KINO MÜNCHEN FILM AKTUELL ARCHIV FORUM LINKS SITEMAP
05.04.2001
 
 
   
 

"Ich bin ein bisschen cleverer geworden"
Interview mit Steven Soderbergh über Hollywood, Globalisierung des Drogenhandels und die politischen Antworten der USA - aus Anlaß des Filmstarts von TRAFFIC

 
Steven Soderbergh
     
 
 
 
 

Von Rüdiger Suchsland

Steven Soderberghs TRAFFIC, soeben mit vier Oscars ausgezeichnet, ist ein Kriegsfilm der anderen Art. Ein Film über die Globalisierung eines besonderen Wirtschaftszweiges, den Drogenhandel, und darum über den Krieg unter den Bedingungen der "New Economy", den "Krieg gegen Drogen", den die US-Regierung bereits vor Jahren dem Rest der Welt erklärte. In so originellem wie ausgereiftem Stil erzählt der erst 38jährige Regisseur (bereits 1989 gewann er mit seinem Erstling SEX, LIES & VIDEOTAPES in Cannes die Goldene Palme) über fast drei Stunden eine komplex verschaltete, aber immer nachvollziehbare Geschichte, die alle Facetten des Themas intelligent verbindet. Mit drei Erzählsträngen, sieben Schauplätzen und 115 Sprechrollen breitet Soderbergh das Tableau eines Grabenkampfes aus, der seiner Ansicht nach schon von vornherein verloren ist. Ohne Resignation, aber mit spürbarer Skepsis gegenüber den Lebenslügen unserer Gesellschaft thematisiert er genau das, was die meisten Kinofilme aussparen: Bruchstellen, Flüchtigkeiten, Individuen, die in überindividuelle Prozesse eingebunden sind, und deswegen sich nach Autonomie nur sehnen können. "Haben" können sie sie nicht.

Artechock: TRAFFIC, der jetzt in die Kinos kommt, handelt von Drogen. Sie haben gerade Ihren ersten Regie-Oscar gewonnen. Ist Ruhm auch eine Droge?

Soderbergh: Für mich absolut nicht. Ich konnte mit der Gier vieler Mitmenschen noch nie etwas anfangen. Darüber habe ich mehrere Filme gedreht. Das Problem mit Ruhm ist, dass es einen von sich selber löst. Man wird zu einer Art Alien, wie ferngesteuert, denkt von sich selbst in der Dritten Person. Das ist ziemlich schräg und nicht sehr gesund. Meine Antwort darauf ist, viel zu arbeiten, soviel wie möglich, damit ich da nicht reingerate. Ich kenne welche, denen ist das passiert. Wirklich sehr schräg, einfach nicht normal.

>>Arbeit kann aber auch eine Droge sein. Sind Sie ein whorkaholic?

Ja, ich fürchte, ja. Besonders das Schneiden des Films ist manchmal wie ein Rausch... eigentlich immer. Das ist es ja, worüber ich eigentlich Filme mache: Wir haben alle etwas in unserem Leben, das so toll ist, dass wir es immer und immer wieder haben wollen: Drogen, Alkohol, Sex, Essen - jeder hat seine Droge. Nur leider leben wir in einer Zeit, in der wir für eine von ihnen im Gefängnis landen.

>>Als Filmemacher scheinen Sie definitiv nicht sehr daran interessiert, lineare, straighte Geschichten zu erzählen. Sie haben die Art dekonstruierter Geschichten, die jetzt TRAFFIC prägt, schon früher angewandt. Das Erstaunliche ist, dass Sie damit nun so großen Erfolg haben, viel mehr, als mit manchen Ihrer Independent-Filme. Was hat denn mit denen nicht gestimmt?

Ja, die sind total gefloppt. Woran es liegt, ist schwer zu sagen. Ich habe keine Kompromisse gemacht. Und wenn Sie Terrence Stamp in THE LIMEY die Hauptrolle geben, der in den USA überhaupt nicht bekannt ist, dann muss man sich klar sein, dass man nur eine sehr begrenzte Zahl von Zuschauern erreichen wird. Aber das ist ok. Der Film hat wenig gekostet und sein Geld wieder eingespielt, und ich wollte ihn so machen, wie er war. Es war eine große Gelegenheit, um mit Erzählformen zu spielen und ein paar Dinge zu erkunden, auszuprobieren, die ich eigentlich schon in "Out of Sight" hätte machen wollen. Das ist die Erklärung für diesen Film. Es ist einfach sehr selten, dass ein Film ohne einen Filmstar eine Menge Geld verdient. Das war nicht immer so, aber jetzt ist es das, jedenfalls in den Staaten.

>>Neuerdings drehen Sie vor allem mit Stars. Wollen Sie endlich auch das Massen-Publikum bekommen?

Es geht darum, Stars zu benutzen. Und zwar so, dass man sie ein bisschen von den Gewohnheiten des Publikums abweichen lässt, aber nicht zu weit.
Wenn es funktioniert, dann sind alle zufrieden: Der Star kann einmal etwas anderes machen, das Publikum bekommt etwas, was es sonst nicht bekommt, und als Regisseur bekommen Sie die Leute in etwas hinein, was die sich sonst vielleicht nicht ansehen.
Mit Julia Roberts war es so in ERIN BROCKOVICH. Eine Rolle, die absolut ihren Fähigkeiten entsprach. Aber es war ganz gewiß nicht das, für das sie allgemein bekannt ist. Wir haben da genau die richtige Balance gefunden: Ein bisschen anders, aber nicht zu anders.
Im Rückblick dachten viele: Aha, das ist Soderberghs bewusster Versuch, einen kommerziellen Mainstreamfilm zu machen. Aber glauben Sie mir: Wir waren alle verdammt nervös, wie es laufen würde. Allein der Titel! Den fand jeder schrecklich. Basierend auf einer wahren Geschichte, aber leider einer, von der noch nie jemand gehört hatte. Kein Sex! Keine Action. Kein Musikhit, kein Video dazu. Die Leute quatschen und quatschen 2 Stunden und 10 Minuten. Ich kann Ihnen sagen...
Und kein Fortsetzungspotential - kurz: Alles was die Studiobosse hassen. Als er dann gestartet war, hieß es plötzlich: Na klar. Super Strategie.

>>Früher galten Sie als sicheres Kassengift. Wie kommt dieser plötzliche Erfolg? Haben Sie sich verändert? Haben Sie Ihre Wildheit verloren?

Ich bin halt ein bisschen cleverer geworden. [LACHT] Lassen Sie es mich einmal so sagen: An einem bestimmten Punkt habe ich mich einmal sehr genau gefragt: Willst Du Dein Leben lang so absolut konsequent sein, dass Du alle anderen vor den Kopf stößt? Wenn Du nicht Deine Art zu arbeiten änderst, bist Du in Gefahr, Dich selber für den Rest Deiner Karriere zu marginalisieren. Und damit wir uns recht verstehen: es ist viel leichter, kleine Kunstfilme zu drehen, die nichts einbringen, außer Beifall in Europa, als OUT OF SIGHT, ERIN BROCKOVICH oder TRAFFIC.
Ein Studiofilm mit Stars ist kein reines Vergnügen. Es ist wie ein Jahr lang hinter einem Düsentriebwerk zu verbringen.
Wenn man lieber in der Ecke seine kleine Porzellantasse anmalt, ist das ok. Aber das Problem ist, dass sich das keiner anschaut. Und ich habe mich entschieden, nicht länger Filme zu machen, die man auf irgendeinem Klo zeigt. Es war frustrierend, ein Jahr seines Lebens mit einem Film zuzubringen, der genau eine Woche im Kino läuft und dann verschwindet.

>>Und jetzt?

Der Punkt ist, dass ich weder das eine noch das andere andauernd machen will. Ich will weder nur THE LIMEY, noch nur OUT OF SIGHT machen. Ich will genau den Status haben, der mir erlaubt, hin und her zu springen. Es gibt eine Studio-Falle, aber es gibt auch eine Kunst-Falle. Und der Clou ist, in keine von beiden zu gehen.

>>Was waren die wichtigsten Kompromisse, die Sie für die BigBudget-Filme machen mussten?

