USA 1995 · 86 min. · FSK: ab 12 Regie: Mel Brooks Drehbuch: Mel Brooks, Rudy De Luca, Steve Haberman Kamera: Michael D. O'Shea Darsteller: Leslie Nielsen, Mel Brooks, Amy Yasbeck, Lysette Anthony u.a. |
Allen Warnungen der transsylvanischen Einheimischen zum Trotz begibt sich der britische Anwalt nach dem blutroten Sonnenuntergang zu Draculas Schloß. Die Türen fallen dröhnend wie von Geisterhand hinter ihm zu und der nichtsahnende arme Naivling schaut schreckerstarrt in das bleiche Antlitz Draculas. Dieser kommt einem diesmal so merkwürdig bekannt vor...
Richtig, es ist der gute alte Leslie Nielsen, der den blutsaugenden Untoten mimt.
Wie bitte, Nielsen, der Blödelkönig? Durchaus, und dies mit gutem Grund, denn die Dracula Version von Mel Brooks ist nicht als Gruselstory, sondern als Vampyr-KLAMOTTE gedacht. So warten in Draculas Schloß nicht etwa unheimliche Überraschungen aus der Welt der lebenden Toten, sondern eine Reihe Gags aus der Ideenkiste des Komikers Mel Brooks. Während z.B. der sich selbständig machende und ziemlich
eigenwillige Schatten des Grafs ja noch ganz witzig ist, ahnt man schon beim ersten Anblick des Riesenspinnennetzes auf der Treppe, daß der dumme Anwalt drin kleben bleiben wird (und da dies sowieso so dermaßen vorhersehbar ist, kann es hier auch ruhig verraten werden). Auch das ewige Rumgestolpere aller Beteiligten ist spätestens beim 2. Mal langweilig und bei weitem nicht halb so witzig wie das vom legendären Butler James im »90. Geburtstag« (der wohl filmhistorisch der einzige
ist, der einen auch nach dem 20. Stolperchen am x.tem Sylvester noch zum Lachen bringen kann).
Was die großartig versprochenen Anspielungenauf andere Draculafilme angeht, so können diese bestimmt nur die Mitglieder des Vlad-Tepes-Fan-Clubs e.V. so richtig genießen. Selbst wenn Brooks hier gut recherchiert haben mag, so kommt der durchschnittliche Kinobesucher wohl auf höchstens 4 Dracula-Versionen; irgendein Staubkorn in der Ecke, das vielleicht bei Polanski genauso dekoriert war, wird ihn deshalb wohl nicht sonderlich vom Hocker reißen. Leslie Nielsen schafft zwar durchaus die Gratwanderung zwischen furchteinflößenden Blicken in dem einem und urkomischen ungräflichen Gesten im nächsten Moment – er schlägt darin bei weitem Meister Brooks, der höchstpersönlich den vampirspezialisierten Professor spielt. Auch Peter Mac Nichols als insektenfressender Anwalt ist unglaublich grimassengewandt – was durchaus unterhaltsam sein könnte, hätte man diesen Stil nicht schon bei Jim Carrey in Ace Ventura bis zum Abwinken gesehen – und hätte man vor allem nicht noch den unvergleichlichen Tom Waits in der gleichen Rolle zu gut in Erinnerung.
Kurz und gut, zur Investition von zwölf Mark für diesen leider eher albernen als lustigen Film kann ich nicht unbedingt raten. Sollte aber doch jemand unbedingt in diesen Streifen gehen wollen, so soll er doch bitte eine Kamera mitnehmen und für mich ein Foto von der Dracula-Fledermaus mit Leslie Nielsenkopf machen – denn dieses Bild ist doch schlichtweg köstlich!
Danke im Voraus.