F/USA/GB/HK 2005 · 103 min. · FSK: ab 16 Regie: Louis Leterrier Drehbuch: Luc Besson Kamera: Pierre Morel Darsteller: Jet Li, Morgan Freeman, Bob Hoskins, Kerry Condon u.a. |
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Chinesische Gymnastik |
Ein Film, der in erster Linie von seinen Darstellern lebt: Die Fähigkeiten von Morgan Freeman – gerade für Million Dollar Baby mit einem Oscar geehrt – und dem Briten Bob Hoskins – berühmt geworden mit Neil Jordans Mona Lisa – sind bekannt. Besonders Hoskins' Auftritt in Unleashed ist grandios: Er spielt Bart, den Schurken dieses Spiels, als einen Richard III. der Vorstädte. Eiskalt und voller Charme, fast zärtlich und liebevoll, doch gerade darin satanisch und roh, bietet Hoskins eine Meisterleistung der Nuanciertheit, zugleich voller komödiantischem Talent. Die Komik stellt sich gerade dadurch ein, dass die Brutalität dieser Figur etwas Unschuldiges, Natürliches hat. In einem gewissen Sinn, meint Bart »es nicht so.« Und wenn er seinen Schlägern »get them!«, zuruft, wie »Fass!« zu einem Jagdhund, dann blickt man in den Abgrund des Bösen – und spürt doch zugleich immer, dass auch Bart ein Mensch ist.
Dieser Bart ist ein Mafia-Gangster aus Glasgow, der Schutzgelder mit Hilfe eines menschlichen Kampfhundes eintreibt: Danny wurde Opfer einer Gehirnwäsche. An seine Vergangenheit kann er sich nicht erinnern, jetzt wird er gehalten wie ein Tier, und hündisch gehorcht er seinem Herrchen Bart – doch lässt dieser ihn wortwörtlich von der Kette, wird er »entfesselt« zur mörderischen Kampfmaschine. Mit Hilfe dieses perfekten Kämpfers schafft er sich lästige Rivalen vom Hals und gewinnt ein paar hochdotierte Wetten in den illegalen Fightclubs der Glasgower Unterwelt.
Durch einen Zufall hat Danny Sam kennengelernt, einen blinden Klavierstimmer, der auch in ihm schnell andere Saiten zum Klingen bringt. Als Danny nach einem Autounfall ohne Kette desorientiert durch die Gegend irrt, hilft ihm Sam gemeinsam mit seiner Stieftochter Victoria, pflegt seine Wunden – auch die inneren –, bringt ihm Tischmanieren bei, und wandelt ihn so etwas arg schnell zu einem sensiblen liberalen Gutmenschen, der nichts mehr verabscheut, als zu kämpfen. Weil die Welt aber im Film auch nicht besser ist, als im Leben, bleibt nicht alles so friedlich. Danny muss sich irgendwann doch noch mit seinem alten Leben auseinandersetzen.
Mit Unleashed gelingt Autor/Produzent Luc Besson und Louis Letterier eine gelungen inszenierte Gewaltballade mit viel Gefühl. Beide Hälften stehen etwas unverbunden nebeneinander – dem Vergnügen des Zuschauers an diesem gekonnten Unterhaltungskino mit kaum Tiefgang tut das wenig Abbruch.