Die Kompromisse finden in der Planungsphase statt; es sind innere Urteile und Entscheidungen, zu was man bereit ist, um sein Publikum nicht zu verlieren. Beim Filmemachen selbst gibt es keine Kompromisse. Ich mache meine Filme genau so, wie ich sie machen will.
Zum Beispiel hätte ich eine viel viel düstere Version von TRAFFIC drehen können. Aber ich wollte es nicht. Denn ich wollte keine 46 Millionen Dollars dafür ausgeben, dass ich genau die Leute vertreibe, die ich ja ansprechen möchte. Ich wollte, dass das weiße Mittelklassen-Amerika über das Drogenproblem nachdenkt und dass das, was sie sehen weiterwirkt, wenn sie aus dem Kino rauskommen, und nicht denken: "Jetzt habe ich zweieinhalb Stunden meines Lebens verschwendet." Und wenn man das tut, muss man Sehgewohnheiten anerkennen.
Also etwas Positives am Ende, aber auf eine Art, dass zugleich klar bleibt, dass das grundsätzliche Problem davon unberührt ist. Aber die Leute sollten nicht mit hängenden Köpfen aus dem Kino kommen. Denn das genau ist der Unterschied zwischen einem Film, den sie sich merken, und über den sie diskutieren wollen, und einem Film, den sie vergessen möchten, wo sie sich fragen: Warum habe ich mir einen Film angeschaut, der absolut keine Hoffnung lässt.

>>Halten Sie es für möglich, den Kampf gegen Drogen zu gewinnen?

Ein Großteil des Problems ist, dass man vom "Krieg" gegen Drogen spricht. Ich weiß nicht, ob man das lösen kann. Aber ich bin sicher, man kann es besser machen, als wir Amerikaner es zur Zeit tun. Es gibt Besseres, als nicht-gewalttätige Drogensüchtige einfach einzusperren. Wir haben in Amerika allein wegen Drogendelikten mehr Leute im Gefängnis, als es in ganz Europa überhaupt Häftlinge gibt. Diese Haltung führt zu überhaupt nichts. Es funktioniert einfach nicht. Es ist nur Schikane, kriminalisiert bisher unbescholtene Menschen, trifft überdies vor allem Leute, die nicht weiß und nicht reich sind. Und niemand glaubt ernsthaft, dass das funktioniert, noch nicht einmal unter den konservativen Drogen-Hardlinern. Keiner würde einem ins Gesicht schauen und sagen: es läuft prima.

>>Wie ist Ihr Standpunkt in der Frage der Drogen-Legalisierung?

Ich denke nicht, dass sie praktisch funktioniert. Glauben Sie mir, Drogenkonsum ist für mich keine moralische Frage. Aber es wird einfach nicht zu einer Legalisierung kommen. Nicht in den USA. Also reden wir lieber darüber, was praktisch ist: Fortschrittlicherer Umgang mit Süchtigen (Ich spreche nicht von Dealern, sondern von Konsumenten). Heilen, nicht einsperren. Es handelt sich um ein Gesundheitsproblem, nicht um ein Kriminalitätsproblem. Wir sperren schließlich auch keine Alkoholiker ins Gefängnis. Warum Kokser? Ich verstehe das einfach nicht. Können wir denen nicht besser helfen? Abgesehen davon gibt es auch ein paar Leute, die sich eben zerstören, und man kann dagegen nichts tun. So ist es einfach.
Aber wir haben Drogen dämonisiert. Die Statistiken sprechen eine andere Sprache: Im Jahr sterben bei uns 5000 Menschen an einer Drogenüberdosis. Dagegen sterben 90.000 aus reiner Unachtsamkeit. Aber niemand gibt 18 Milliarden Dollar im Jahr dafür aus, dieses Problem zu lösen.

>>Sie sprechen die Gesundheitsversorgung an, ein in Ihrer Heimat politisch brisantes Thema. Für die dortige politische Rechte sind diese Kosten ein rotes Tuch. Ist es für die amerikanische Gesellschaft einfacher, sich zu mobilisieren, wenn man einen "Krieg" gegen etwas führen kann?

