»›Wir dürfen nicht vergessen, unsere Kinder sind den Großteil des Tages im Kindergarten, die sind fast mehr im Kindergarten als Zuhause. Und deshalb auch mit den Menschen im Kindergarten – den kleinen wie den großen – sind sie fast mehr zusammen als mit uns. Und da muss das schon alles stimmen und dort stimmt das auch – in 99,999%.‹ Aus den restlichen 0,001% ist dieser Film gemacht. Ausschließlich Eltern hat David Spaeth vor die Kamera gebeten, doch von Anfang an ist klar: nicht alle sind gleich. Es gibt die Betrogenen und es gibt den Betrüger. Die Betrogenen sitzen auf Design-Sofas aus Wollfilz und wundern sich auf sensible Weise. Der Betrüger hat ein glänzendes Gesicht und besäuft sich an seiner Story. Beide Parteien montiert Spaeth zu einer Art Dialog, Elternpaare (Betrogene) und Elternteil (Betrüger) korrespondieren und machen den Blick frei auf ein Geschehen, das von Vergangenem erzählt, aber vielleicht noch mehr von der Gegenwart.
Der Betrüger heißt Bastian, ein ehemaliger DDR-Bürger, der zunächst Teile seiner Herkunft wegmauschelt, um später im feuerroten Flitzer vorzufahren. Die Bühne seiner Show ist ein selbstverwalteter Kindergarten im Münchner Stadtteil Schwabing. Er möchte dazugehören, zu den Architekten, Psychologinnen, Innenausstatterinnen und Malern. Also wird Bastian Hochstapler.« (Carolin Weidner · DOK Leipzig 2017)