Männerabend

Deutschland 2012-15 · ca. 99 Minuten
Regie: Anne Zohra Berrached, Chris Caliman, André Plath, Jan Soldat

Drei beein­dru­ckende Doku­men­ta­tionen aus Deutsch­land, die jeweils einen Mann in den Mittel­punkt stellen:

Heilige und Hure
Deutsch­land 2012 · R: Anne Zohra Berrached · 28 min.
Gero (39) lebt mit seiner Frau, seiner Mutter und zwei Kindern in einem Reihen­haus in der schwä­bi­schen Provinz. Er ist Perso­nal­ma­nager eines Auto­mo­bil­her­stel­lers, hat einen Hobby­keller und Sex mit Männern. Seine Frau Claudia (28) ist Hausfrau und Mutter. Sie weiß alles, spricht aber nicht mit Gero darüber. Sie trainiert hart im Fitness­studio, um für ihren Ehemann attraktiv zu bleiben. Sex hatten sie schon seit fast zwei Jahren nicht mehr. Beiden ist bewusst, Gero kann nichts anderes leben als das, was er ist: Ein liebender Fami­li­en­vater und ein bise­xu­eller Liebhaber in Frau­en­klei­dern. Die Ehe scheint an diesem Paradoxon zu zerbre­chen.
Holger – Glück ist jeder Augen­blick
Deutsch­land 2015 · R: Chris Caliman, André Plath · 34 min.
Holger. Eine Menschen-Geschichte. Momente eines schwulen Lebens in Berlin. Harter Seelen-Strip­tease. Im Span­nungs­feld einer verzwei­felten Suche nach Liebe und dem Prinzip Hoffnung.
Die Sechste Jahres­zeit
Deutsch­land 2015 · R: Jan Soldat · 37 min.
Arwed, 48, ist Landwirt in der dritten Gene­ra­tion. Erschöpft von der Ernte bekommt er von seinem Lebens­ge­fährten Dennis, 38, ein Geschenk: eine Woche Well­ness­ur­laub. Im Knast.
Der Film ist ein weiteres Werk in Jan Soldats Reihe über BDSM und schwule Männer. Genau­ge­nommen kann man ihn als ein Komple­men­tär­s­tück zu dem ebenfalls dieses Jahr auf dem Festival gezeigten Haft­an­lage 4614 sehen. Denn wieder geht es um Arwed, den strengen Gefäng­nis­in­haber und Wärter – doch diesmal wird er von seinem Freund Dennis selber als Insasse in den Knast geschickt, sozusagen als Wellness- und Erho­lungs­ur­laub. Und so haben wir die Möglich­keit, den sonst so viel arbei­tenden und stets unter Strom stehenden Arwed eine Woche lang als Zellen­be­wohner zu beob­achten – er muss gehorchen und wird quasi zu gezwungen, Macht und Kontrolle für eine gewisse Zeit aufzu­geben.

(Texte: Nacht­schatten Filmfest 2015)