Absolut! Es ist einfach politisch sexyer, wenn man einen Krieg erklären kann. Und die Politiker haben in den letzten 30 Jahren excellente Arbeit darin geleistet, die Drogen zu dämonisieren. Und jetzt, wo sie beginnen zu erkennen, dass diese Politik nicht funktioniert, können sie nicht mehr zurück. Sie können nicht sagen: Drogensüchtige sind doch keine Teufel, sie sind Menschen, die Hilfe brauchen. Oder denken Sie, George W. Bush wird das tun? Obwohl er selbst nach allen Berichten in seinen 20ern ein großer Kokser war. Was genau mein Punkt ist: er hatte eine solche Phase, und dann ging sein Leben normal weiter.

>>Hat Ihr Film schon irgendeinen Einfluß auf die US-Drogendiskussion gehabt?

Es scheint so. Jedenfalls gibt es einige Leute, die Politiker ansprechen: Haben Sie TRAFFIC gesehen. Und wenn ja: was denken Sie darüber? Vorher hat es mich gerade gestört, dass es keine Debatte gibt. Der Film fragt gerade: Ist dies wirklich das Beste, was wir tun können? Und ich bin wirklich überzeugt, dass es das nicht ist.
Vielleicht werden an einem bestimmten Punkt die wirtschaftlichen Zwänge, die Kosten so groß, dass wir keine andere Wahl haben. Aber ich bin nicht sehr hoffnungsvoll. Wissen Sie: Die USA sind ein prinzipiell sehr konservatives Land. Und es ist ein sehr großes Land. Und wenn wir über derart emotionale Fragen reden, können sich schnell Hunderttausende zu einer Anti-Liberalisierungs-Lobby zusammentun. Und es ist sehr sehr schwer für einen Politiker, etwas dagegen zu machen, auch wenn er es wirklich will.

>>Früher haben Sie politische Probleme in Ihren Filmen nie so direkt angesprochen. Wie kamen sie auf die Drogenfrage?

Durch meine emotionale und politische Frustration mit einem System, dass dazu gemacht scheint, mehr Unheil anzurichten, als Gutes zu tun. In jeder Hinsicht, nicht nur auf die einzelnen Menschen bezogen. Was da mit unserem Nachbarn Mexiko passiert, ist schrecklich. Wir haben in Kolumbien Pablo Escobar verhaftet, wir haben den karibischen Drogenhandel zusammengeschossen. Alle die Kartelle sind in den Norden Mexikos umgezogen, das war sowieso praktisch, weil dadurch die Transportwege kürzer wurden. Und sie haben zu den Mexikanern gesagt: Wir wollen, dass ihr mit uns zusammenarbeitet, aber wir werden Euch nicht in Bar bezahlen, sondern ihr bekommt einen Anteil vom Stoff, und könnt ihn auf eigene Rechnung verkaufen. So wurde Mexiko quasi aufgefressen. Was mit der Grenzstadt Tijuana passierte, ist Wahnsinn.
Einfach ist es jetzt zu sagen: Nun, die Mexikaner sind halt korrupt. Aber man muss sich diese ungeheuren ökonomischen Kräfte klarzumachen, um die es hier geht, das große Geld, eine Wirtschaft in der Depression, wo die meisten Menschen ums Überleben kämpfen. Wenn bei uns diese Verhältnisse herrschten, dann sähe es ähnlich aus. Nur: wer die Drogen kauft, dass sind die Amerikaner. Das ist das Frustrierende für die Mexikaner: Sie werden bestraft für unseren Drogenumgang.

>>Wie war es überhaupt, in Tijuana zu drehen?

Schwierig. So schwierig, dass wir dort nur einen Tag gedreht haben, mit der second unit. Den Rest des Tijuana-Materials haben wir in einer anderen mexikanischen Stadt namens Nogales gedreht. Denn man hatte uns wissen lassen, dass wir nicht nach Tijuana kommen sollten. Wir haben das sehr ernst genommen. Jemand ermorden zu lassen, kostet dort nur 3000 Dollar. Wir haben auch einfach niemanden gefunden, der dort mit uns arbeiten wollte.

>>Hat dieser Vorgang Ihre Sicht auf die Dinge verändert?

