Milch und Honig aus Rotfront

Deutschland 2000 · 116 Minuten
Regie: Hans-Erich Viet
Drehbuch:
Kamera: Thomas Keller

Doku­men­ta­tion (35mm)

»›Die Idee zu dem Film entstand im Mai 1995 auf einer Reise mehrerer deutscher Filme­ma­cher durch die zentral­asia­ti­schen Repu­bliken Kirgisien und Kasachstan. Wir stellten dort in einer 'Deutschen Filmwoche' eigene Produk­tionen und Film­reihen vor. Acht Flug­stunden von Deutsch­land entfernt, lernten wir eine ganz andere deutsche Kultur der dort lebenden deutschen Minder­heiten kennen. Mitten in der asia­ti­schen Steppe, an den Ausläu­fern des Himalayas, leben Menschen, die sich wie selbst­ver­s­tänd­lich auf Deutsch unter­halten. Der Name ihres Dorfes ist ‚Rotfront', ein Erbe Stalins. Sowohl in kirgi­si­scher als auch in russi­scher Sprache ist die Aussprache dieses Namens deutsch. Die Hälfte der Dorf­be­wohner ist deutschs­tämmig und fast alle gehören der menno­ni­ti­schen Glau­bens­ge­mein­schaft an. Eine junge Familie lud uns zum Tee ein. ‚Deutsche Gemüt­lich­keit' empfing uns und die Leber­wurst war selbst gemacht und erinnerte an die eigene Kindheit. Der Film rückt die Geschichte des in Deutsch­land lebenden Vaters unserer Gast­ge­berin und seines in Kirgisien lebenden Bruders ins Zentrum. Erzählt wird die Geschichte unter­schied­li­cher deutschs­täm­miger Dorf­be­wohner und deren Moti­va­tion, in Kirgisien zu bleiben und sich dort lang­fristig eine Existenz aufzu­bauen. Zwischen Himalaya und Weser­berg­land will der Film Antworten zu Fragen über Ferne und Heimat, Sehnsucht und ihre Beschrän­kung geben, die über das Thema ‚Aussiedler' weit hinaus­gehen.‹ (Hans-Erich Viet)

›The idea for this film dates back to a journey under­taken by several German filmma­kers in 1995 to the central Asian Kirghiz Republic and to Kasakhstan where we presented a series of our films during a 'German Film Week'. Just an eight-hours flight away, we suddenly found ourselves confronted with an entirely different kind of German culture among the German minority living there. Here, in the midst of the Central Asian steppe, at the foothills of the Himalayas, we met people who all spoke German as if it were natural to do so. The name of their village is ‚Red Front', a leftover from Stalin’s era. The name is pronounced in German in both Kirg­hi­zian and in Russian. Half of the village’s inha­bi­tants are of German descent and almost all are members of the Protes­tant Mennonite sect. We were invited to tea by one young family where we were welcomed with true German ‚Gemüt­lich­keit'; the sausage was home-made and reminded us of our childhood. The film focuses on the story of our hostess' father, who lives in Germany, and his brother, who lives in Kirghizia. It tells the story of several villagers of German descent and their reasons for staying in Kirghizia and making their lives there. Moving between the Himalayas and Germany’s Weser­berg­land, the film examines the meaning of terms such as home and distant lands, but also looks at people’s dreams and how these dreams are curtailed. The film approa­ches these subjects in a way that goes beyond the topic of ‚emigra­tion'.‹ (Hans-Erich Viet)

Produk­tion: Schwering & Viet-Film, Alter Markt 36-42, 50667 Köln, Tel. +49-221-32 20 53, Fax +49-221-32 20 54, e-mail: iconfilm@t-online.de
Co-Produk­tion: ZDF, Mainz
Gefördert von: Filmbüro Nordrhein-Westfalen und Kultu­relle Film­för­de­rung Nieder­sachsen
Urauf­füh­rung: 8.2.2001, Berlinale/Forum
Preise: Nomi­nie­rung zum deutschen Filmpreis 2001

BIO-Filmo­gra­phie
Hans-Erich Viet

Geboren am 22.10.1953 in Ostfries­land. Ausbil­dung zum Chemie­la­bo­rant, später Studium der Philo­so­phie, Poli­to­logie und Kunst­so­zio­logie in Berlin und Belfast. Diplom­po­li­to­loge. 1985-91 Studium an der Deutschen Film- und Fern­seh­aka­demie (DFFB) in Berlin. 1990 Stipen­diat der Berliner Dreh­buch­werk­statt. 1994/95 Teilnahme an der Master School der Euopean Film Academy. Unter anderem Darsteller, Co-Autor und Co-Regisseur bei Filmen von Detlev Buck.

Filme (Auswahl):
1988 WIE EIN HIMMELHUND, VERDAMMTER PFEFFER
1889 MORGENGLANZ DER EWIGKEIT
1991 SCHNAPS IM WASSERKESSEL
1993 FRANKIE, JOHNNY UND DIE ANDEREN
1995 LUGGI L. IST NICHT ZU FASSEN
1997 DIE ROTE HAND VON ULSTER
1998 SCHLANGE AUF DEM ALTAR
2000 MILCH UND HONIG AUS ROTFRONT«

(16. Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München)