Deutschland 2001 · 89 min. · FSK: ab 12 Regie: Simon Verhoeven Drehbuch: Simon Verhoeven Kamera: Jo Heim Darsteller: Ken Duken, Luca Verhoeven, Mavie Hörbiger, Gisela Schneeberger u.a. |
Man nehme zwei Jungs, Freunde, möglichst ungleich. Einer muss den großspurigen Schwätzer geben, der zweite, damit der Kontrast stimmt, ist dann »der Sensible«. Beide sind hinter »Frauen« her, egal welchen, Hauptsache irgendwie »scharf« – und möglichst viele, um keine Zuschauervorliebe ganz auszulassen. Sommer sollte es sein im Film, damit sich auch mal eine von ihnen auszieht. Dann gebe man den beiden Burschen noch was Alkoholisches zu trinken und gelegentlich einen Joint
zwischen die Zähne. Das enthemmt, treibt also die Action voran, und rechtfertigt unlogische Handlungsverläufe. Und natürlich braucht es eine »Situation«, also irgendeinen Vorwand, damit man sie 90 Minuten auf der Leinwand duldet. Schon ist die deutsche Gegenwartskomödie fertig. Musik nicht vergessen, am besten was, das sich auch im Radio vermarkten lässt und bitte schön fetzig schneiden, möglichst MTV-ig.
So ungefähr steht das wohl in »Filmkomödie – selbstgemacht«,
»Regisseur in acht Tagen« oder irgendeinem anderen jener Werke, mit dem Simon Verhoeven offenbar sein Handwerk gelernt hat. Denn Verhoevens Regiedebüt 100 Pro ist ein uninspiriertes Abhaken derartiger Rezeptzettel, Kino als Malen nach Zahlen. Bemerkenswert an 100 Pro ist allein, mit welch unverblümter Dreistigkeit hier einer Stilunsicherheit und fehlenden Geschmack zum Film aufbläst, wie prätentiös er sich darüber hinweglaviert,
dass er nichts, aber auch gar nichts zu erzählen hat.
Nachdem das Publikum zunächst Gelegenheit bekommt, 15 Minuten lang die beiden unsympathischen und kaum witzigen, überdies – von Ken Duken und Luca Verhoeven – wenig überzeugend gespielten Hauptfiguren kennenzulernen, verbringt man den Rest des Films einen Abend lang ausschließlich vor der Pforte einer Münchner Nobeldisco. Die bleibt den beiden nämlich verschlossen – doch das ist kein liebevolles Scheitern zweier sympathischer Trottel, sondern verständlich. Denn die Freunde sind so dumm, wie ihr Regisseur unfähig. So versuchen sie erfolglos doch noch hinein auf die Tanzfläche zu ihren »Mäusen« zu kommen, quasseln weiter irgendwelchen oberflächlichen Unsinn, bis es dem letzten zu den Ohren rauskommt, treffen »originelle« Typen und erleben Irritationen des eigenen Stumpfsinns, die ihr Schöpfer wahrscheinlich für Läuterung hält. Dieser Plot taugte allenfalls für einen Kurzfilm, einen eher schwachen. Als Spielfilm ist es pubertärer Schrott.
Und wüsste man nicht, dass auch leider andere, ähnliche Bankrott-Erklärungen die Gunst der Filmförderung genießen, müsste man glatt vermuten, dass sich in diesem Fall irgendeiner vom großen Namen (des Regisseursvaters Michael Verhoeven) hat blenden lassen – auf Kosten von Steuerzahlern und Publikum.