Dokumentation (35mm)
»›Die Idee zu dem Film entstand im Mai 1995 auf einer Reise mehrerer deutscher Filmemacher durch die zentralasiatischen Republiken Kirgisien und Kasachstan. Wir stellten dort in einer 'Deutschen Filmwoche' eigene Produktionen und Filmreihen vor. Acht Flugstunden von Deutschland entfernt, lernten wir eine ganz andere deutsche Kultur der dort lebenden deutschen Minderheiten kennen. Mitten in der asiatischen Steppe, an den Ausläufern des Himalayas, leben Menschen, die sich wie selbstverständlich auf Deutsch unterhalten. Der Name ihres Dorfes ist ‚Rotfront', ein Erbe Stalins. Sowohl in kirgisischer als auch in russischer Sprache ist die Aussprache dieses Namens deutsch. Die Hälfte der Dorfbewohner ist deutschstämmig und fast alle gehören der mennonitischen Glaubensgemeinschaft an. Eine junge Familie lud uns zum Tee ein. ‚Deutsche Gemütlichkeit' empfing uns und die Leberwurst war selbst gemacht und erinnerte an die eigene Kindheit. Der Film rückt die Geschichte des in Deutschland lebenden Vaters unserer Gastgeberin und seines in Kirgisien lebenden Bruders ins Zentrum. Erzählt wird die Geschichte unterschiedlicher deutschstämmiger Dorfbewohner und deren Motivation, in Kirgisien zu bleiben und sich dort langfristig eine Existenz aufzubauen. Zwischen Himalaya und Weserbergland will der Film Antworten zu Fragen über Ferne und Heimat, Sehnsucht und ihre Beschränkung geben, die über das Thema ‚Aussiedler' weit hinausgehen.‹ (Hans-Erich Viet)
›The idea for this film dates back to a journey undertaken by several German filmmakers in 1995 to the central Asian Kirghiz Republic and to Kasakhstan where we presented a series of our films during a 'German Film Week'. Just an eight-hours flight away, we suddenly found ourselves confronted with an entirely different kind of German culture among the German minority living there. Here, in the midst of the Central Asian steppe, at the foothills of the Himalayas, we met people who all spoke German as if it were natural to do so. The name of their village is ‚Red Front', a leftover from Stalin’s era. The name is pronounced in German in both Kirghizian and in Russian. Half of the village’s inhabitants are of German descent and almost all are members of the Protestant Mennonite sect. We were invited to tea by one young family where we were welcomed with true German ‚Gemütlichkeit'; the sausage was home-made and reminded us of our childhood. The film focuses on the story of our hostess' father, who lives in Germany, and his brother, who lives in Kirghizia. It tells the story of several villagers of German descent and their reasons for staying in Kirghizia and making their lives there. Moving between the Himalayas and Germany’s Weserbergland, the film examines the meaning of terms such as home and distant lands, but also looks at people’s dreams and how these dreams are curtailed. The film approaches these subjects in a way that goes beyond the topic of ‚emigration'.‹ (Hans-Erich Viet)
Produktion: Schwering & Viet-Film, Alter Markt 36-42, 50667 Köln, Tel. +49-221-32 20 53, Fax +49-221-32 20 54, e-mail: iconfilm@t-online.de
Co-Produktion: ZDF, Mainz
Gefördert von: Filmbüro Nordrhein-Westfalen und Kulturelle Filmförderung Niedersachsen
Uraufführung: 8.2.2001, Berlinale/Forum
Preise: Nominierung zum deutschen Filmpreis 2001
BIO-Filmographie
Hans-Erich Viet
Geboren am 22.10.1953 in Ostfriesland. Ausbildung zum Chemielaborant, später Studium der Philosophie, Politologie und Kunstsoziologie in Berlin und Belfast. Diplompolitologe. 1985-91 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) in Berlin. 1990 Stipendiat der Berliner Drehbuchwerkstatt. 1994/95 Teilnahme an der Master School der Euopean Film Academy. Unter anderem Darsteller, Co-Autor und Co-Regisseur bei Filmen von Detlev Buck.
Filme (Auswahl):
1988 WIE EIN HIMMELHUND, VERDAMMTER PFEFFER
1889 MORGENGLANZ DER EWIGKEIT
1991 SCHNAPS IM WASSERKESSEL
1993 FRANKIE, JOHNNY UND DIE ANDEREN
1995 LUGGI L. IST NICHT ZU FASSEN
1997 DIE ROTE HAND VON ULSTER
1998 SCHLANGE AUF DEM ALTAR
2000 MILCH UND HONIG AUS ROTFRONT«
(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München)