Deutschland 2006 · 103 min. · FSK: ab 12 Regie: Sven Taddicken Drehbuchvorlage: Claudia Schreiber Drehbuch: Ruth Toma, Claudia Schreiber Kamera: Daniela Knapp Darsteller: Jördis Triebel, Jürgen Vogel, Martin Feifel, Hinnerk Schönemann, Karin Neuhäuser u.a. |
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Auch Kittelschürzen können sexy sein, wenn die Richtige drin steckt |
Anmutig wie ein Wasserwesen schwebt eine Zahnbürste durchs Innere des Wagens – die Zeit dehnt sich, während Max auf den Aufprall wartet. Doch statt wie erhofft im Jenseits, landet er mitten in Emmas Hühnerhof. Dass der tatsächlich das Paradies sein könnte, ahnt Max noch lange Filmminuten nicht.
Denn Emma entpuppt sich als ganz und gar ungewöhnliche Person. So hat die Schweinezüchterin ausgesprochen eigenwillige Schlachtmethoden. Sie herzt, küsst und knuddelt ihre Borstenviecher, bis sie ihnen mit einem zärtlichen Schnitt die Kehle durchtrennt. »Siehst Du, hat gar nicht weh getan – das hab ich dir doch versprochen«, flüstert sie dann. Und dann macht sie aus ihren Lieblingen Wurst und Schinken.
Wie ein Tier auf der Schlachtbank erscheint auch Max, als er durch den Computertomographen geschoben wird. Pankreaskarzinom, lautet die Diagnose – Heilungschancen gleich null. Der Arzt empfiehlt weiterzumachen wie bisher. Doch das kriegt der Autoverkäufer nicht hin. Stattdessen plant er einen letzten Trip nach Mexiko. »Wie lange dauert es, schwimmen zu lernen?«, will er von der Frau im Reisebüro wissen. Zur Finanzierung des Oneway-Tickets plündert er das Schwarzgeldversteck seines einzigen Freundes, Hans. Allerdings läuft die Sache schief: Hans ertappt ihn bei seinem verzweifelten Raubzug, und statt in Mexiko landet Max nach einer wilden Verfolgungsjagd – bei Emma.
Die ist entzückt, und verfrachtet den bewusstlosen Burschen in ihr Bett. Ebenso hocherfreut ist sie, als sie das viele Geld entdeckt, mit dem sie die drohende Zwangsversteigerung ihres Hofes abzuwenden gedenkt. Denn soviel ist klar: Lange kann sie den verliebten Dorfpolizisten, der ihr die bedrohlichen behördlichen Bescheide mit Blaulicht überbringt, nicht mehr mit der Knarre in Schach halten.
Mit wunderbarem Witz und Leichtigkeit erzählt der Film die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Emma, dem Wahnsinnsweib in Gummistiefeln, und Max, dem todkranken Hänfling im bügelfreien Oberhemd. Chaos und Missverständnisse sind dabei vorprogrammiert: So kriegt Emma einen Wutanfall, als sie feststellt, dass Max ihr uraltes Moped zum Rundlaufen gebracht hat – nicht ahnend, dass das Geruckel der Besitzerin grandiose Orgasmen beschert hat. Und dem zurückhaltenden Max platzt der Kragen, als Emma, nachdem er ihre chaotische Küche inklusive alphabetisch geordneter Einweckgläser auf Vordermann gebracht hat, sich ausgesprochen bockig und undankbar erweist.
Irgendwann stellt Max fest, dass Emma alles ist, was er noch braucht: Eine Frau, die ihm nicht nur zeigt, wie man sich kopfüber ins Leben stürzt, sondern die sich auch mit dem Sterben bestens auskennt. »Hier, fass mal an«, sagt Emma und drückt dem grausig faszinierten Max ein blutiges Schweineherz in die Hand.
»Hör endlich auf, dich zu entschuldigen, wenn du kotzt«, sagt sie, als Max Galle auf ihr cremefarbenes Hochzeitskleid würgt. So sieht wahre Liebe aus. Wenn man eine wie Emma trifft, dann färbt das Glück eben manchmal ab.