Deutschland 2013 · 95 min. · FSK: ab 6 Regie: Michael Herbig Drehbuch: Michael Herbig Kamera: Torsten Breuer Darsteller: Alexander Fehling, Michael Herbig, Mina Tander, Jann-Piet Puddu, Daniel Zillmann u.a. |
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Dumm, seicht & durchschaubar |
Nicht gut, wenn man während eines Films an einen anderen Film denken muss, gar nicht gut. Dass bei Michael Herbigs Buddy dieses Denken auch noch mit dem dringenden Wunsch gepaart auftritt, dass das alles nur schnell zu Ende gehen möge, macht es nicht besser. Und das die zum Ende hin immer wieder rührenden Momente dankbar wie Wasser in der Wüste angenommen worden, ist im Grunde der Todesschuss. So überraschend und beglückend Fack ju Göhte, so vorhersehbar und ärgerlich ist Buddy.
Und es reicht im Grunde nur ein weiterer kleiner Vergleichsmoment zu Fack ju Göhte, um zu erklären, was bei Buddy auch im Detail nicht funktioniert. In Fack ju Göhte rennt Elyas M’Barek nachts gegen die Tür der Schule – ein fein abgestimmter Slapstick, der obwohl in langer Tradition stehend, handwerklich perfekt und deshalb dann doch auch überraschend ist. In Buddy läuft ein sich aufrichtig bemühender Alexander Fehling neben einem Bus her und schon in diesem Moment stimmt nichts, ist sofort klar, auf was sein Sprint abzielt, dass er unweigerlich gegen einen stehenden Gegenstand laufen wird. Dabei ist kaum zu erklären, was hier nicht stimmt. Ist es der zu lange Vorlaufmoment oder ist die schlechte Stimmung, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits unweigerlich manifestiert hat? Denn schon nach diesen ersten zwei Dritteln ist das Spiel im Grunde verloren. Herbig ist es weder gelungen die romantische noch die Slapstickkomödie oder gar das Komödiengenre des Buddy-Movies zu bedienen. Denn bis dahin ist schlichtweg alles besser: Laurel und Hardy, Jack Lemmond und Walther Matheau, ja sogar Terence Hill und Bud Spencer. Dabei, wie schon gesagt, bemüht sich Alexander Fehling in der Rolle eines gescheiterten, von Idioten umgebenen Unternehmersohns mehr als redlich. Er vergeudet Leben und Liebe auf dumme und seichte Weise und soll schließlich durch das Erscheinen eines für die übrige Welt unsichtbaren Schutzengels (Michael Herbig) zur Räson gebracht werden. Wie das bewerkstelligt werden soll, ist jedoch genauso dumm und durchschaubar wie das bis dahin zelebrierte Gegenteil. Allein in den Schlussmomenten, in denen sich Herbig ganz auf die romantische Komödie konzentriert, gelingen für kurze Momente tatsächlich berührende Momente, die aber schon im nächsten Augenblick durch schale Altenheimkomik hoffnungslos verbraten werden.
Umso mehr erstaunt dieses völlige Scheitern, als Herbig – am schlüssigsten in Der Schuh des Manitu – durchaus bewiesen hat, dass er nicht nur Slapstick, sondern Komödie an sich kann. Doch fällt bei einem zweiten Hinsehen auch hier schon auf, dass Herbig immer dann am stärksten war, wenn er sich ganz auf die Parodie, auf den Humor aus zweiter Hand, verlassen konnte. Immer dann, wenn er das Original zu weit hinter sich ließ, geriet auch Herbig und sein Material ins Schlingern, am stärksten nun in Buddy, einem Film, der zwar die Genres zitiert, sich aber weder auf bekannte Charaktere noch eindeutige Handlungsparallelen verlassen kann.
Oder vielleicht doch? Denn immer wieder drängt sich einem ein anderer Film auf, der radikal und politisch völlig inkorrekt eine ganz ähnliche Geschichte erzählt – die einer jungen Frau, deren unsichtbarer Freund aus der Kindheit in dem Moment in ihr Leben tritt, als sie die bis dahin größte Krise durchlebt. Drop Dead Fred gelang damals alles, was Buddy nun nicht gelingt – die kongeniale Symbiose von Spaß und Traurigkeit, Ernst und Ironie – Irrsinn und Wahrheit.