­en­rechte bestellt ist es seit langem in Teheran. Roxana Samadis Doku­men­tar­film Freiheit im Herzen beleuchtet die Zeit nach dem gewalt­samen Tod einer jungen Iranierin, als Tausende auf die Straße gingen. Die Proteste kommen noch einmal auf der Leinwand zusammen.
(18:00 im Rio. Zu Gast sind die Regis­seurin Roxana Samadi und die Jour­na­listin Natalie Amiri. Mode­ra­tion: Virginia Olivia Obiakor)

Frauen können manchmal auch echte Diven sein. So auch Hildegard Knef und ihr bekannter Spruch »Ich will alles«. Luzia Schmids Doku­men­tar­film Ich will alles. Hildegard Knef ist das Portrait des Weltstars, der Stilikone, der Grande Dame des Chansons, und der letzten deutschen Diva.
(Preview um 15:45 im Rio)