Der deutschstämmige, aber international tätige Regisseur Uwe Boll gehört zu den bizarrsten und umstrittensten Figuren des Filmgeschäfts: Er hat sich mit einer ganzen Reihe von fast universell verlachten, aber finanziell hinreichend einträglichen Videospiel-Verfilmungen (House of the Dead, Alone in the Dark, Bloodrayne) einen zweifelhaften Ruf erarbeitet. Er gilt vielen als einer der mit Abstand talentfreisten Vertreter seines Metiers.
Nachdem er einige ausgewählte Herren aus der Schar seiner (meist im Internet sich tummelnden) Schmäher bereits in den Boxring gebeten und vermöbelt hat, ist Postal nun der Versuch, es allen auch mit einem filmischen Rundumschlag mal richtig zu zeigen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen, berüchtigt geschmacklosen First Person-Shooter und gibt sich als Post-9/11-Polit-Satire, die sich bemüht, kein Tabu ungebrochen zu lassen. Der Plot dreht sich um den arbeits-, erfolg- und glücklosen Dude (Zack Ward) aus der Stadt »Paradise«, der zusammen mit seinem Onkel – hauptberuflich Anführer eines religiösen Kults – einen Vergnügungspark berauben möchte. Doch dummerweise sind die Taliban hinter dem selben Schatz her – und Osama Bin Laden schaltet sogar seinen alten Spezl George W. Bush ein, um in den bald ausbrechenden Feuergefechten die Oberhand behalten zu können...