USA 1997 · 89 min. · FSK: ab 12 Regie: Jay Roach Drehbuch: Mike Myers Kamera: Peter Deming Darsteller: Mike Myers, Elizabeth Hurley, Michael York, Robert Wagner u.a. |
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Austin Powers in der Zange |
Ein tiefgründiger Film. Ein metaphorischer Film voller Gefühl und Sinnlichkeit – NOT. Wie sollte es auch anders sein, wenn Mike Myers aus Waynes World einen neuen Kinostreich ausgeheckt und sich die Rolle des unwiderstehlichen Superagenten Austin Powers auf den Leib geschrieben hat.
Der schrille britische Spion aus den Swingin Sixties läßt sich – ebenso wie sein Gegenspieler Dr.Evil (Mike Myers zum Zweiten) – einfrieren, um diesen 30 Jahre später wieder einmal daran zu hindern, die Welt zu erpressen. Allerdings hat sich sowohl für den Superagenten als auch für seinen Widersacher in der Zwischenzeit einiges geändert. Mit schlechten Zähnen schleppt man heute keine Mädels mehr ab, selbst wenn man Austin Powers heißt, und mit $1 Mio. Erpressungssumme ist die Welt heute auch nicht mehr in Atem zu halten. Selten wurde uns in einem Film so drastisch vor Augen geführt, mit welch furchtbaren Phänomenen wir uns in den 90ern herumquälen müssen: So zum Beispiel mit der Zunft der Sozialpädagogen, was auch Dr. Evil zu spüren bekommt. Schließlich muß man da auch mit einem machtgierigen Bösewicht mal drüber reden.
Nun, wie habe ich mich also bei diesem Film gefühlt....? Nach langer Selbstreflexion erscheint mir 89 Minuten Party Time Excellent die treffendste Beschreibung. Knallige Farben, auffällige Muster und groovy Sixties-Sound saugen den Zuschauer in Austins Welt. Dabei werden sämtliche Klischees aus den Agentenfilmen der 60er Jahre zitiert und parodiert. So ist etwa Dr.Evil das klassische kranke, machtgierige Gehirn, das natürlich mit einer Miezekatze ausgestattet ist, wie das von
James Bond bis Inspektor Gadget eben so üblich ist.
Doch kein Agentenfilm kommt mit nur einer Mieze aus, und deshalb hat Austin ausreichend Auswahl an langbeinigen Damen. Die babia majora (lat. für mega-babe) ist wohl Austins charmante Assistentin Vanessa Kensington. Sie wird von Elizabeth Hurley gespielt (hier ist nach Belieben das Wort Schwing einzusetzen.), die als eine der schönsten Frauen der Welt gilt. Wen wundert es da, daß Austin mit vollem Einsatz seines erotischen Körpers
(NOT) versucht, ihr Herz zu gewinnen. Gemeinsam meistern sie im Kampf gegen Dr.Evils Schergen Situationen, die oft nur noch am Zahnseide-Faden hängen. Vor allem Dr. Evils rechte Hand, Nr.2, gespielt von Robert Wagner (Schwing!), und Fabiana Udenio als seine Gespielin Alotta Fagina – Pussy Galore läßt grüssen! – machen dem dynamischen Duo schwer zu schaffen.
Der Film eignet sich übrigens hervorragend zum Star-Spotting, denn neben Robert Wagner treten noch viele andere
bekannte Gesichter in Nebenrollen auf. So zum Beispiel Mimi Rogers, Carrie Fisher, Rob Lowe, Christian Slater oder Michael York, der als Basil Exposition für – wer hät’s gedacht – die Exposition zuständig ist.
Wer also Lust auf einen absolut shagadelischen Trip hat, der braucht kein LSD einzuwerfen (obwohl dies den 60ern wohl eher gerecht würde), sondern kann sein Geld in ein Ticket für Austin Powers investieren und dort sein Bewußtsein – oder zumindest seine Lachkondition – erweitern.