»›Wenn Gott ja sagt, kann niemand nein sagen‹. Der Spruch steht auf einer Wand im „Maca“, dem berüchtigten Zuchthaus an der Elfenbeinküste. Mitten im Dschungel liegt der Knast; das Regiment haben die Gefangenen übernommen, während die Wächter durch schmale Luken das eigenwillige Treiben beobachten. Rau sind die Gefangenen im Umgang miteinander, aber gleichzeitig ist für sie die feine Kunst des Erzählens das Höchste. Ein junger Taschendieb, neu eingeliefert, wird vom lungenkranken Boss der Gefangenen zum neuen Geschichtenerzähler erkoren. Eine ganze Nacht lang muss der Junge sich nun beweisen – „wenn Gott ja sagt, kann niemand nein sagen“ – und den roten Faden einer Geschichte bis zum Anbruch des Morgens spinnen. Die Menge verhöhnt ihn, feiert ihn, illustriert seine Mär von dem mythischen Gangster „Zama King“ mit ihren Körpern, wenn nicht die Bilder das Erzählen übernehmen. Was aber wartet am Ende einer Geschichte, wenn nicht der Tod?
Basierend auf dem realen „Maca“ hat Regisseur Philippe Lacôte einen ganz eigenen, gewaltvoll-magischen Kosmos erschaffen und lässt dabei das Gefängnisdrama ins Märchen kippen. Der Junge ist ein Wiedergänger von Scheherazade aus „1001 Nacht“ und gleichzeitig ein Vertreter der afrikanischen „Griots“, die für die Pflege der mündlichen Tradition zuständig sind.« (Filmfest München 2021)
La nuit des rois (OmU) | Projektor im Gasteig HP8 | Do. 19:00 (Afrikanische Filmtage) |