Madame

»Madame – das ist Caroline, die Gross­mutter von Stéphane Riet­hauser. Eine alte Dame, die ab den ersten Aufnahmen ahnen lässt, dass sich hinter ihrer koketten Frisur und den bour­geoisen Manieren eine seltene Charak­ter­s­tärke verbirgt. Im Mittel­punkt des Films steht ihre Beziehung: Ein doppeltes Selbst­por­trät, in dem die Matri­ar­chin und ihr Filme machender, schwuler Enkel sich einander anver­trauen. Das üppige Fami­li­en­ar­chiv stellt nicht nur das Material einer (faszi­nie­renden) Fami­li­en­saga, sondern bildet vor allem das Mittel für eine neue Form des Dialogs zwischen dem Filme­ma­cher und sich selbst, mit seiner Gross­mutter und mit der bürger­li­chen Gesell­schaft, in der er aufge­wachsen ist. Aus diesen Bildern und Konfron­ta­tionen schöpft der Film seine subver­sive Kraft, indem er die Geschlech­ter­kli­schees, die jeden in einer Rolle gefangen halten, mit einer notwen­digen Aufrich­tig­keit dekon­stru­iert.« (Céline Guénot · Visions du reel Nyon 2019)

Kinoprogramm München: Do. 24.03.2022 – Mi. 30.03.2022

Madame (OmU) Theatiner Filmtheater So. 18:00 (Woche der Fran­ko­phonie · zu Gast: Regisseur Stéphane Riet­hauser)