Deutschland 2018 · 84 min. · FSK: ab 0 Regie: Martin Tischner Drehbuch: Martin Tischner Kamera: Johannes Obermaier Schnitt: Florian Kohlert |
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Sympathischer, umweltpolitischer Aktionismus |
Der, die, das,
wer, wie, was,
wieso, weshalb, warum,
wer nicht fragt, bleibt dumm!
Tausend tolle Sachen,
die gibt es überall zu seh’n,
manchmal muss man fragen,
um sie zu versteh’n!
- Intro-Song deutsche Sesamstraße (ab 8. Januar 1973)
Sollen sie doch murren und schimpfen, die Revisionisten und Reaktionäre, die seit ein paar Jahren auf die 1968er einhauen, als ob es darum ginge, sich den eigenen Verstand aus dem Schädel zu schlagen. Sollen sie sich doch in ihre Erdlöcher verkriechen und mit ihren Kanonen spielen, während wir KIKA schauen! Denn auf KIKA gibt es – neben vielen anderen tollen Formaten – auch das Checker-Format, eine Kindererklär- und Wissenssendung, die ohne ihre Hippie-Ahnen aus der Sesamstraße nicht denkbar wäre. Wie ihre alternativpädagogischen Ahnen in Sesamstraße, dem feuerroten Spielmobil und der Rappelkiste, so widmet sich auch das Checker-Format der kindgerechten Erklärung unserer komplizierten Welt.
Seit September 2013 auf KIKA und im Ersten ausgestrahlt, haben sich inzwischen drei Checker-Persönlichkeiten etabliert, die die Kernzielgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen mit Reportagen und Erklärgrafiken bedienen, um Wissenseinheiten wie Mittelalter, Blut, Dinos, Schwimmen oder Demokratie – also im Großen und Ganzen das Grundschulkompendium – zu vermitteln. Neben Checker Can (Can Mansuroglu) und seit März 2018 Checker Julian (Julian Janssen) hat es vor allem Tobias Krell als Checker Tobi geschafft, der Sendung mit ihren Einschaltquoten von bis zu 500.000 Zuschauern zu so etwas wie Kult-Status zu verhelfen.
Ein Status, der sich nun auch darin ausdrückt, dass das Format sich auch im Kino versucht. Erfolg dürfte garantiert sein, denn seit Wochen koppelt Tobias Krell an seinen Samstagen im Ersten und auf KIKA Teile seines Films aus bzw. erklärt, wie es zu dem Film gekommen ist und warum dort etwa auch Piraten eine Rolle spielen und was Piraten eigentlich sind.
Der Piratenplot ist dabei eigentlich nur die kurze Intro, um eine ganz andere Geschichte zu erzählen, die im klassischen Checker-Stil zwar nur ein Grundthema behandelt, doch über eine Art globale Schnitzeljagd erst zum Ende hin erschlossen wird. Während dieser Reise, die Tobi auf die Vulkaninsel Tanna, nach Tasmanien, Grönland und nach Mumbai führt, trifft er die üblichen Spezialisten ihrer Fachgebiete, geht mit ihnen auf Wissensreise, was nichts anderes bedeutet als Fragen und immer wieder Fragen zu stellen und sich seiner Dummheit nicht zu schämen, sondern im Gegenteil – zu erkennen, dass Dummheit zu Klugheit wird, wenn man sich nur traut, auch die dümmsten Fragen zu stellen.
Das funktioniert auch in der Langversion so gut wie in der Kurzversion im Fernsehen und ist außerdem um einen sinnvollen und sympathischen umweltpolitischen Aktionismus bereichert, der fast ideal die »Fridays For Future«-Bewegung unterfüttert, die seit August 2018 Schulstreiks organisiert, um für den Klimaschutz zu demonstrieren.