Eine heroische Geschichte aus dem nordfranzösischen Bergarbeitermilieu des 2.Kaiserreichs Mitte des 19.Jahrhunderts. Erzählt wird der ewige Kampf zwischen gut und böse als Kampf zwischen arm und reich, zwischen Proletariern und Kapitalisten.
Weil »Germinal« aber ein Buch von Emile Zola ist, handelt es sich nicht um die rein privatistische Geschichte individuellen Schicksals, sondern um nichts weniger, als um das epische Sittengemälde einer ganzen Epoche, einer Region und ihrer Menschen. Alle Facetten des Daseins werden hier ausgebreitet.
Aber das gilt leider nur für das Buch, nicht jedoch -trotz sympathischer Ansätze und guter Schauspielerleistungen- für diese dritte Verfilmung des großen Stoffes. Denn was bei Emile Zola 600 Seiten lang Pathos und Ernst sind, wird in Claude Berris Händen hohl und kitschig. Daher trifft hier einmal tatsächlich zu, was längst nicht für alle Literaturverfilmungen gilt: Geld sparen, Buch kaufen, und lesen. Das aber bitte wirklich! (Rüdiger Suchsland)