USA 1996 · 117 min. · FSK: ab 12 Regie: Edward Zwick Drehbuch: Patrick Sheane Duncan Kamera: Roger Deakins Darsteller: Denzel Washington, Meg Ryan, Scott Glenn u.a. |
Es gibt in Hollywood eindeutig Regisseure die amerikanischer sind als der Rest. Neben den offensichtlich rechtslastigen Haudraufundschlußfilmern wie John Milius auch einige die unter dem Deckmantel der harmlosen Komödie oder des sentimentalen Familiendramas operieren um grundamerikanische Werte ans Volk zu bringen (siehe Forrest Gump). Edward Zwick hat schon mit seinem hohl-patriotischen Bürgerkriegsdünnpfiff Glory und mit Legenden der Leidenschaft gezeigt daß er dieser letzteren Sorte zuzurechnen ist. Und weils ja bekanntlich nix amerikanischeres als Militärdramen gibt, spielt sein neues Werk jetzt zur Zeit des Golfkriegs (des Ersten).
Lt. Nathaniel Serling (Denzel Washington), Panzerkommandeur in der Golfregion beschießt während einer nächtlichen Attacke versehentlich einen seiner eigenen Panzer. Nicht nur daß er mit dieser Schuld leben muß und darüber zunehmend zum Alkoholiker wird, er wird auch noch von seinen Vorgesetzten auf einen Schreibtischposten versetzt. Dort soll er als erste Aufgabe die »Medal of Honour« an die tapfere Helikopterpilotin Karen Walden (Meg Ryan) verleihen; leider posthum, da Karen während einer tollkühnen Rettungsaktion ums Leben kam. Schnell merkt Serling daß sich die Aussagen von Karens Teammitgliedern wiedersprechen. Irgendetwas das am Tag ihres Todes geschah soll offensichtlich im Verborgenen bleiben. Was, das enthüllt sich dem Zuschauer erst nach mehreren Rückblenden die von den verschiedenen Zeugen erzählt, jeweils subjektiv wiedergegeben werden.
Routiniert (wenn auch mit einigen Längen) erzählt Zwick seine Geschichte, unterstützt von einem wieder einmal großartig spielenden Denzel Washington und einer radikal gegen ihren Typ besetzten Meg Ryan. Die Rolle der schnarrenden »Desert Storm«-Lenie Riefenstahl hält sie mit bemerkenswerter Konsequenz durch, unterbrochen durch wenige Einschübe in denen sie junges Mutterglück in die Kamera triefen lassen darf. Bedenklich stimmt jedoch wie bedenkenlos Zwick mit dem Nebenschauplatz Golfkrieg umgeht. Laut eigenen Worten war es seine Absicht das wahre, menschliche Gesicht des Medienspektakels Golfkrieg zu zeigen. Dieses Gesicht scheint jedoch ein rein amerikanisches zu sein. Die irakischen Soldaten werden da gern mal als »fuckers« bezeichnet und Serling wird am Schluß rehabilitiert weil er trotz seines kleinen Lapsus' weiter militärisch mitgedacht und dazu beigetragen hat ein paar »fuckers« mehr über den Jordan zu schicken. Die guten Soldaten (respektive SoldatInnen) erhalten ihre verdiente Belohnung, die bösen Soldaten ihre verdiente Srafe, und Zwicks Film spielt wohl nicht zuletzt deshalb während des Golfkriegs,weil man diesen ja im Gegensatz zu Vietnam gewonnen hat. Da Courage Under Fire auch durch die derzeit erneut prekäre Lage am Golf jedoch weder an Aktualität noch an Bedeutung gewinnt, dürfte sowieso in Frage stehen ob dieser Film hierzulande außerhalb der Zielgruppe Berufssoldaten & Veteranenvereine sein Publikum finden wird.