Dokumentation (Betacam SP)
Wohin mit 3000 Toten pro Jahr, die niemand haben will? Die Stadt New York stand vor diesem Problem. Arme, Alte, Fremde, Menschen ohne Angehörige und besonders viele Kinder, die bereits heroin- oder cracksüchtig geboren werden und daran sterben, müssen irgendwo begraben werden. Seit dem amerikanischen Bürgerkrieg wurde zu diesem Zweck eine Insel vor New York, eben Hart Island, genutzt. Sie hat eine bewegte Geschichte: Sie war unter anderem Gefängnis, Kriegsgefangenenlager,
Seuchenstation, Raketenabschussbasis. Heute begraben Strafgefangene von Rikers Island hier Jahr für Jahr an die 3000 Tote, auf die kein Angehöriger Anspruch erhebt. Über jeden Toten wird genau Buch geführt und obwohl im Massengrab bestattet, kann er noch nach Jahren wiedergefunden und exhumiert werden. Die Männer, die diese Arbeit verrichten, haben dadurch ein ganz besonderes Verhältnis zum Leben und zu sich selbst gefunden.
Die New Yorker Strafvollzugsbehörde überwacht
diesen Vorgang und sorgt dafür, daß die Insel eine gewisse Würde bewahrt. Sie ist für die Öffentlichkeit gesperrt.
Hier zeigt zum erstenmal ein Film den Alltag auf New Yorks Toteninsel.
3000 dead a year whom nobody claims. Where should they be put to rest? The City of New York faced this problem. Poor, old, loners, people with no relatives and above all children – born as crack or heroin addicts and who die of it – have to be buried somewhere. Since the American Civil War, an island a half mile west of City Island in the Bronx – named »Hart Island« – was declared to accommodate these dead people.
Hart Island has a turbulent history. It served
as a prison, prisoners of war camp, quarantine camp, rocket launching site, and for other purposes. Since the American Civil War it is used mainly as a graveyard for the unknown and unwanted dead of the City. Every year, convicts of Rikers Island bury here nearly 3000 dead whom nobody claims. Every dead is meticulously registered and even though buried in a mass grave, can be found years after and exhumed. The men doing this job have a special approach to life and to themselves.
New
York’s Department of Correction supervises the burials and makes sure that the island keeps its dignity, despite the anonymous burials in mass graves. The island is off limits to the public. This film shows for the first time a day on New York’s island of the dead.
Produktion: Peter Schubert, Haimhauserstraße 5 a, D-80802 München, Tel. +49-89-34 02 05 05, Fax. +49-89-34 02 07 07, e-mail: APSchubert@aol.com
Co-Produktion: HR, WDR
Redaktion: Meinhard Schmidt-Degenhard, Ilyas Mec
Gefördert von: FilmFernsehFonds Bayern
Uraufführung: Mai 2001, Internationales Dokumentarfilmfestival München
BIO-FILMOGRAPHIE
Peter Schubert
Geboren 1939 in Aussig, zu dieser Zeit Großdeutsches Reich, jetzt Tschechische Republik. Absolvent der Hochschule für Gestaltung Ulm. Seit 1966 Filmautor, Regisseur, Produzent, 3 Spielfilmserien, über 90 Dokumentarfilme. Mehrmals Adolf-Grimme-Preise, AZ-Stern des Jahres, Bundesfilmpreis und andere Auszeichnungen.
Dieser Film ist all den Fernsehredakteurinnen gewidmet, die trotz der herrschenden Quotenideologie solche Filme noch ermöglichen. (Peter Schubert)
(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München)