USA 1998 · 94 min. · FSK: ab 12 Regie: Jon Amiel Drehbuch: Robert Farrar, Howard Franklin Kamera: Robert M. Stevens Darsteller: Bill Murray, Peter Gallagher, Simon Chandler, Joanne Whalley-Kilmer |
Agent Null Null Nix ist eine skurrile Komödie, die nicht ganz so schlecht ist wie der deutsche Titel vermuten läßt. Die durch den Titel geweckten Assoziationen zu James-Bond-Filmen und daran angelehnte Parodien wie Maxwell Smart oder dessen schlechte Kopie durch Leslie Nielsen als Agent 00 sind berechtigt, denn die Handlung mischt die Elemente eben dieser Filme bunt
durcheinander und ergänzt sie noch um Zitate aus Inspektor-Clouseau-Krimis mit Peter Sellers und dem Hitchcock-Klassiker Der Mann, der zuviel wußte. Leider erreicht er deren Tempo und Spannung und ironische Distanz nicht.
Dabei bietet die Idee, um die sich die Handlung dreht, genügend Chancen, um daraus einen witzigen Agentenfilm zu basteln, denn ähnlich wie bei der exzellenten
Komödie Und täglich grüßt das Murmeltier, in der ebenfalls Bill Murray die Hauptrolle spielt, dreht sich hier alles um die Verschiebung der erlebten Realität:
Wallace Ritchie (Bill Murray) ist in seinem Alltag ein ängstlich veranlagter Videoverkäufer aus dem ruhigen Iowa, der bewundert, wie cool die Helden seiner Videos agieren. Sein trister Alltag gerät erst aus den Fugen, als er in eine Agentenrolle gerät, von der er annehmen muß, es handele sich dabei lediglich um ein Spiel: sein Bruder bucht für ihn eine Karte für das Londoner Theatre of Life, dessen Besonderheit darin besteht, daß sie die Handlung um den Karteninhaber herum aufbauen, der improvisierend in das Geschehen eingreift und so den Ablauf des Theaterstücks prägt.
Wie nicht anders zu erwarten ist, wird Wallace durch einen dummen Zufall mit einem anderen Mann verwechselt und hat nun echte Bösewichter im Nacken, denkt aber weiterhin, er befände sich in einem extra für ihn inszenierten Theaterstück, in dem die Killer nur Schauspieler sind.
Aus dieser Konstellation heraus ergeben sich ein paar nette Szenen, die aber letztlich weder in den Dialogen, noch in der Handlungskonstruktion überzeugen können. Es bleibt der Eindruck, daß, um die offensichtlichen Schwächen des Drehbuchs zu kompensieren, einige aufwendige, aber für den Handlungsablauf überflüssige Stunt- und Actionszenen eingebaut wurden.
Und so denken wir beim Namen Bill Murray auch weiterhin wehmütig an intelligente Komödien wie Was ist mit Bob? sowie Und täglich grüßt das Murmeltier, die er mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen geprägt hat. Ich empfehle eher ein wiederholtes Ansehen dieser Filme, (in denen er einmal an der Seite von Richard Dreyfus als anhänglicher Patient eines Psychanalytikers und im anderen Fall als in einer Zeitschleife gefangener menschenverachtender Fernsehjournalist an der Seite von Andie McDowell zu glänzen weiß) auf Video als den Besuch des neuen Films. Für Bill Murray und für die Zuschauer hoffen wir in Zukunft auf bessere Drehbuchvorlagen als bei Agent Null Null Nix, bei dem man nicht viel versäumt, wenn man ihn nicht ansieht.