Im Westen der Ukraine, unweit der Grenze zu Rumänien, eine entlegene europäische Stadt: Czernowitz. Einst Zentrum jüdischer Kultur in der Bukowina, einer Grenzlandschaft, die über die Jahrhunderte vom Vielvölkergemisch geprägt war. Es war eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten, sagte der Dichter Paul Celan über die versunkene Welt seiner Jugend, die nur in der Literatur und in der Erinnerung über Zeiten hinweg lebendig bleibt. Zeiten der Auswanderung, Vertreibung
und Vernichtung der Juden. In Czernowitz, wo die jüdische Bevölkerung zeitweilig die Hälfte der Einwohner ausmachte, überlebten nur wenige die von Deutschen und Rumänen 1941 verordnete Deportation in die Lager Transnistriens.
Im Mittelpunkt des Films stehen Herr Zwilling und Frau Zuckermann, die zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden gehören. Beide verbindet neben ihrer Freundschaft nicht zuletzt die deutsche Sprache. Täglich besucht Herr Zwilling in den
Abendstunden die 90jährige Frau Zuckermann. Man spricht über frühere Zeiten, das gemeinsam Erlebte, über Politik und Literatur und die alltäglichen Sorgen. In den Lebensgeschichten dieser beiden Menschen steckt das Elend dieses Jahrhunderts Mit ihren Erinnerungen verknüpft der Film Episoden aus dem jüdischen Leben im heutigen Czernowitz, das sich mit dem Ende der Sowjetunion erstmalig wieder regt.
In the west of Ukraine, not far from the border to Romania, there is a faraway European city: Czernowitz. It was once the centre of Jewish culture in the Bukowina, a border area characterized over centuries by a multi-cultural mixture of peoples. Here, Ukrainians, Poles, Romanians, Germans and Jews lived side by side. Jewish schtetls dotted the countryside of Galicia. Until World War I, Czernowitz belonged to Austria-Hungary, then it became part of Romania, after the Hitler-Stalin
pact it was part of the Soviet Union, then the Romanians returned together with the Germans, afterwards it belonged to the Soviet Union again.
In Czernowitz, where temporarily half the population was Jewish, only a few survived deportations into Transnistria’s camps ordered by the Germans and Romanians in 1941.
The film focuses on Mr. Zwilling and Mrs. Zuckermann, two of the last few Jews born in the old Czernowitz. They share a friendship but also their love for the
German language. Mr. Zwilling visits 90-year old Mrs. Zuckermann daily in the early hours of the evening. They talk about old times, about shared events, about politics and literature and the worries of everyday life. The life story of theses two people contains all the miseries of this century. The film combines their memories and episodes from Jewish life in contemporary Czernowitz, which is beginning to revive since the Soviet Union ceased to exist.
BIO-FILMOGRAPHIE
Volker Koepp
1944 in Stettin geboren. Aufgewachsen in Berlin und Dresden. Maschinenschlosserlehre, Facharbeiter. 1963-65 Studium an der Technischen Universität Dresden, 1966-69 an der HFF, Babelsberg. 1970-91 Regisseur im DEFA Studio für Dokumentarfilme in Babelsberg und in Berlin. Viele Preise und Auszeichnungen seiner Filme auf internationalen Festivals.
Filme (Auswahl):
1971 SCHULDNER
1972 GRÜSSE AUS SARMATIEN
1973 GUSTAV J.
1974 SLATAN DUDOW
1975 MÄDCHEN IN WITTSTOCK
1976 DAS WEITE FELD
WIEDER IN WITTSTOCK
1977 HÜTES-FILM
1978 AM FLUSS
WITTSTOCK III
1979 TAG FÜR TAG
1980 HAUS UND HOF
1981 LEBEN UND WEBEN
1982 IN RHEINSBERG
1983 ALLE TIERE SIND SCHON DA
1983/85 AFGHANISTAN
1984 LEBEN IN WITTSTOCK
1985 AN DER UNSTRUT
1986 DIE F 96
1987 FEUERLAND
1988/89 MÄRKISCHE
ZIEGEL
1989/90 ARKONA-RETHRA-VINETA
1990 MÄRKISCHE HEIDE, MÄRKISCHER SAND
1991 MÄRKISCHE GESELLSCHAF
IN KARLSHORST
IN GRÜNEBERG
1992 SAMMELSURIUM
1992 NEUES IN WITTSTOCK
1993 DIE WISMUT
1995 KALTE HEIMAT
1996 FREMDE UFER
1997 WITTSTOCK, WITTSTOCK
1999 HERR ZWILLING UND FRAU ZUCKERMANN