Deutschland 1997 · 88 min. · FSK: ab 12 Regie: Peter Timm Drehbuch: Timo Berndt Kamera: Fritz Seemann Darsteller: Bernd Michael Lade, Christiane Paul u.a. |
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Thorsten, Landwirt aus Holstein und Sabrina, Prostituierte aus Hamburg, wären sich wohl nie begegnet, hätten sie nicht ein recht ähnliches Problem: Er hat auf der Jagd versehentlich eine militante Tierschützerin erschossen, sie nach einen Streit unbeabsichtigt ihren Zuhälter unter seinem Cadillac zerquetscht. So sind nun beide auf der Suche nach einer Möglichkeit ihre Leiche loszuwerden und treffen sich zufällig auf einem Schrottplatz irgendwo in Holstein.
Sie beschließen die
Verblichenen gemeinsam zu entsorgen und begeben sich auf einen Trip durch Deutschlands Norden, immer auf der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit die Leichen loszuwerden und nach 200.000 DM, die Sabrinas Zuhälter vor seinem Ableben beiseite geschafft hat. Aber natürlich sind sie nicht die einzigen, die hinter dem Geld her sind
Regisseur Peter Timm, der bisher zumindest solide Produktionen wie Go Trabi Go oder Die Putzfraueninsel abgeliefert hat, versucht mit Dumm gelaufen einen Spagat zwischen dem stillen Humor eines Detlev Bucks und dem Hau-Ruck-Spaß des 'neuen Deutschen Films'. Folgerichtig entnimmt er seine zwei gegensätzlichen Hauptcharaktere auch zwei Filmen, welche die Pole der jeweiligen Geres bilden: Bernd Michael Lade aus Karniggels und Christiane Paul aus Workoholik. Leider kriegt er weder seine zwei Hauptfiguren noch diese zwei Handlungsebenen glaubhaft aneinander und so bleibt der Film ein Gestopsel aus Versatzstücken, die alle bereits besser gezeigt worden sind, umrahmt von einer Herde Nebendarsteller, die nervig deutsche Volksbühnenathmosphäre vermitteln.
Wo Hauptdarsteller Lade wenigstens (mal wieder) glaubhaft den Dummknaben vom Lande spielt, kommt sein weiblicher Gegenpart Christiane Paul als Bordsteinschwalbe leider nicht mit. Ihre Versuche sexy zu wirken, lassen schlimmes befürchten: da wächst eine zweite Veronika Ferres heran! Peter Timm sagt über seine Hauptdarstellerin: »Sie muß nichts deduktiv aufnehmen, sondern es kommt immer alles sehr induktiv aus ihr heraus. Sie hat einfach immer eine sehr private Aura in ihren Figuren. In Dumm gelaufen ist sie nicht die „Hure als Mensch“, sondern der „Mensch als Hure“ – und das ermöglicht es gleich, sich mit ihr zu identifizieren.« – und wer könnte dem widersprechen?
Als Vorbilder sieht Timm Regisseure wie Jiri Menzel und Milos Forman, in deren Komödientradition er gerne wäre – ein weiter Weg und bisher: dumm gelaufen!