Dokumentation (35mm)
»Was treibt Frauen dazu, zu sagen: bis hierher und nicht weiter. Wann schlägt Leiden und Demütigung in Aggression um? Wann werden Opfer zu Tätern?
In Einzelgesprächen werden sechs Frauen vorgestellt. Die Häftlinge erzählen von ihrem früheren Leben, davon, wie sie mit ihrer Tat umgehen, vom Alltag im Gefängnis und Problemen wie der Trennung von ihren Kindern. Durch die Biografien der Strafgefangenen zieht sich als roter Faden eine Kette von Drohungen und Verletzungen, von
jahrelang ertragener, kaum vorstellbarer Gewalt. Die institutionelle Seite wird von vier Vollzugsbeamtinnen vertreten. Die Beamtinnen sprechen von ihren Aufgaben und dem täglichen Kontakt mit den inhaftierten Frauen. Drei der Strafgefangenen berichten davon, wie es zu dem plötzlichen Gewaltakt kam, der sie nach Gotteszell gebracht hat. Je mehr der Zuschauer über die Hintergründe – oft jahrelanger sexueller Missbrauch – erfährt, desto größer werden die Zweifel
an der maßgeblich von Männern bestimmten Rechtsprechung.
›Den einzigen Vorwurf, den man ihnen machen kann, ist vielleicht, dass sie zu lange geduldig waren, ertragen haben...‹ Eine Vollzugsbeamtin
This film introduces six women and four female warders in filmed conversations. The prisoners talk about their former lives and what they now think about their crimes; they also discuss life in jail and problems such as being parted from their children. The biographies of these women are characterised by a chain of threats and injuries, and of incredible violence, tolerated over a period of many years. The penal institutions is represented by four warders, who talk about their job and their daily contact with the imprisoned women. Three of the prisoners explain how they came to commit the act of violence which put them behind bars. The more the viewer learns about the background – such as years of sexual abuse – the more they begin to doubt the dispensation of justice, which is largely decided by men. As one female warder says: ›The only thing you can reproach them with is perhaps that they were too patient for too long; that they suffered in silence...‹
Produktion: Helga Reidemeister Filmproduktion, Pfalzburgerstr. 14, 10719 Berlin, Tel. +40-30-883 35 59, Fax +49-30-883 35 59
Co-Produktion: SWR, Stuttgart; BR, München
Produktionsleitung: Biddy Pastor, Sabine Willmann, Thomas Lorenz, SWR
Uraufführung: Panorama/Internationales Forum, Berlin 2001
Preise: Großer Preis beim Cinéma du Réel, Paris 2001
Verleih: Basis-Film Verleih GmbH, Körnerstr. 59, 12169 Berlin, Tel. +49-30-793 5161/71, Fax +49-30-791 1551,
e-mail: info@ basisfilm.de
BIO-Filmographie
Helga Reidemeister
Geboren 1940 in Halle/Saale. 1959 Abitur in Köln. 1961-65 Studium der freien Malerei an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin. 1968-73 Sozialarbeit im Märkischen Viertel, Berlin. 1973-78 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie, Berlin. Dokumentarfilme seit 1971. Seit 1988 Lehraufträge im In- und Ausland.
Filme:
1971 WOHNSTE SOZIAL, HASTE QUAL
1977 DER GEKAUFTE TRAUM
1979 VON WEGEN ›SCHICKSAL‹
1982 KAROLA BLOCH: ›DANN NIMMT DIE FRAU DIE GESCHICHTE SELBST IN DIE HAND‹. ERNST UND KAROLA BLOCH – DIE TÜBINGER ZEIT
1987 DREHORT BERLIN
1988 AUFRECHT GEHEN, RUDI DUTSCHKE – SPUREN
1990 IM GLANZE DIESES GLÜCKES
1991 RODINA HEISST HEIMAT
1994 VERLETZUNGEN – VOM MENSCH ZUM TIER, ZUR ZIELSCHEIBE
1997 FRAUEN IN SCHWARZ
1998
IM LEBEN BLEIBEN; LICHTER AUS DEM HINTERGRUND
2001 GOTTESZELL – EIN FRAUENGEFÄNGNIS«
(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München)