Saw IV

USA 2007 · 92 Minuten · FSK: ab 18
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: ,
Kamera: David A. Armstrong
Darsteller: Tobin Bell, Costas Mandylor, Scott Patterson, Betsy Russell, Lyrig Bent u.a.

Wer noch keinen Saw-Film gesehen hat, dem wird man hier dringend zur Vorsicht raten müssen – aller­dings dürfte man dann sowieso massive Probleme haben, der Story, die auf den drei Vorläu­fern aufbaut, zu folgen. Wer dagegen die Reihe kennt, weiß immerhin, was ihn auch im vierten Teil erwartet: Zerhackte Körper und Folter­qualen, initiiert vom kranken Hirn eines blut­rüns­tigen Seri­en­kil­lers. Saw 4 ist wie seine Vorläufer ein »Splatter«-Film. Das Wort kommt vom Blut, das hier fontä­nen­weise spritzt. Es geht dabei nicht primär um Spannung, Schock und Grauen, wie im gewöhn­li­chen Horror­film, sondern um Ekel und Sinnen­terror bis zum Weggucken. In der Geschichte des Kinos hat Splatter durchaus ehren­werte Tradition – bis hin zum jetzt oscar­no­mi­nierten Sweeney Todd – von dem Saw 4 aber leider meilen­weit entfernt ist. Man kann solche Filme einfach als Mutprobe für Puber­tie­rende abtun, und sich nur fragen, welche Spuren sie wohl in Hirn und Seele mancher Heran­wach­sender hinter­lassen mögen – in ihrem ästhe­ti­schem Sinn vor allem, denn sie sind weniger ein Angriff auf zivi­li­sa­to­ri­sche Wert­vor­stel­lungen, als auf den Geschmack. Man kann darin auch eine Form der Verar­bei­tung des Irak-Kriegs sehen, von verkrüp­pelten Solda­ten­lei­bern, Abu-Ghraib-Bildern und Guan­ta­namo-Erfah­rungen. So oder so bleibt aber eine lang­wei­lige, glatt insze­nierte Story um einen Killer, der noch aus dem Grab heraus Menschen quält, die nur ein plumper Vorwand ist, um dem Publikum neue Nerven- und Magen­kitzel zu bieten.

(Rüdiger Suchsland)