USA 2001 · 96 min. · FSK: ab 18 Regie: Bill Paxton Drehbuch: Brent Hanley Kamera: Bill Butler Darsteller: Bill Paxton, Matthew McConaughey, Powers Boothe, Matthew O'Leary u.a. |
Wenn der Vater mit dem Sohne... Dämonen jagt, ist das nicht ohne – doch nein: Zu Späßen aufgelegt ist dieser Horrorthriller, das Regiedebüt des bekannten Hollywood-Schauspielers Bill Paxton, gerade nicht. Im Gegenteil: Am irritierendsten ist der Bierernst, mit dem dieser Film von Beginn an daherkommt, obwohl er allen echten Tiefsinnsschrecken – wie er von Polanski bis Fincher immer wieder meisterhaft inszeniert wurde – mit ähnlich großer Anstrengung vermeidet, wie jeden Humor, der uns Zuschauer kurze erleichternde Ausbrüche gestatten würde. So sitzt man ein wenig wie in der Konfirmandenstunde in diesem B-Movie, dessen strenger Regisseur uns bei jedem Blick, der von der Tafel abschweift, sogleich mit der Rute auf die Finger haut – wer nicht aufpasst, muss nachsitzen.
Obsessiv ist die Geschichte, die mit der Ankunft eines verstörten offenbar hochtraumatisierten jungen Mannes auf einer Polizeistation beginnt. Der berichtet dem Kommissar im Rückblick von schwer beschreibbaren, insgesamt recht unglaubwürdigen, aber umso schrecklicheren Erlebnissen...
Eine veramte weisse Farmerfamilie, die Mutter ist gestorben, der Vater flüchtet sich in seiner Not zunehmend in den Wahn – oder, wie er meint, höhere Erkenntnisformen: »Dämonen«
beherrschten die Welt erzählt er den beiden kleinen Jungen, ein Engel habe die Familie auserkoren, diese zu vernichten. Der ältere Sohn hält den Vater für verrückt, doch findet er keinen Weg, der Macht des Patriarchen zu entkommen. Über 10 Jahre geht die Dämonenjagd, die in einem alttestamentarischen Blutbad endet.
»Nichts ist wie es scheint« und »Manchmal trotzt die Wahrheit der Vernunft« so lauten die beiden Binsenweisheiten, nach denen dieser Horror-Triller funktioniert. Glaube an Übersinnliches und skeptische Vernunft liefern sich ihr ödes altbekanntes Ringen. Dabei gelingt es dem Film durchaus subtil, in die geistigen Grab-Kammern von Middle America vorzudringen, in jene Welt des »bible belt«, in der alles ganz einfach zu sein scheint, und die bis heute für Politik und Kultur der USA weit wichtiger ist, als die liberalen Metropolen der Ostküste oder die Technologiehochburgen Kaliforniens.
Ein überernster Horrorfilm, der in Form und Anspruch gewissermassen eine Rückkehr zu den 70er Jahren bedeutet, als man mit dem Grauen noch nicht ironisch spielte, keine philosophischen Spässe in Form von Gruselthrillern packte – es scheint, als habe Paxton weder Scream noch »Akte X« zur Kenntnis genommen. Das hat zwar seinen nostalgischen Reiz, und kann gemeinsam mit einigen guten Szenen eine Weile unterhalten – doch fördert die Psychoanalyse des US-Kleinbürgertums nichts zutage, was uns seit Abraham noch wirklich überraschen könnte.