Blinder Schacht

Mang jing

HK/China/D 2003 · 92 Minuten
Regie: Li Yang
Drehbuch:
Kamera: Liu Yonghong
Darsteller: Li Yixiang, Wang Shuangbao, Wang Baoqiang, An Jing, Bao Zhenjiang u.a.

»BLINDER SCHACHT erzählt von zwei Wander­ar­bei­tern, die sich in illegal betrie­benen Kohle­gruben verdingen. Der jüngere Song (Li Yixiang) und sein Kollege Tang (Wang Shuangbao) leben weit entfernt von ihren Heimat­dör­fern und sind bepackt mit Bündeln aus jenen karierten Plas­tik­ta­schen, die welt­weites Kenn­zei­chen von Migranten sind. In der ersten Szene, unten bei der Arbeit in einem der unge­si­cherten Schächte, wird jedoch klar, dass Song und Tang nicht die Proto­typen für ein klas­si­sches Berg­ar­bei­ter­drama mit Unter­tag­ge­witter sind, sondern zwei Mörder, die eine Schwach­stelle des Systems für sich nutzen.

Song und Tang töten Tangs Bruder, der erst kurz zuvor auf Arbeits­suche zu ihnen gestoßen war; sie bringen den Schacht zum Einsturz, entkommen dem angeb­li­chen Unfallort unver­sehrt und spielen dem Boss ihre Trauer vor, während sie zugleich in einer langen, grandios impro­vi­sierten Spiel­szene eine Entschä­di­gung und ein Schwei­ge­geld von ihm fordern, gegen das sie bereit wären, schrift­lich zu versi­chern, dass der Tod ihres Verwandten nicht auf das Konto mangelnder Sicher­heits­vor­keh­rungen geht. Danach über­weisen sie einen Teil des Geldes nach Hause, gehen zu Prosti­tu­ierten und machen sich – Kette rauchend, übermüdet und immer wieder in Reden verstrickt – erneut auf Arbeits­suche.« (Claudia Lenssen, taz)