»Ein anspruchsvoller Versuch, die Geschichte des deutschen Films zu erzählen. Der Film wirft einen provokanten Blick zurück in die westdeutsche Kinoszene der 1950er, 60er, 70er Jahre, auf die Nachkriegszeit mit Heimatfilmen und „Papas Kino“, gegen das sich Autorenfilmer mit dem „Oberhausener Manifest“ 1962 verwehrten und ein neues Kino forderten. Im Zentrum steht eine provokative Gegenbewegung, der die Oberhausener wiederum zu intellektuell waren und die vor allem in München-Schwabing entstand.« (Filmmuseum München)
»Kennt nicht jeder von uns diese Sehnsucht nach deutschen Filmen, die aus der Reihe tanzen, die wild und sinnlich, die physisch sind? Von dieser Sehnsucht erzählen die Krimis von Dominik Graf, seine Artikel zum Kino und auch seine neue Dokumentation. Wo ist diese Seite unserer Filmtradition geblieben, die in den 70er und 80er Jahren ein Genre-Kino zum Vorschein brachte, das ein anderes, abgründiges Deutschland zeigte?
Schon vor Martin Scorseses Taxi Driver gab es in Roland Klicks Supermarkt (1973) Reflexionen von Leuchtreklamen auf nächtlichen Straßen und einen schwarzen Engel als Helden, der eine Prostituierte retten will. Lässig wie ihre Helden sitzen Klaus Lemke und Roland Klick vor Grafs Kamera und schwärmen von körperlich agierenden Schauspielern. In der deutschen Nachkriegszeit war der versehrte, der schwitzende, der arbeitende Körper zunächst nicht gewollt. Mario Adorf und auch Klaus Kinski brachten die Physis zurück. Plötzlich entstand Raum für gewalttätige, blutige und schmutzige Geschichten, die erste Kaufhausbombe der RAF hallte in einem Film wie Blutiger Freitag (1972) nach. Auch so lässt sich deutsche Geschichte erzählen.« (Forum-Katalog, Berlinale 2016)