Ja, ich wollte immer sicher gehen, dass alle Figuren auf allen Seiten menschlich blieben. Wie der korrupte Polizist, der ein Schurke ist, aber ein sehr intelligenter, gut artikulierter, interessanter Schurke. Das trifft genau die Typen, die wir getroffen haben: Sie sind überhaupt nicht dumm, in vielem sehr intelligent.
Wissen Sie: Ich hätte einen ganzen Film machen können nur über die Technologie des Schmuggels. Die Kartelle sind der Regierung so weit voraus, das ist nicht mehr lustig. Sie sind so beweglich, so schnell. Die Polizei braucht allein sechs Monate, um herauszubekommen, was die überhaupt machen. Dann muss man ein Formular einreichen: "Dürfen wir dieses und jenes Ausrüstungsstück bekommen" - um überhaupt dagegen vorzugehen. Vielleicht klappt es innerhalb von drei weiteren Monaten, aber bis dahin haben die schon längst etwas Neues. Es ist wirklich faszinierend. Die machen eine komplette Verkehrsanalyse, wer über die Grenze kommt. Sie heuern Experten an, die für sie Analysen durchführen: Welche Grenzwachen kontrollieren was für Leute. Es ist erstaunlich! Sie haben soviel Geld!

>>Zurück zu Ihnen: Sie scheinen daran interessiert, eine Art Cinema verité-Realismus zu versuchen?

Ich versuche das. Ich habe viel gelesen, viele Filme gesehen. Und überlegt: warum erscheint uns eine bestimmte Ästhetik "realistischer" als andere? Obwohl jeder Film eigentlich künstlich ist. Ich habe mich an Filme von Tavernier, Friedkin, Ken Loach gehalten, um Realismus zu begreifen: Welche Linsen nehmen sie, wie sehen die Räume aus? Wie wird geschnitten, um den Eindruck zu erzeugen, dass sich das alles unmittelbar ereignet. Es sollte so aussehen, als ob es sich zufällig aufgenommene Bilder handelte, nicht um inszenierte.

>>Welchem Ihrer Filme fühlen Sie sich am nächsten?

Immer dem, an dem ich gerade arbeite. SHIZIPOLIS hat besonders viel Spaß gemacht, das war für mich auch der Grund, ihn zu drehen. Mein neuer Film, an dem ich jetzt gerade arbeite, hat absolut nichts mit Politik zu tun. Ich habe keine Liste von Themen, über die ich noch alles Filme machen will.

>>Wo liegen Ihre besonderen Fähigkeiten?

Ich bin nicht David Fincher. Das ist einer, der arbeitet auf einem derart hohen visuellen Niveau, dass ich davor nur den Hut ziehen kann. Ich denke ich bin in einer Menge verschiedener Dinge ok. Ich denke, ich bin ganz gut darin, ein Script in Form zu kriegen. Ich bin ganz gut im Casting, darin, aus Schauspielern etwas herauszubekommen. Und auch darin, von den Studios Geld zu bekommen. Verstehen Sie, was ich meine? Ich fühle mich nicht besonders begabt, aber ich denke, dass ich von allem etwas habe. Aber ich sehe andere, die sind in bestimmten Fragen ganz hervorragend.

>>Wie schätzen Sie jetzt ihre Position in Hollywood ein? Liebt man Sie nun, oder hasst man sie aus lauter Neid?

Das ist mir wurscht. Es bedeutet mir überhaupt nichts. Alle sind neidisch. Und gierig. Man ist in Hollywood immer so gut, wie der letzte Film. Also habe ich es jetzt etwas leichter, an Geld zu kommen. Aber ich denke darüber nicht nach. Wenn ich mit einem Projekt an Leute herantrete, und ein "Nein" höre, dann denke ich nicht darüber nach, warum, sondern darüber, wer vielleicht "Ja" sagen könnte. Ich erwarte von den Studios nicht, dass sie visionär sind. Das ist unser eigener Job. Also ich bin nicht enttäuscht, wenn einer fragt: "Wer will denn diesen Film sehen?" Es ist ihr Job "Nein" zu sagen. Mein Job ist einen zu finden, der "Ja" sagt. und wenn das nicht klappt muss ich irgendwann erkennen, dass es offenbar nicht die richtige Zeit für das Projekt ist. Und das ist schon oft passiert. Und ich habe normalerweise mehrere Projekte im Kopf, da kann ich ausweichen.

  top
   
 
 
[KINO MÜNCHEN] [FILM AKTUELL] [ARCHIV] [FORUM] [LINKS] [SITEMAP] [HOME]