»Schauplatz Anatolien. Ein alter Mann, der seine ganze Vitalität in ein von der Abholzung bedrohtes Waldstück steckt. Ein erfolgloser Regisseur, der taub für seine Umwelt nach Geschichten sucht. Ein kleiner Junge, der 40 Tage lang ein rohes Ei in der Tasche trägt, um seinem Vater zu beweisen, dass er mit einer erträumten Uhr sorgfältig umgehen könnte. Die Versatzstücke von Nuri Bilge Ceylans zweitem in Berlin präsentiertem Spielfilm sind klein und doch ergibt ihre Addition einen Film von beeindruckender Größe. Die Zeit, die sich Ceylan beim Erzählen nimmt, läßt den Zuschauer die Freude am bewußten Sehen wiederentdecken. Da sitzen drei Männer zusammen und reden von der großen Verheißung Istanbul – und sind dabei blind für die paradiesische Schönheit ihrer Heimat. Ceylan gelingt es, ein völlig eigenes Bildersystem zu etablieren, deren verführerischer Magie, man sich irgendwann nicht mehr entziehen kann. Eine filmische Meditation, deren Leidenschaft in den Seelen der Helden brennt.« (Moving Pictures Berlinale: Extra 2000)