Frauen, auf die Leinwand! |
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You will make our day: »Ein Tag ohne Frauen« ist kein Tag | ||
(Foto: Rise and Shine Cinema) |
»Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen.« Merz, der sorgenvolle Feminist, ist gegen die Geschlechterparität, einfach, weil er die Frauen vor sich selbst schützen will. Denn das ist doch klar: Wenn Frauen Ämter bekommen, sind sie einfach zu groß für sie. Oder sie legen sie feministisch aus. Annalena Baerbock solle doch über feministische Außenpolitik philosophieren, aber auf der Oppositionsbank, so der CSUler Martin Huber, der bei den Sondierungsgesprächen dabei ist.
Klar ist: Wer Merz bestellt, kann keinen März erwarten. Schon gar keinen 8. März, außerhalb Bayerns bekannt als Internationaler Frauentag. Vielleicht deshalb schenken die Münchner Kinos dem Frauentag nun programmatische Aufmerksamkeit und zeigen am kommenden Samstag Filme von Frauen – ausschließlich.
100 Prozent Frauenquote also. Oder vielmehr: 99 Prozent.
Um »Weibliche Kollektive« geht es im Kurzfilmprogramm im Theatiner mit drei spanischen Kurzfilmen, die in der Reihe »Espacio femenino« mit dem Instituto Cervantes gezeigt werden. Galicische Fischerinnen werden in Diana Toucedos Tatuado nos ollos levamos o pouso (Tätowiert auf unseren Augen landen wir) portraitiert, an der baskischen Küste ist eine Gruppe von Weberinnen am Werk (Joana Mojas Todo Todo lo cubre la sal – Alles ist mit Salz bedeckt), der Alltag der in dem katalonischen Dorf Cabrianes älteren Damen gerät aus den Fugen in Núria Ubachs Les més grans (Die Größte).(Theatiner, Samstag 8.3.25, 19:00 Uhr)
Nur Frauenfilme werden für den Samstag versprochen: Das Theatiner zeigt Hundschuldig von Laetitia Dosch. Es geht um Hund Cosmos, der nur Frauen beißt und sich jetzt vor Gericht zu verantworten hat. Könige des Sommers von Louise Courvoisier ist »der Film mit dem Käse« (Kino-Schlaui). Totone will den besten Comté-Käse herstellen und ein Preisgeld von 30.000 Euro gewinnen, das zahlreiche Probleme lösen könnte.
Auch die »Lieblingskinos« der Monopolisten lassen am Weltfrauentag den Frauen den Vortritt. Politisch wird es in Pamela Hogans Dokumentarfilm Ein Tag ohne Frauen, der in Island spielt. 1975 gibt es dort einen Generalstreik, um für den »besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein« einzutreten. Sie bleiben der Arbeit, aber auch dem Kinderhüten fern. Das erinnert auch an den »Streik der
geschlossenen Schenkel«, der 2011 in Kolumbien durchgezogen wurde.
(Preview um 19:00 im Maxim)
In den 70ern, dem Golden Age der feministischen Bewegung, bleibt auch der Oscar-gekrönte Für immer hier von, Achtung, jetzt kommt der kleine programmatische Schönheitsfehler, Walter Salles. In seinem Film geht um die brasilianische Politikergattin Eunice Paiva, die sich während der Militärdiktatur auf die Suche nach ihrem 1971 verschwundenen Ehemann Rubens begibt. Eunice erfindet
sich neu, hält ihre Familie zusammen und bildet sich zur Menschenrechtsanwältin weiter. Die abgehalfterte Emilia Pérez grüßt von der Ferne.
(Previews um 13:50 und 17:45 im Monopol (OmU) und um 15:20, 18:00 & 20:45 im Arena (OmU + OmeU))
Schlecht um die Frauenrechte bestellt ist es seit langem in Teheran. Roxana Samadis Dokumentarfilm Freiheit im Herzen beleuchtet die Zeit nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Iranierin, als Tausende auf die Straße gingen. Die Proteste kommen noch einmal auf der Leinwand zusammen.
(18:00 im Rio. Zu Gast sind die Regisseurin Roxana Samadi und die Journalistin Natalie Amiri.
Moderation: Virginia Olivia Obiakor)
Frauen können manchmal auch echte Diven sein. So auch Hildegard Knef und ihr bekannter Spruch »Ich will alles«. Luzia Schmids Dokumentarfilm Ich will alles. Hildegard Knef ist das Portrait des Weltstars, der Stilikone, der Grande Dame des Chansons, und der letzten deutschen Diva.
(Preview um 15:45 im Rio)