CZ/CDN/D/USA 2004 · 101 min. Regie: Paul W.S. Anderson Drehbuch: Dan O'Bannon, Ronald Shusett Darsteller: Sanaa Lathan, Raoul Bova, Lance Henriksen, Ewen Bremner u.a. |
Man kennt das Problem vom Sport. Spielen zwei Fußballmannschaften gegeneinander, die man beide unsympathisch findet, wird es schnell langweilig. Oder der Boxkampf zwischen zwei üblen Schlägertypen, der niemand vom Hocker reißt. Im Film scheint es solche Schwierigkeiten nicht zu geben. Godzillas Kampf gegen Frankensteins Monster ist legendär. Vor einem Jahr wurde dann Freddy auf Jason, und beide zusammen auf die Kinozuschauer losgelassen. Mit riesigem Erfolg. Das nächste Duell zweier gefährlicher Kult-Gestalten war absehbar. Nun ist das Genre der Science-Fiction an der Reihe.
In der grünen Ecke der Titelverteidiger: Der Predator. Er hat Lanzen, säurehaltige Ketten, und kann sich unsichtbar machen. Genauso wie sein Raumschiff, mit dem er im All herum fliegt. Da aber eine seiner Kultstätten, eine riesige Pyramide unter dem Eis der Antarktis, bedroht ist, muss er dort mit ein paar Artgenossen nach dem Rechten sehen. In der blauen Ecke der Herausforderer: Das Alien. Eigentlich in friedlichem Eis-Tiefschlaf befindlich, wird die Königin im Inneren der Pyramide aufgetaut und macht das, wofür sie seit vier Filmen so beliebt ist: Sie legt Eier, woraus spinnenartige Baby-Monster entschlüpfen, die sich dann menschliche Wirte schnappen, um dort wenig später als bissige kleine Aliens heraus zu hüpfen.
Alles schön anzusehen, mit großem Aufwand eher klinisch korrekt als düster inszeniert. Aber alles auch schon bekannt. Und da ist man wieder beim Hauptproblem des Kampfes Alien vs. Predator. Es ist für den Zuschauer völlig uninteressant, wer von beiden die brutalere oder gewieftere Kreatur ist. Sollen sie sich doch zerfleischen. Aber braucht man dafür hundert sündhaft teure Filmminuten? Für die Spannung um den Super-Konflikt in den labyrinthischen Gängen der Pyramide wäre ein wirkliches Drama notwendig, eines mit Menschen. Das weiß auch Regisseur und Drehbuchautor Paul W. S. Anderson, dem man als derzeit erfolgreichsten Sci-Fi-Filmer – die Resident Evil-Reihe mit den Folgen Genesis und Apocalypse stammt ebenfalls von ihm – das 60-Millionen-Dollar Projekt Alien vs. Predator anvertraut hat.
Zwei Strategien hat sich Anderson ausgedacht, um den Zuschauer doch in Atem zu halten. Einmal die Geschichte um den Forschertrupp, der in die unterirdische Pyramide aus unbestimmter Zeit eindringt. Die internationale Mannschaft aus Archäologen, Ingenieuren und Technikern, die der Super-Industrielle Charles Bishop Weyland für die Expedition unter die Antarktis zusammengebracht hat, wird in jeder Szene um ein paar Leute reduziert, in bester Tradition der Alien- und Abenteuerfilme. Aber außer den üblichen Mann-Frau-Spielchen, der obligatorischen Opferung für die Gruppe und dem Klassenclown hat das Team um Aliens-Veteran Lance Henriksen als Weyland kein Eigenleben. Das Mitgefühl mit den Protagonisten, wie sie entweder von den sich ständig verschiebenden Labyrinthgängen zerquetscht, von den Aliens ausgehöhlt oder von den Predator niedergemetzelt werden, hält sich stark in Grenzen.
Auch Andersons gewichtigste Handlungs-Waffe verpufft kläglich: Das Alien wird durch eine Vorgeschichte zur eigentlichen Gefahr, die Mensch wie Predator gleichermaßen bedroht. Die clevere Umwelttechnikerin Alexa Woods erkennt dies als erste, und da nicht mehr viele ihrer Art über sind, schließt sie sich kurzerhand dem letzten Predator an, der sich schnell als prima Kampfgenosse entpuppt. Mit dieser starken Frau soll offensichtlich auf Ripley angespielt werden. Sanaa Lathan als Woods wird aber mit ihrer dunklen Hautfarbe und den zerzausten schwarzen Haaren neben dem dreadlockigen Predator am Ende allzu sehr als kämpfendes Urweib inszeniert. Mensch und fremdes Wesen vereinen sich in der entscheidenden Schlacht gegen die bösen Kreaturen in esoterischen Kriegs-Ritualen. Wo das Spiel mit den Horror-Klischees anfangs noch mit Humor betrieben wurde, dominiert am Ende ödes Kampfgehabe. Paul W. S. Anderson hat sich mit Alien vs. Predator wie schon bei seinen Resident Evil-Filmen in zu viel Urtümeleien und Heroismen verrannt.