CDN/J/F/USA 1995 · 101 min. Regie: Christopher Gans Drehbuch: Christopher Gans, Thierry Casals Kamera: Thomas Burstyn Darsteller: Mark Dacascos, Julie Condra, Rae Dawn Chong, Byron Mann u.a. |
Die junge Malerin Emu (Julie Condra) wird Zeugin eines Mordes. Nachdem der Mörder sein Opfer getötet hat, vergießt er eine Träne. Er ist ein Freeman, ein Auftragsmörder im Dienst des chinesischen bundes der 108 Drachen, die es als ihre Aufgabe ansehen, das Volk vor der Unterdrückung durch die Yakuza, einer mafiaähnlichen Organisation, zu schützen.
Mit seinen Tränen beweint er nicht nur das Schicksal seiner Opfer, sondern auch sein eigenes. Yo (Mark Dacascos) war nämlich nicht
immer Freeman, und er wird es auch nicht bleiben.
Statt Emu, die seine Identität nun kennt, zu töten, so wie es der Kodex des Bundes verlangen würde, verliebt er sich in sie und will durch sie und mit ihr ein neues Leben beginnen.
Aber auch die Yakuza-Schergen wissen, welche Rolle Emu nun in Yos Leben spielt und wie sie sie nützen können, um an Yo heranzukommen und die morde an ihren Mitgliedern zu sühnen.
Dem nahezu unbekannten Christopher Gans ist mit Crying Freeman ein starkes Debut gelungen. Die Geschichte des weinenden Killers erschien zuerst in einem Manga-Comic Magazin namens »Big Comic Spirit« (das übrigens laut einer Umfrage vorwiegend von 28 jährigen Angestellten gelesen wird, die gerne in Nudelrestaurants essen und gewissenhaft die Heiratsanzeigen studieren).
Gans hat die Geschichte liebevoll und mit einem schönen Auge für Details inszeniert. Auch wenn einige mangatypischen Fantasyelemente im Film etwas deplaziert wirken, so unterscheidet er sich doch wohltuend von der immer durch schludrige Beliebigkeit glänzenden Mainstream-Hollywood-Actionware.
Musik und Kamera ergänzen sich vorbildlich, Charaktere werden ernstgenommen, nicht veralbert, die Kampfszenen sind gut choreographiert, und auch im Zitieren (John Woo, Tsui Hark)
erweist sich Gans als besser als viele seiner Hollywoodkollegen.
Nach John Woos The Killer ist Crying Freeman bereits der zweite Film, den die unabhängige Firma »Rapid Eye Movies« aus dem Schlund der Bahnhofsvideotheken reißt und ins Kino bringt, was er auch verdient hat.
Auch wenn der Vergleich mit The Killer natürlich nicht zu halten ist, kann man
doch, denke ich, von diesem Kollektiv noch einiges erwarten.