USA 1997 · 105 min. · FSK: ab 12 Regie: Tom DiCillo Drehbuch: Tom DiCillo Kamera: Frank Prinzi Darsteller: Matthew Modin, Catherine Keener, Daryl Hannah, Maxwell Caulfield u.a. |
Irgendwie möchten wir alle ja immer nur das eine: Männlein und Weiblein begehren passendes Gegenstück, Topf will Deckel finden, und das Huhn 'nen Hahn. Manchmal freilich landet das Huhn auch im Topf, und dann ist zumindest einer der beiden Beteiligten unglücklich. In Deutschland machte man aus derartigen Voraussetzungen zuletzt gerne eine »Beziehungskomödie«, die so heißt, weil sie nicht besonders lustig ist, und in stupider Monotonie Beziehungen stiftet. Wenn schon die Scheidungsraten steigen, soll wenigstens im Kino zwischenmenschliche Harmonie herrschen.
Wie es anders geht, zeigt jetzt Tom DiCillo. Echt Blond, der neue Film des Independent-Regisseurs, ist eine durchaus mainstreamige Komödie, ohne sich dafür auf das geistige Niveau von 13jährigen zu begeben. Hier werden die naiven Träume und Phantasien, die jeder tagtäglich ausbrütet, mit der Wirklichkeit konfrontiert.
DiCillo schildert, was er kennt: Milieu und Verhaltensweisen der ca. 30jährigen »Kinder« von Woody Allen. Gescheit und uneitel zeigt Echt Blond eine Gruppe normaler, aber trotzdem interessanter New Yorker Mittelständler rund um Joe (Matthew Modine), einen erfolglosen Schauspieler, der mit Mary (Catherine Keeler) liiert ist. Hinter naheliegenden Sarkasmen auf die Unterhaltungsbranche und dem titelgebenden Thema der Jagd nach einer »echten« Blondine, geht es immer um Einsamkeit und Unzufriedenheit der Figuren. Mit ihren alltäglichen Rückschlägen und überraschenden Glücksmomenten, ihren Frustrationen und Sexualproblemen, ihren Ängsten und Psychiaterbesuchen sind sie wie wir alle: schwache Menschen, mit skurilen Launen und vielen irrealen Hoffnungen.