Yol – Der Weg

Yol

Türkei 1982 · 114 Minuten · FSK: ab 12
Regie: Serif Gören
Drehbuch:
Kamera: Erdogan Engin
Darsteller: Tarik Arkan, Serif Sezer, Halil Ergün, Meral Orhonsoy, Necmettin Cobanoglu u.a.

Die Schick­sale von fünf türki­schen Sträflingen, die während eines einwöchigen Haft­ur­laubs ihr Land als univer­sales Gefängnis erleben, in dem die Menschen von poli­ti­scher Repres­sion, sozialen Zwängen und reli­giösem Tradi­tio­na­lismus an ihrer freien Entfal­tung gehindert und in fatale Abhän­gig­keiten getrieben werden. Yusuf, der seiner Frau einen Kana­ri­en­vogel mitbringen wollte, wird gleich wieder verhaftet, er hat seine Urlaubs­pa­piere verloren. Ange­sichts der zahl­rei­chen Kontrollen ­ der Film spielt nach der Übernahme der Macht durch die Militärs ­ hatte er keine Chance. Mehmet Salih, der bei einem Einbruch den Tod seines Schwagers verschul­dete, wird von der Familie vor die Tür gesetzt; seine Frau aber geht mit ihm, stellt Liebe höher als Ehre. Ihre Brüder jedoch sind unbarm­herzig. Mevlüt, der aus dem Bürgertum stammt, besucht seine Braut, die immer von Anstands­damen umgeben ist. Er kann sich diesem Druck nur entziehen, indem er ein Bordell besucht. Ömer, ein Kurde, gerät in seiner Heimat in Ausein­an­der­set­zungen mit der Polizei, die die dort übliche Schmug­gelei unter­binden will. Seyit Ali schließ­lich wird in besondere persön­liche Konflikte verwi­ckelt. Seine Frau war in seiner Abwe­sen­heit im Bordell. Seine Familie erwartet, daß er sie richtet. Er nimmt sie mit sich über einen verschneiten, eisig­kalten Paß. Der von Güney-Mitar­beiter Serif Gören in der Türkei teiweise heimlich gedrehte Film wurde vom Autor im Schweizer Exil fertig­ge­stellt und fesselt durch die Wucht seiner Bilder, die nahezu naive Einfach­heit seiner alle­go­ri­schen Film­sprache und sein Einfüh­lungs­ver­mögen für Figuren, Land­schaften und Milieus. (Verleih­pro­gram)