Dokumentation (35mm)
»Eine wilde tropische Insel, ein nahezu verlassenes Dorf, ein vor kurzem gesprengtes Gefängnis, einige übriggebliebene Polizisten, ein vergessener alter Sträfling.
Kaum einhundert Kilometer entfernt von Rio de Janeiro hat die mit Urwald überwachsene Insel Ilha Grande in einer Art paradiesischem Dämmerschlaf der Zeit getrotzt. Der Grund dieser Idylle ist gleichzeitig ihr Makel: Das Gefängnis ›Dois Rios‹, das viele Jahre zu den berüchtigsten
Strafvollzugsanstalten Brasiliens gehörte. Hier wurde, inmitten der verwunschenen Natur, viele Jahre gefoltert, gelitten, gemordet, gestorben – aber auch gelebt. Dieses Gefängnis ließ die Millionenbevölkerung von Rio die Ilha Grande meiden. So lebten die Inselbewohner (Polizisten und deren Familien, Freigänger und Ex-Gefangene) völlig isoliert in einem eigenen Kosmos.
Seit kurzem hat sich die Situation jedoch geändert: Der Gefängnisbetrieb wurde eingestellt, die
Gefangenen verlegt, das Gebäude gesprengt. Nun, da alles plötzlich befreit und frei ist, das Repressions- und Ordnungssystem in Trümmern liegt, stehen die vom Staat vergessenen Inselbewohner unter Schock.
›Die Insel der Vergessenen‹ ist ein Film über die Poesie der Vergänglichkeit für die ›Ewigkeit‹ gedachter menschlicher Konstrukte.
To define freedom is to define first of all the meaning of not being free.
One of the most beautiful but most terrible places in the world – a place that confronts us with the meaning of freedom – is Ilha Grande of Brazils Atlantic coast, between Rio and São Paulo.
Produzent: Gerd Haag – TagTraum, Weyerstr. 88, 50676 Köln, Tel. (0021) 235 933, Fax (0021) 233 894, e-mail: info@tagtraum.de
Co-Produzent: Thomas Keller
Gefördert von: Filmbüro NRW
Uraufführung: April 2001, Internationales Dokumentarfilmfestival München
Erstausstrahlung: 26.4.2001 ARTE
Weltrechte: TagTraum, Köln
BIO-Filmographie
Thomas Keller
Geboren 1960 in Schweinfurt. 1963-80 aufgewachsen in São Paulo, Brasilien. 1982-85 Besuch der Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin. 1985 Gründung der Perpetua Film. Seither Arbeiten als Tonmeister, Autor, Kameramann und Regisseur.
Filme (Auswahl):
1991 RODINA HEISST HEIMAT (KAMERA, REGIE: HELGA REIDEMEISTER)
1994 CANTAGALO – DER HÜGEL ZUM SINGENDEN HAHN (REGIE UND KAMERA; INTERNATIONALES DOKUMENTARFILMFESTIVAL MÜNCHEN
1998-99 MILCH UND HONIG AUS ROTFRONT (KAMERA, REGIE: HANS ERICH VIET)
2000 DIE INSEL DER VERGESSENEN
Andreas Weiser
Geboren 1957. Journalist, Musiker und Autor. Studium der Germanistik und Geschichte in Berlin. Seit 1981 zahlreiche Feature, Hörspiele und Fernsehbeiträge als freier Mitarbeiter dieverser Redaktionen der ARD, Hörfunk und Fernsehen.
Seit 1980 auch als Musiker (Perkussion und Komposition) tätig. Insgesamt 20 CD-Produktionen sowie diverse Hörspiel- und Theatermusiken.
Filme zusammen mit Thomas Schadt und Thomas Keller.)«
(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München)