Deutschland 2023 · 93 min. · FSK: ab 0 Regie: Johannes Honsell Drehbuch: Johannes Honsell Kamera: Johannes Obermaier Schnitt: Florian Kohlert Darsteller: Tobias Krell, Marina M. Blanke, Klaas Heufer-Umlauf, Amy Truong Xuan-An, Bayartuul Lundeg u.a. |
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Ernste Themen einem großen Publikum nahe bringen... | ||
(Foto: MFA) |
Der Postbote bringt Checker Tobi ein Päckchen und ist selbst so neugierig auf den Inhalt, dass er sich gleich Eintritt verschafft und es gar nicht erwarten kann, bis der Inhalt zum Vorschein kommt: eine verschlossene Holzkiste von Frau Vogelsang, die an Checker Tobis Kindheit erinnert. Nur Marina, seine beste Freundin aus jener Zeit und jetzt mit dem Segelboot auf den Weltmeeren unterwegs, hat den Schlüssel – eine rasante Einführung für eine spannende Expedition!
Die Reise geht nach Vietnam, in die größte Höhle der Welt, Hang Son-Doòn, mit einem unterirdischen Urwald. Doch Checker Tobi ist auf der Suche nach der Seglerin Marina und entdeckt in der imposanten Halong-Bucht (mit 1600 Kalksteininseln Unesco-Weltnaturerbe) tatsächlich ein Segelboot und Marina mit dem Schlüssel. Nach Sturm, Blitz und Donner auf dem Meer setzen sie gemeinsam und glücklich die Reise über Land nach den schriftlichen Anweisungen von Frau Vogelsang fort, passieren die Mongolei mit Ulan Bator, der »kältesten Hauptstadt der Welt« (bis -40 Grad) und der schlechtesten Luft, begegnen wildlebenden Pferden in der Wüste Gobi und landen schließlich in Brasilien. Hier, im Amazonas-Regenwald, begegnen sie nicht nur einem drolligen Faultier, das mal vom Baum heruntergestiegen ist, sondern stehen auch sichtlich bedrückt auf einer Fläche abgeholzten Regenwalds. Sie befinden sich am Rio Jamari im Bundesstaat Rondónia, wo das indigene Volk der Jupau lebt, ein Gebiet, das immer wieder durch illegale Holzfäller und Goldgräber bedroht wird.
Ihr Ziel, dem Rätsel der Schatzkiste auf die Spur zu kommen, verlieren Checker Tobi und Marina bei all den Erlebnissen nicht aus den Augen, als sie schließlich einen 325 m hohen Turm mitten im Regenwald entdecken – Teil eines deutsch-brasilianischen Forschungsprojekts – wo zeitweise die reinste Luft der Welt gemessen wird. Dort müssen sie die letzte Aufgabe von Frau Vogelsang erfüllen.
Bereits in seinem flotten Kino-Debüt Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten (2019) war Tobias Krell einem der wichtigsten Schätze der Menschen in aller Welt auf der Spur – damals war das Wasser des Rätsels Lösung. Was bereits damals wie eine Schnitzeljagd angelegt war, hat in Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen eine schöne Pointe: Tobi und Marina, Freunde seit der Kindheit, erinnern sich an die alte Dame, die mit ihnen sehr gern »Schnitzeljagd« gespielt hat – und einer Schnitzeljagd gleicht nun auch der zweite Film.
Das geht zuweilen fast atemlos von einem Land zum anderen, was auch die musikalische Begleitung verstärkt. Dennoch ist es Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen wieder genial gelungen, ernste Themen wie Naturschäden und Umwelt-Bedrohung spannend, auch bildgewaltig, und zugleich unterhaltsam einem großen Publikum nahe zu bringen. Das liegt nicht zuletzt an Tobias Krell, der nach seinem Studium (u.a. an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg) mit seiner Sendung zu Wissensfragen beim KIKA als Moderator überaus populär geworden ist. Bemerkenswert ist, dass er trotz diverser weiterer Engagements nichts von seiner Freundlichkeit und Offenheit verloren hat.
Die Filmproduktion lag wieder bei megaherz, einer Münchner Firma, die sich seit 40 Jahren auch dem jungen Publikum widmet, und vor allem durch Gernstls Reisen, eine sehr persönliche und geschätzte TV-Serie über Jahrzehnte, allgemein bekannt geworden ist. Fast zur gleichen Zeit wie der zweite Checker Tobi-Film kommt Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas ins Kino. Hier trafen sich die richtigen Partner zur richtigen Zeit!