»Schnell eine größere Brust einsetzen lassen fürs nächste Casting; Algen fressen für den Muskelaufbau, um effektreicher Gewalt anzudrohen. Sophia Antipolis, dieser seltsame Nicht-Ort zwischen Cannes, Nizza und Antibes an der Côte d’Azur, der vor knapp 50 Jahren als Unternehmenspark aus dem Boden gestampft wurde, inspiriert Virgil Vernier zu betörend-beklemmenden Gegenwartsbildern. Auf analogem Material und mit sanftem mediterranen Licht folgt er zwei Frauen, die sozialen Anschluss suchen, und einer Gruppe, die nachts zur Bürgerwehr mutiert. Mal scharf, mal lakonisch blickt er auf die Zusammenhänge zwischen urbaner Architektur und der Einsamkeit der Menschen darin, zwischen der Leidenschaft für Oberflächen und dem Drang zur Spiritualität. Bis zum Schluss bleibt offen, was an dieser Welt zum Fürchten und was zum Lieben ist.« (Woche der Kritik, Berlin 2019)