Norwegen 2006 · 105 min. · FSK: ab 12 Regie: Joachim Trier Drehbuch: Joachim Trier, Eskil Vogt Kamera: Jakob Ihre Darsteller: Espen Klouman Høiner, Anders Danielsen Lie, Viktoria Winge, Christian Rubeck, Pål Stokka u.a. |
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Das Leben einer skeptischen Generation |
Zwei Jugendfreunde, Träume und unterschiedliche Karrieren, Konkurrenz – auch um eine Frau. Erik und Phillip träumen beide von einem Leben als Schriftsteller. Das Leben – ein Traum: Virtuos malt der Film zu Beginn in einer schnellen, wunderbar geschnittenen und musikalisch orchestrierten Skizze aus, wie es sein könnte, und wie auf den schnellen Ruhm dann der Hochmut und das Unglück, folgen könnten und dann vielleicht doch noch das Buch, das alles verändert Was wäre wenn? Das ist eine Märchenfrage, und im wirklichen Leben wird Eriks Text abgelehnt, während Phillip zur Entdeckung des Jahres wird.
In der weiteren Folge lernt man Erik und Phillip immer besser kennen, vor allem ihr Privatleben. Es ist das Leben einer skeptischen Generation; ironisch, klug, verspielt wie diese Jeunesse doree aus Oslo, die ihr Leben immer wieder auf Neuanfang stellen möchte, ist auch der Film des norwegischen Regisseurs Joachim Trier.
Auf Anfang: Reprise sieht dabei in manchen Momenten aus wie eine moderne Version von Jules und Jim. Das liegt nicht allein an der Dreiecksgeschichte im Zentrum, am zeitweiligen Schauplatz Paris und an dem Musikstück von Truffauts Stammkomponist Georges Delerue. Mehr noch ist es die filmische Experimentierfreude, sowie der fröhliche Aufbruchsgeist und optimistische Grundton, der den ganzen Film durchweht, eine Haltung, die an die Liebe glaubt, an das Leben und an den Einzelnen, der es meistern kann. Ein
erstaunliches Debüt, das wieder einmal in Erinnerung ruft, wie selten dieses Truffaut-Gefühl im Kino der Gegenwart geworden ist, und wie sehr man es vermisst. Dabei ist Auf Anfang: Reprise trotzdem gerade nie nostalgisch, sondern in seinem dynamischen Stil, in seiner Punkrock-Musik und -Einstellung, seiner Behandlung der Themen Identitätssuche und Freundeskonkurrenz und in seiner untergründigen Melancholie ganz zeitgemäß. Sehr verdient gewann dieses
wunderbare Debüt bereits mehrere internationale Preise.