Among Giants – Zwischen Himmel und Erde

Among Giants

Großbritannien 1998 · 96 min. · FSK: ab 6
Regie: Sam Miller
Drehbuch:
Kamera: Witold Stok
Darsteller: Rachel Griffiths, James Thornton, Pete Postlethwaite, Rob Jarvis, Lennie James u.a.

Sex, Bier und Stammtischphilosophie

In der Höhe, schon Friedrich Nietzsche, Luis Trenker und Reinhard Mey wußten es einst, liegt die Freiheit. Aber in Yorkshire ruft weit und breit kein Berg, obwohl die Menschen dort ein bißchen Freiheit doch so bitter nötig haben.

Darum behelfen sich Ray (Pete Post­le­thwaite) und seine Freunde auf eigene Weise: Ausgerüstet mit dem Werkzeug der Free­climber klettern sie auf Strom­masten und schauen von dort auf die schnöden Verhält­nisse herab. Zeit dazu haben sie genug, denn alle sind arbeitslos und haben außer Bier, Sex und Stamm­tisch­phi­lo­so­phie nicht viel im Kopf. Eines Tages ändert sich das. Ray hat einen Job aufge­trieben, die Freunde müssen auf einer Strecke von 15 Meilen die Strom­masten neu bemalen. Bald haben sie Unter­s­tüt­zung: Die austra­li­sche Ausreißerin Gerry (Rachel Griffith), die ebenso klet­ter­be­geis­tert und schwin­del­frei ist wie die anderen, schließt sich dem Männ­er­trupp an. Es kommt, wie es in solchen Filmen kommen muß: Gerry und Ray verlieben sich, Freund Steve ist eifer­süchtig, es regnet so oft, daß die Malar­beiten nicht recht­zeitig fertig werden, ziemlich viel Bier wird getrunken, ein paar Fäuste fliegen. Trotz aller Depres­sion passiert nicht viel und schon gar nichts Bedroh­li­ches – lustig ist das Prole­ta­rier­leben.

Among Giants – Zwischen Himmel und Erde ist kein unan­ge­nehmer und kein wirklich schlechter, aber leider ein gähnend lang­wei­liger Film. Er zeigt, daß aus dem, was Steven Frears und Ken Loach irgend­wann auf dem Höhepunkt des 80er Jahre-That­che­rismus getan haben – origi­nelle Geschichten im Milieu der engli­schen Unter­schicht spielen zu lassen – längst ein Genre geworden ist, das sich in einge­fah­renen Klischees bewegt. Und weil Regisseur Steve Miller die Begabung seiner Kollegen fehlt, schafft auch er es nicht, der Story etwas Beson­deres abzu­trotzen, sondern bleibt selbst in Einfalls­lo­sig­keit stecken.