»Jasim und Alsaleh sitzen als minderjährige Flüchtlinge in einem griechischen Gefängnis ein. Aus Syrien respektive dem Irak kommend, wurden sie als „Illegale“ an der türkisch-griechischen Grenze aufgegriffen und warten nun auf ihren Prozess. Die Anklage gegen sie hat einen zusätzlichen (und gefährlichen) Haken: Sie werden beschuldigt, selbst als Schleuser aktiv gewesen zu sein. Denn unter Androhung von Gewalt hat man sie einen Flüchtlingstrupp über die Grenze führen lassen, während die Menschenhändler dezent im Hintergrund blieben. Werden Jasim und Alsaleh schuldig gesprochen, droht ihnen eine sehr lange Haftstrafe, die Dauer obliegt dem Gericht.
Jasim ist praktisch noch ein Kind. Mit großen unschuldigen Augen blickt er um sich und versteht buchstäblich gar nichts von dem, was ihm da widerfährt. Alsaleh fungiert als „großer Bruder“ und gewährt oft Überlebenshilfe. Souverän verknüpft Marianna Economou die Erzählung zweier singulärer Dramen mit der eines universalen Phänomens. Ihr Film setzt verstehendes Mitgefühl frei – insofern, als man diesen Jungs nach den Zumutungen, die sie auf ihrer Flucht sowieso schon erlebt haben, eigentlich nur noch eines wünscht: dass sie zu schlechter Letzt nicht an der Hartherzigkeit eines Justizbeamten zerbrechen mögen.« (Ralph Eue · DOK Leipzig 2015)