USA 1998 · 82 min. · FSK: ab 6 Regie: Eric Darnell, Lawrence Guterman, Tim Johnson Drehbuch: Todd Alcott, Chris Weitz, Paul Weitz Darsteller: Woody Allen, Sharon Stone, Gene Hackman, Sylvester Stallone u.a. |
Z (Woody Allen) ist eine Ameise, die als kleines Rädchen unter Millionen anderen einen schweren Minderwertigkeitskomplex mit sich herumträgt. Als er eines abends die Prinzessin Bala (Sharon Stone) trifft, die sich incognito vergnügt, tauscht er kurzerhand mit seinem Freund, dem Soldaten Weaver (Sylvester Stallone) die Rolle, um ihr wieder zu begegnen. Doch stattdessen gerät er in ein Massenarmageddon, das Teil eines perfiden Plans vom hinterlistigen General Mandible (Gene Hackman) ist.
Kurz: Diese Dreamworks-Produktion ist ein Meilenstein. Doch nicht nur im animatronischen Bereich ist Antz Vorreiter, eine großangelegte Mischung aus Abenteuer und Romanze mit gekonnt angereicherten Untertönen schaffen ein technisch wie inhaltlich schlichtweg perfektes Werk. Dank fortschreitender Entwicklung der digitalen Grafiken passen sich die Ameisen der opulenten Creme de la Creme der Darsteller an: sowohl äußerlich wie vom Charakter imitieren sie die Vorlagen aus Fleisch und Blut bis ins Detail. Woody Allen ist für den neurotischen Krabbelhelden ein Glücksgriff und Sylvester Stallone läßt eine unerwartete ironische Distanz erkennen. Weitere Rollen sind mit Jennifer Lopez als Weavers Freundin, Dan Aykroyd als betrunkene Wespe und Anne Bancroft als Königin Mutter besetzt. Besonders prägnant zeichnen sich Danny Glover als kurzlebiger Soldat und vor allem der hochgeschätzte Christopher Walken als zweiter Kommandant aus.
Doch neben einer spannenden Hollywoodgeschichte überrascht Antz vor allem mit unzähligen Anspielungen und Kritikpunkten. Ganz nebenbei werden Seitenhiebe auf Gewerkschaften und Massenbeeinflussung verteilt, und wenn Woody Allen nicht gerade über Individuum und Gesellschaft, oder über Selbstbestimmung räsoniert, beschäftigt sich die Parabel mit Faschismus und der Entstehung von Heldenmythen. Wenn Bala und Z einen Müllhaufen für ihr Paradies, das sagenumwobene Insektopia halten, sind die Aspekte eines überquellenden Papierkorbs zutiefst komisch und absurd, wie auch phantastisch.
Pointierte, mitunter scharfzüngige Dialoge lösen die von bester Musik unterlegten Endeckungsreisen ab. Als die gesamte Ameisenarmee in einem Starship Troopers-Massaker ausgelöscht wird, steigt eine Atmosphäre unheimlicher Beklemmtheit auf, die der General, der eine perfekte Kolonie errichten will, aufrechterhält. Auf jeden Fall geht das Studiorennen zwischen Disneys A Bug’s Life und Antz eindeutig an Dreamworks. Denn hier findet sich ein klassisches Thema von epischem Drama-Ausmaß auf kurzweilige 90 Minuten portioniert, urkomisch und bewegend, mit hintersinnigen Absichten und vordergründiger Unterhaltung.