Dezember, 1-31

Deutschland 1999 · 97 Minuten
Regie: Jan Peters
Drehbuch:
Kamera: Jan Peters

Der Filme­ma­cher Jan Peters hat im Dezember 1997 täglich eine drei­minü­tige Rolle Film belichtet. Die 31 entstan­denen Rollen bilden, chro­no­lo­gisch montiert, den Film Dezember, 1-31. Der zusätz­lich aufge­zeich­nete oder direkt in die laufende Kamera gespro­chene Kommentar reißt jeweils mit dem Ende einer Rolle abrupt ab, fast wie bei einem Filmriß, 31mal. Dezember, 1-31 ist ein Tage­buch­film, dessen radikal-subjek­tiver Ansatz sich die Freiheit zum Asso­zi­ieren nimmt: Jan Peters’ Bilder- und Sprach­la­wine verknüpft biogra­phi­sche Anekdoten, banale Beob­ach­tungen und philo­so­phi­sche Refle­xionen. Peters ist Anhänger der Theorie, daß, solange er die Dinge bei ihrem Namen nennen kann, sich ihr Bezug zu seinem Leben letzt­end­lich von selbst offenbart.
Der Bruch, über den hinweg er diesen Bezug herstellen muß, ist der Tod seines besten Freundes. Die Arbeit an Dezember, 1-31 ist eine selbst­iro­ni­sche, manische, konse­quente und auch komische Trau­er­ar­beit, die mit dem Schmerz über die Unmög­lich­keit der Gleich­zei­tig­keit des Todes und des Lebens beginnt und weiter­geht mit Versuchen, zum toten Freund Kontakt zu halten; die Suche nach Zeichen, Signalen und Botschaften in seiner alltäg­li­chen Umwelt führt den Filme­ma­cher u.a. auf die Dächer von Paris, zum Radio­te­le­skop in Nançay, ins Internet, zu einer Geis­ter­be­schwö­rung und schließ­lich in die fran­zö­si­schen Alpen.

During the month of December 1997 filmmaker Jan Peters shot a three minute reel of film every day. Edited in chro­no­lo­gical order, these thirty one reels form the film December, 1-31. The commen­tary – which is sometimes spoken directly to the camera – is cut off abruptly at the end of each reel, almost like a torn film, thirty-one times. December, 1-31 is a filmic diary with a radical subjec­tive approach which allows a free asso­cia­tion of images. Jan Peters’ avalanche of speech and images combines biogra­phical anecdotes, banal obser­va­tions and philo­so­phical reflec­tions. Peters’ theory is, that, as long as he calls a spade a spade, the rela­ti­onship of any of these images to his life will even­tually become self-evident.
He is obliged to try and make these connec­tions, moreover, in spite of the dramatic rupture caused by the death of his best friend. Making December, 1-31 was an ironic, manic, consis­tent but also humorous way of working through his grief; an exercise which began with his pain at the impos­si­bi­lity of the synchro­ni­city of death and life and continued with the attempt – via the film – to maintain contact with his dead friend. The search for signs, signals and messages in his every day envi­ron­ment takes the filmmaker to the rooftops of Paris, to a radio telescope in Nançay, into the internet, to a seance and finally, to the French alps.

BIO-FILMOGRAPHIE
Jan Peters
Geboren 1966 in Hannover. 1985 Initiator eines mobilen Kinos, 1986-88 Mitglied einer Super8-Film­gruppe. 1988-97 Studium der Visuellen Kommu­ni­ka­tion an der Hoch­schule für bildende Künste in Hamburg. 1994 Mitbe­gründer des Filme­macher­kol­lek­tivs „Abbil­dungs­zen­trum“. Seit 1986 zahl­reiche Super8-Kurzfilme.

Filme:
1998 NOVEMBER, 1-30
1999 DEZEMBER, 1-31

Jan Peters zu seinem Film: »Der Tod meines besten Freundes Grobi hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Denn mir erscheint der Tod undenkbar: Das Nichts zu denken, das ist wie diese lästige Fieber­traum-Denk­schleife, die ich als Kind mal hatte. Daß man, wenn man denkt, daß man nichts denkt, ja schon denkt und zwar, daß man nichts denkt usw. ... Also, ich möchte nicht behaupten, daß das Fieber, das ich da als Kind hatte, von dieser Idee gekommen wäre. Ich hatte erst das Fieber, dann diese Idee und beides zusammen war wie ein Alptraum, aus dem ich nicht aufwachen konnte.«