USA 1998 · 91 min. · FSK: ab 18 Regie: Che Kirk Wong Drehbuch: Ben Ramsey Kamera: Danny Nowak Darsteller: Mark Wahlberg, Lou Diamond Phillips, Christina Applegate, Avery Brooks, China Chow u.a. |
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Kirk Wong ist mit Sicherheit einer der beliebtesten Regisseure und Produzenten in Hong Kong. Wie bei vielen seiner Kollegen war es nur eine Frage der Zeit, bis er einem Angebot aus den USA folgte und sein Debut in Angriff nahm. Da Wong es sogar geschaft hatte, trotz Jackie Chan´s Präsenz eine ernste Arbeit, nämlich den Actionthriller Crime Story abzuliefern, Hong-Kong-Fan Wesley Snipes produzierte und zudem John Woo als Executive Producer fungierte, durfte man sich von seinem neuesten Werk einiges erwarten.
Herausgekommen ist eine Action-Komödie, die sich eher an den komischen Seiten des Profikillerlebens orientiert und mit einigen spritzigen Ideen anfangs für Abwechslung sorgt, danach aber die Standard-Slapstick-Rolle aufgreift und als anspruchsloser Klamauk im Gedächtnis bleibt.
Der Hitman Mel (Mark Wahlberg, Boogie Nights), Kopf einer Truppe bezahlter Killer, entführt mit seinen Helfern aus Versehen die Tochter eines reichen japanischen Industriellen. Sein Boss (Avery Brooks), unwissend, daß jemand aus den eigenen Reihen dafür verantwortlich ist, schickt ihm mit Hilfe Mel´s hinterlistigem Kollegen Cisco (Lou Diamond Phillips) die hauseigene Killertruppe auf den Pelz. Mel, der privat mit einigen Problemen – insbesondere habgierigen Frauen, die ihn ausnutzen – zu kämpfen hat, sieht sich daraufhin zwischen allen Fronten und wird gnadenlos gehetzt.
Zuerst besticht The Big Hit durch eine originelle und actionlastige Umsetzung des Plots, nach kurzer Zeit wird für slapstickmäßige Verwicklungen und eher komische als tragische Momente mehr und mehr Platz eingeräumt. Besonders absurd wirkt, daß eine Videocassette von King Kong Lives eine tragende Rolle spielt. Auf jeden Fall ist hier kurzweilige, wenn auch seichte Unterhaltung angesagt, die sich zu keinem Zeitpunkt selber ernst nimmt. Entsprechend respektlos werden sämtliche fernöstliche Stereotypen auf´s Korn genommen, eine herrlich köstliche Angelegenheit, gerade weil Produzent John Woo lange Zeit an der Entwicklung der entsprechenden filmischen Verhaltens- und Ehrencodexe wesentlich beteiligt war, und Wong selbst in seinen früheren Filmen mit einer geradezu verbissenen Ernsthaftigkeit vorging.
Wenn man ihn jetzt mit einem seiner depressiv-gewalttätigem Werke wie dem realistischen True Colours oder seiner Cop-Trilogie, zu der auch der oben erwähnte Crime Story zählt, vergleicht, vermutet man, das sich Wong, angesichts der Produktionsverhältnisse in Hollywood nur für eine Komödie entscheiden konnte, denn sicherlich ist es besser, wenn man freiwillig lustig ist, als unfreiwillig komisch – wie viele seiner Kollegen.
So kann man respektvoll eine gehörige Portion Selbstironie bescheinigen, die auch nötig ist, um den Film als leichte Kost servierfähig zu halten. Ähnlich (dem aber besseren) Grosse Pointe Blank wechseln sich Feuergefechte mit witzigen Einfällen ab, die hier aber nicht so konsequent durchgehalten werden, um wirklich auf ganzer Linie zu überzeugen. Dazu fehlt auch der schwarze Humor, denn wenn hier etwas witzig ist, fehlt gleichzeitig der nötige Biss und deshalb landet der Film automatisch eine Kategorie unter seinem thematischen Vorgänger. Zumindest macht The Big Hit über weite Strecken Spaß und ist immer wieder für einige lustige Überraschungen gut, wenn auch die Distanz zu Wongs früheren Arbeiten für manche erschreckend weit sein mag.