USA 2003 · 107 min. · FSK: ab 12 Regie: John Singleton Drehbuch: Michael Brandt, Derek Haas, Gary Scott Thompson Kamera: Matthew F. Leonetti Darsteller: Paul Walker, Tyrese, Eva Mendes, Cole Hauser u.a. |
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Schnelle Autos, hübsche Menschen |
Auf´s Remake schielend: Nachdem der erste Teil (The Fast and the Furious) weltweit sehr gute Kassenergebnisse (sogar die Videospielindustrie gebar sozusagen das Genre »Illegale Straßenrennen« völlig neu) brachte, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man sich an einen zweiten Teil wagen würde. Nun ist es soweit: Ohne Vin Diesel und den Regisseur des ersten Teils (beide überstrapazierten wohl den Gehaltspoker) gehen die Boliden wieder an den Start.
Nachdem Brian O´Connor (gespielt von Paul Walker) am Ende des Prequels Vin Diesel – trotz dessen Delikte – hatte ziehen lassen, war es mit der Polizistenkarriere vorbei. Und so kommt ein illegales Straßenrennen, zu dem O´Connor von einem befreundeten Werkstattbesitzer (gespielt von Brian »Ludacris« Bridges) via Telephon herbeizitiert wird gerade recht, um die Haushaltskasse aufzubessern.
Zwar kann das Rennen gewonnen werden, allerdings steht am Ende der Spritztour die Festnahme des Schuhmacher-Verschnittes durch die lokale Polizei. Im örtlichen Revier schlägt ein FBI-Mann jedoch einen rettenden Deal vor: Gelingt es O´Connor durch Infiltration der Organisation eines lokalen Drogenbarons Carter Verone (gespielt von Cole Hauser) diesen dingfest zu machen, ist O´Connor ein freier Mann ohne jegliches Vorstrafenregister. Unter der Voraussetzung, sich selbst einen Partner für diese Undercover-Aktion aussuchen zu können, willigt O´Connor ein. Sein Wahl fällt auf Roman Pearce (gespielt von Modell Tyrese), welcher selbst von O´Connor eingebuchtet wurde. Die Aussicht auf Freiheit lockt den zunächst unwilligen Pearce zur Zusammenarbeit mit den Justizbehörden.
Dem ungleichen Paar scheint es durch deren Fahrerfähigkeiten sehr schnell zu gelingen, tief in die Organisation einzudringen. Als kleine Bonusaufgabe soll außerdem ausgekundschaftet werden, ob die FBI-Agentin Fuentes (gespielt von Eva Mendes), die schon seit einem halben Jahr undercover für Verone arbeitet, nicht vielleicht schon korrumpiert wurde.
Ungeschriebenen Gesetzen zufolge wird die Beziehung zwischen Fuentes und O´Connor intimer während parallel dazu sich das streitende Paar O´Connor/Pearce immer stärker zusammenrauft – der Streifen findet seinen Abschluß mit der erfolgreichen Festnahme Verones, welcher kurz zuvor herausgefunden hatte, welche Schlange er an seiner Brust (=Fuentes) genährt hatte. Erfolgreiches Intervenieren verhindert jedoch Schlimmeres, sprich trotz Enttarnung aller Beteiligten als Polizisten können sich diese einige Minuten später wieder glücklich in die Arme schließen.
Es fällt schwer, das Auge zuzudrücken: Zu konstruiert wirkt die Geschichte, zu schwach spielen die Darsteller. Doch soll das Pferd nicht von hinten aufgesattelt werden. Der Wegfall Vin Diesels ist ein deutliches Minus: Mag der Fitness-James Bond auch nicht ein Charaktermime sein, so war er doch eine markante Figur (die bass-lastige Stimme passt außerdem zum Sound eines 12-Takters) im Prequel. Paul Walker hingegen wirkt blaß. Schwächlich markiert er den Weißen, der die Sprache der Schwarzen spricht. Seine angeblich erotisch knisternde Beziehung zu Eva Mendes ist nicht mehr als ein Streichholz-Aufflammen neben einem Lagerfeuer. Tyrese wird zum größten Teil als Schablone des schwarzen Mannes verbraten: Semi-coole Sprüche und maue Witzchen hagelt es am Fließband.
Die eigentlichen Hauptdarsteller hingegen sind zweifelsohne die diversen, aufgemotzten PKWs, welche durch Vielfalt und Präsentation zu überzeugen wissen. Freunde von Heckscheiben der Marke »Kennwood-Sticker« fühlen sich zweifelsohne im siebten Himmel, wenn in den Rennsequenzen die Maschinen fröhlich ihre Runden ziehen. Allerdings muß betont werden, daß selbst in den besten Momenten die Choreographie der einzelnen Rennen noch Meilen an Qualität bis zu Streifen wie etwa Ronin liegen. Ich fühlte mich eher an selbstgebasteltes aus »GTA Vice City« erinnert. Doch ermüden gerade diese Einstellungen sehr, denn die schiere Anzahl der Tankstellen-Herzeiger kann nicht über die Konstruiertheit der Geschichte hinwegtäuschen. Nebenfiguren kommen und gehen, ohne weitere Bedeutung oder Funktion, selbiges gilt für etwaig angeschnittene Subplots wie etwa der des korrupten Polizisten.
Alles in allem ein höchst unzufriedenstellendes Werk, welches genau so schnell aus den Köpfen verschwinden wird, wie von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden.